John Dillinger - Fahndungsplakat

Legendäre Kriminalfälle: John Dillinger

Serie: profil präsentiert die spektakulärsten Fälle der Kriminalgeschichte. Teil 7: John Dillinger.

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LEBEN

John Herbert Dillinger wurde am 22. Juni 1903 als Enkel eines preußischen Einwanderers in Indianapolis geboren. Seine leibliche Mutter starb, als er drei Jahre alt war - sein Vater führte zu Hause ein hartes Regiment. Als Jugendlicher hatte Dillinger eine jahrelange Affäre mit seiner Stiefmutter.

Früh geriet er mit dem Gesetz in Konflikt und wurde wegen Raufereien und Gelegenheitsdiebstahls angezeigt. Im Jahr 1922 verbüßte er seine erste Haftstrafe wegen Autodiebstahls. Nach seiner Freilassung ging er für kurze Zeit zur US Navy, desertierte jedoch bald und wurde schließlich unehrenhaft entlassen. Im April 1924 heiratete Dillinger Beryl Ethel Hovious.

TATEN

Gemeinsam mit seinem Komplizen Ed Singleton versuchte Dillinger im selben Jahr einen Händler zu überfallen. Die beiden wurden auf der Flucht von einem Geistlichen beobachtet, identifiziert und am folgenden Tag verhaftet. Auf Anraten seines Vaters plädierte Dillinger im anschließenden Prozess auf "schuldig" und wurde zu 10 bis 20 Jahren Haft verurteilt. In den folgenden Jahren versuchte er immer wieder, aus dem Gefängnis auszubrechen - wurde jedoch immer auch immer wieder von den Behörden eingefangen. 1933 wurde er schließlich aus der Haft entlassen.

Nach seiner Freilassung wurde Dillinger sehr schnell wieder straffällig und überfiel eine Bank in Ohio. Am 22. September 1933 wurden Dillinger und seine Bande gefasst und abermals inhaftiert. Nachdem einigen seiner Komplizen der Ausbruch aus dem Gefängnis gelungen war, wurde auch John Dillinger am 12. Oktober befreit. Ein Wärter kam bei dem damit einhergehenden Feuergefecht ums Leben.

"Mug Shot" von John Dillinger.

In der Folge überfielen Dillinger und seine Bande mehrere Banken und zwei Waffenlager der Polizei, wobei sie Maschinengewehre erbeuteten. Im Dezember 1933 erschoss ein Komplize Dillingers einen Polizisten. Ein weiterer Exekutivbeamter wurde wenig später bei einem Überfall auf die National Bank in Chicago getötet. Daraufhin floh Dillinger zunächst nach Florida und schließlich nach Arizona, wo er verhaftet wurde.

Am 3. März 1934 gelang dem Gangster abermals der Ausbruch aus dem Gefängnis. Er hatte eine Pistolen-Attrappe aus Holz und Schuhcreme gebastelt und konnte so die Wärter täuschen. Mit dem Auto des Sheriffs floh er nach Chicago. Dillinger war nun zum meistgesuchten Verbrecher ("Public Enemy #1") der USA geworden.

Nach einer Reihe weiterer Banküberfälle wurde Dillinger bei einem Schusswechsel mit der Polizei schwer verwundet. Er konnte jedoch bei seinem Vater untertauchen und seine Wunden ausheilen. Bei einer weiteren direkten Konfrontation mit den Gesetzesvertretern wurde ein FBI-Beamter getötet - Dillinger gelang allerdings abermals die Flucht und unterzog sich in der Folge einer Gesichtsoperation.

TOD

Am 22. Juli 1934 ging John Dillingers Glückssträhne jedoch endgültig zu Ende. Nachdem eine Bekannte (Anne Sage, die Mitbewohnerin von Dillingers guter Freundin Polly Hamilton) dem FBI einen Tipp gegeben hatte, wurde der Gangster bei einem Kinobesuch von Agenten gestellt. Als Dillinger versuchte, seine Waffe zu ziehen, wurde er von drei Kugeln tödlich getroffen. John Dillinger wurde auf dem Crown Hill Cemetery in Indianapolis beigesetzt.

John Dillingers Grabstein

VERMÄCHTNIS

- 1991 erschien ein Dillinger-Film mit Mark Harmon in der Hauptrolle unter der Regie Rupert Wrainrights mit dem Titel "Dillinger – Staatsfeind Nummer 1"

- 2009 verfilmte Regisseur Michael Mann das Leben John Dillingers in "Public Enemies" mit Johnny Depp und Christian Bale in den Hauptrollen

- Die amerikanische Metal-Band "The Dillinger Escape Plan" benannte sich nach dem Gangster

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