Elfriede Blauensteiner zeigte während des Prozesses Sinn für Theatralik.

Legendäre Kriminalfälle: Elfriede Blauensteiner

Serie: profil präsentiert die spektakulärsten Fälle der Kriminalgeschichte. Teil 5: Elfriede Blauensteiner.

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Taten

Elfriede Blauensteiner wuchs in Wien-Favoriten gemeinsam mit fünf Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen auf. Ihr erster Ehemann ließ sich nach der Geburt der gemeinsamen Tochter von ihr scheiden. "Seitdem hasse ich die Männer" sollte Blauensteiner später zu Protokoll geben.

Mit zunehmenden Alter entwickelte sie eine Spielsucht und geriet somit immer wieder in Geldnot. So entwickelte sie einen perfiden Plan, um ihre Sucht finanzieren zu können. Mittels Kontaktanzeigen suchte Blauensteiner nach wohlhabenden und pflegebedürftigen Opfern, die sie bei sich aufnahm. Nachdem sie deren Testamente von ihrem Anwalt fälschen ließ, mischte sie ihnen große Mengen eines blutzuckersenkenden Medikamentes sowie eines Antidepressivas in die Nahrung. Als die Opfer schließlich durch die Intoxikation bewusstlos wurden, legte Blauensteiner ihnen eiskalte Handtücher auf und ließ sie erfrieren. Kurz bevor ihre Opfer starben, rief sie den Notdienst. Der Tod trat schließlich zumeist erst im Krankenhaus ein.

Blauensteiners erstes Opfer war der pflegebedürtige Otto Reindl, der in ihrer Obhut Ende der Achtziger Jahre starb. Ihr zweiter Ehemann Rudolf Blauensteiner starb am 10. August 1992 im Alter von 52 Jahren. "Rudi hat den Tod verdient", meinte "die schwarze Witwe" später ohne Reue. Ein weiteres Opfer war ihre Nachbarin Franziska K., die sie 1992 ebenfalls mithilfe eines Medikamenten-Cocktails ermordete, um an ihre Sparbücher zu gelangen. Ebenfalls in Blauensteiners Obhut kamen Erwin Niedermayer und schließlich im Jahr 1995 Friedrich Döcker sowie Alois Pichler ums Leben.

Nachdem sich der Neffe eines der Mordopfer um sein Erbe betrogen fühlte und Blauensteiner anzeigte, wurden die Behörden tätig. Die damals 64-jährige wurde am 11. Jänner 1996 verhaftet.

Prozess

Elfriede Blauensteiner zeigte nie Reue für ihre Taten. "Es ist um keinen Mann schade, wenn er stirbt" lautete eine ihrer aufsehenerregendsten Aussagen. Der Prozess geriet immer wieder zur Farce: Teilweise gestand die Angeklagte die Morde, nur um das Geständnis wenig später zu widerrufen. 1997 wurde die - von der Presse mittlerweile als "schwarze Witwe" titulierte - Pensionistin in Krems in einem Morfall schuldig gesprochen. Das Urteil lautete auf lebenslange Freiheitsstrafe. In Wien wurde sie im Jahr 2001 in zwei weiteren Fällen ebenfalls wegen Mordes verurteilt.

Blauensteiners Verhalten während des Prozesses sorgte immer wieder für Aufsehen. In kollektiver Erinnerung blieb ein Auftritt vor Gericht, bei dem sie ein goldenes Kruzifix in die Höhe hielt und im Stile von Pontius Pilatus die Worte "Ich wasche meine Hände in Unschuld" in den Saal rief.

Nach sechs Jahren Inhaftierung in der Justizanstalt Schwarzau starb Blauensteiner im Jahr 2003 an den Folgen eines Gehirntumors.

Vermächtnis

2001 erschien der Film "Die Gottesanbeterin", der die Geschehnisse rund um die Serienmörderin zum Inhalt hatte. Blauensteiner wurde darin von Christiane Hörbiger verkörpert.

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