Der griechische Innenminister Panagiotis Kouroumplis äußert sich in der Flüchtlingsfrage kritsich.

Panagiotis Kouroumplis: „Mein Image von Wien ist zerstört"

Griechenlands Innenminister kritisiert die Politik der österreichischen Bundesregierung, die „Rassismus und Ausgrenzung“ fördere. profil hat mit Panagiotis Kouroumplis über die europäische Flüchtlingspolitik gesprochen.

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profil:Wie bewerten Sie die Beschlüsse des EU-Sondergipfels mit der Türkei am 7. März? Panagiotis Kouroumplis: Der EU-Gipfel hat sich darauf beschränkt, die alte Position beizubehalten. Damit wurde das Ideal, ein offenes Europa zu schaffen, neuerlich missachtet. Leider hat ein Teil der EU-Länder die Absurdität von geschlossenen Grenzen akzeptiert, vor allem jene Mitgliedsstaaten, die erst vor kurzem der EU beigetreten sind, um von offenen Grenzen zu profitieren.

profil:Ist die Türkei ein vertrauenswürdiger Partner für die Bewältigung der Flüchtlingskrise? Kouroumplis: Wir glauben, dass die Türkei bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise eine entscheidende Rolle spielen kann. Sie kann den direkten Transfer von Flüchtlingen nach Europa erleichtern und auch die Rücknahme von Migranten von Griechenland in die Türkei sichern.

profil:Was halten Sie von den Beschlüssen der österreichischen Bundesregierung, die zur Schließung der Balkan-Route geführt haben? Kouroumplis: Das Verhalten von Politikern, die Rassismus und Ausgrenzung fördern, indem sie neue Mauern bauen und die Vision eines gemeinsamen Europas untergraben, halte ich für schändlich. Das hat mein Image, das ich bisher von Wien hatte, nämlich ein Hort von Humanität, Harmonie und klassischer Musik zu sein, zerstört.