Im Pariser Vorort Saint-Denis kam es zu einem großen Polizeieinsatz in den frühen Morgenstunden.
Updates zu Anschlägen in Paris: Frankreich will EU um Beistand bitten

Updates zu Anschlägen in Paris: Erste Festnahmen nach Polizeieinsätzen

Die nahezu zeitgleichen Anschläge in Paris sind am Freitagabend an mindestens sechs verschiedenen Orten in der französischen Hauptstadt verübt worden. Mindestens 129 Menschen getötet, rund 200 verletzt. Finden Sie hier laufend Updates zu den aktuellen Entwicklungen.

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18. November: 8:00 Uhr: Polizeiangriff auf Wohnung in Pariser Vorort

Im Vorort Saint-Denis der französischen Hauptstadt starteten Polizei und Armee in den frühen Morgenstunden einen Angriff auf eine Wohnung. Eine Frau hat mit einem Sprengstoffgürtel ein Selbstmordattentat verübt, fünf weitere Personen wurden überprüft.

Der Polizeieinsatz in Saint-Denis ist mittlerweile beendet. Insgesamt gab es zwei Todesfälle, darunter die Selbstmordattentäterin und sieben Verhaftungen.

11:00 Uhr: Attentäter war im September in Österreich

Nach Angaben des österreichischen Innenministeriums sei Salah Abdeslam, einer der Verantwortlichen für die Attentate in Paris, im vergangenen September in Österreich gewesen. Der Verdächtige sei von Deutschland nach Österreich gereist um, nach Angaben des Innenministeriums, "ein paar Tage Urlaub zu machen".

17. November 8:00: Frankreich will EU um Beistand bitten

Frankreich will nach den Terroranschlägen von Paris offiziell den Beistand der anderen EU-Staaten anfordern. Diplomaten bestätigten am Montagabend in Brüssel, dass ein entsprechendes Hilfsgesuch an diesem Dienstag bei einem Treffen der EU-Verteidigungsminister präsentiert werden soll.

Die französische Regierung will sich demnach auf Artikel 42 Absatz 7 des EU-Vertrages berufen. Dort heißt es: "Im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats schulden die anderen Mitgliedstaaten ihm alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung (...)." Präsident Francois Hollande hatte den Schritt am Montag in seiner Rede vor dem Kongress in Versailles angekündigt. Dies wäre das erste Mal, dass diese Solidaritätsklausel zur Anwendung kommt.

Welche Art von Unterstützung sich Frankreich konkret vorstellt, war nach Angaben aus EU-Kreisen zunächst unklar. Diplomaten sagten, es könne um einen eher symbolischen Akt gehen, vielleicht aber auch um sehr konkrete Maßnahmen wie einen intensiveren Austausch von Geheimdienstinformationen.

16:00 Uhr: Obama fordert mehr Beteiligung aller Nationen am Kampf gegen IS

US-Präsident Barack Obama rief alle Staaten zu Maßnahmen zur Bekämpfung gegen den IS auf.

14:00 Uhr: Anonymous erklärt IS den Krieg

Die Hacker-Gruppe Anonymous erklärte der Jihadistenmiliz Islamischer Staat den Krieg. Ziel sei es die Online-Profile von IS-Aktivisten in Sozialen Medien aufzuspüren und die Daten an die Behörden weiterzugeben.

13:00: Drahtzieher in Belgien?

Der Drahtzieher der Anschläge von Paris könnte nach Medienberichten der polizeibekannte belgische Jihadist Abdelhamid Abaaoud sein. Das berichteten die belgischen Tageszeitungen "De Standaard" und "Het Nieuwsblad" am Montag unter Berufung auf belgische Sicherheitsdienste. Mindestens einer, wenn nicht zwei der Selbstmordattentäter seien Freunde von Abaaoud gewesen.

Abaaoud gilt bereits seit längerem als der meistgesuchte Islamist Belgiens. Der 28-Jährige Belgier mit marokkanischen Wurzeln soll sich zuletzt in Syrien aufgehalten und dort für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gekämpft haben. Früher lebte er in dem als Islamistenhochburg bekannten Brüsseler Stadtteil Molenbeek.

9:00: Schweigeminute im österreichischen Parlament

Das österreichische Parlament wird die von den EU-Institutionen ausgerufene Schweigeminute in Gedenken an die Opfer der Pariser Anschläge in der Säulenhalle des Hohen Hauses abhalten.

Nationalratspräsidentin Doris Bures habe die Abgeordneten des Nationalrats sowie die Mitarbeiter der Klubs und der Parlamentsdirektion eingeladen, mit der Schweigeminute am Montag um 12.00 Uhr ein "Zeichen der Solidarität und Anteilnahme zu setzen", hieß es.

8:30 Uhr: Premier Valls: IS bereitet weitere Angriffe vor

Nach den Worten von Frankreichs Premierminister Manuell Valls bereitet die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nach den Angriffen in Paris auch Aktionen in anderen europäischen Ländern vor: "Wir wissen, dass Operationen vorbereitet werden, nicht nur in Frankreich, sondern gegen andere europäische Länder."

Die französische Regierung habe gewusst, dass Attentate geplant worden seien. Sie seien von Syrien aus "organisiert" und "geplant" worden. "Wir müssen länger mit dieser Bedrohung leben", sagte er.

16. November: 8:00 Uhr

Der französische Premier Valls geht davon aus, dass die Attentate von Syrien aus geplant worden sind.

Terror in Paris - Mahnwache vor der französischen Botschaft in Wien
Ganz Europa hilet um 12:00 Uhr eine Schweigeminute für die Opfer der Attentate in Paris. Im österreichischen Parlament herrschte ebenfalls Schweigen.

In der Nacht auf Montag wurden von der französischen Polizei mehrere Hausdurchsuchungen in den französischen Städten Toulouse, Bobigny und Grenoble durchgeführt. Dabei wurden mindestens drei Personen in Gewahrsam genommen.

22:00 Uhr: Frankreich fliegt Angriffe gegen den IS

Die französische Armee bombardierte die syrische Stadt Raqqa, die als Hochburg des IS gilt. Bei dem Angriff wurden ein Ausbildungscamp und eine Kommandozentrale zerstört.

15. November: 16:00 Uhr

Vor der französischen Botschaft in Wien versammeln sich hunderte Menschen um den Opfern der Attentate in Paris zu gedenken.

IS bekennt sich zu Anschlägen

Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat sich zu den Anschlägen in Paris bekannt. Das teilte der IS am Samstag in einer Erklärung mit.

Die Anschläge wurden am nördlichen Stadtrand von Paris in der Nähe des Fußballstadions Stade de France sowie im östlichen Zentrum von Paris nicht weit vom Platz der Republik ausgeführt.

Konzertsaal BATACLAN: Mindestens hundert Tote

Mindestens vier schwer bewaffnete, unmaskierte Männer stürmen während eines Rockkonzerts in das Gebäude und eröffnen das Feuer. Dabei schreien sie "Allah Akbar" ("Gott ist groß"). Es folgt eine fast dreistündige Geiselnahme in dem Konzertsaal am Boulevard Voltaire.

"Ich habe sie ganz klar zu den Geiseln sagen hören 'Hollande ist Schuld, euer Präsident ist Schuld, er hat nicht in Syrien einzugreifen.' Sie haben auch über den Irak gesprochen", berichtet der 35-jährige Augenzeuge Pierre Janaszak später. Ein anderer sagt: "Die Typen sind gekommen, sie haben am Eingang begonnen zu schießen."

Die Polizei stürmt den Konzertsaal kurz vor 0.30 Uhr, der Einsatz ist gegen 01.00 Uhr beendet. Hundert Menschen sind tot, darunter vier Angreifer. Drei von ihnen haben sich mit einem Sprengstoffgürtel selbst in die Luft gesprengt. Der vierte, der auch einen solchen Gürtel trägt, wird von Polizeikugeln getroffen und beim Fallen explodiert auch sein Sprengstoff.

Fußballstadion STADE DE FRANCE: Mindestens vier Tote

Fast zeitgleich zum Angriff auf den Konzertsaal ereignet sich um 21.20 Uhr in der Umgebung des Stadions im Norden von Paris eine erste Explosion. Dort soll nächstes Jahr im Juli das Finale der Fußball-Europameisterschaft stattfinden und nicht weit davon, in Bourget, soll am 30. November die große, internationale Klimakonferenz abgehalten werden. Es folgen weitere Explosionen, eine in der Nähe eines Fast-Food-Restaurants.

Präsident Hollande, der bei dem Fußballspiel Frankreich-Deutschland am Freitagabend ebenso anwesend war wie der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), wird sofort in Sicherheit gebracht. Die Ein- und Ausgänge zum Stadion werden abgeriegelt.

Vier Menschen werden bei der Detonation getötet, darunter drei Angreifer, die wie im Bataclan Sprengstoffgürtel zünden.

RUE DE LA FONTAINE AU ROI : Mindestens fünf Tote

Wenige hundert Meter vom Bataclan entfernt ist die Terrasse der Pizzeria "La Casa Nostra" das Ziel eines Anschlags. Fünf Menschen werden durch Schüsse aus einer automatischen Waffe getötet, wie der 35-jährige Augenzeuge Mathieu berichtet. "Es waren mindestens fünf Tote um mich herum, andere auf der Straße, überall Blut." Ein anderer Zeuge sieht "einen schwarzen Ford Focus", aus dem geschossen wird.

BOULEVARD VOLTAIRE: Ein Toter

Nach Angaben aus Justizkreisen gibt es auch dort einen Angriff mit einem Toten. Später heißt es, ein Attentäter habe auf dem Boulevard Voltaire seinen Sprengstoffgürtel zur Explosion gebracht und sei tot.

RUE ALIBERT/Rue Bichat: 14 Tote

Etwas weiter nördlich kommt es an der Ecke der Straßen Bichat und Alibert zu Schüssen auf der Terrasse des Restaurants "Le Petit Cambodge". Dort werden 14 Menschen getötet. "Es war surreal, alle lagen am Boden, niemand bewegte sich", erzählt eine Augenzeugin.

RUE DE CHARONNE: 18 Tote

Ähnliche Szenen spielen sich etwas weiter östlich in der Rue de Charonne ab, wo 18 Menschen getötet werden. Ein Mann berichtet, er habe "zwei, drei Minuten" lang Schüsse gehört. Nach seinen Angaben waren ein Cafe und ein japanisches Restaurant das Ziel der Schüsse.