Huda Hamzha: "Mein Mann hat in seiner Kindheit oft ein Lied einer ägyptischen Sängerin über Wien gehört."

Check-in: Familie Hamzha aus dem Irak

Check-in: Familie Hamzha aus dem Irak

Drucken

Schriftgröße

Wir sind eine Lehrer-Familie aus Bagdad. Mein Mann Abdul Kareem (56) hat Kunst gelehrt und wurde später Direktor der Schule. Ich (53) habe bis zu unserer Flucht Englisch unterrichtet. Drei unserer fünf Töchter sind auch Lehrerinnen. Roa’a (30) und Sura (24) leben nach wie vor mit ihren Familien in Bagdad und unterrichten Mathematik beziehungsweise Chemie, unsere älteste Tochter Rasha (34) lebt in der Türkei und ist Mathematik-Lehrerin. Unsere zwei jüngsten, Fatimah (19) und Daniah (13), sind mit uns nach Österreich geflüchtet, gehen ins Gymnasium und wollen Anwältin und Kinderärztin werden.

Wir mussten Bagdad verlassen, weil wir als amerikanische Agenten denunziert wurden. Die Drohungen gingen so weit, dass wir eines Morgens einen Zettel auf unserem Auto fanden, auf dem stand, dass sie uns den Kopf abschneiden werden. Kurze Zeit später haben wir uns über die Türkei, Griechenland und den Balkan nach Österreich aufgemacht. Mein Mann hat in seiner Kindheit oft ein Lied einer ägyptischen Sängerin über Wien gehört. Das ist ihm in Erinnerung geblieben, und wir wollten hierher. Seit unserer Ankunft im vergangenen Sommer leben wir in Hartl bei Fürstenfeld, einem kleinen Ort in der Steiermark. Es ist sehr nett dort, aber leider nicht viel los. Deshalb haben wir in den Semesterferien einen Ausflug nach Wien gemacht und uns den Zoo Schönbrunn, den Prater und den Stephansdom angeschaut. Wenn unser Asylverfahren abgeschlossen ist, würden wir gerne nach Wien ziehen, damit unsere Töchter studieren können. Und auch für uns ist es leichter, in Wien Arbeit zu finden.