Die große Chance

profil High Potential Day: Die große Chance

Seit sieben Jahren ist der profil High Potential Day eine Karrierechance der Extraklasse

Drucken

Schriftgröße

Von Peter Sempelmann

Sich gut informieren und vorbereiten, die eigenen Ziele klar formulieren und zu ihnen stehen – und vor allem: keinesfalls versuchen, sich zu verstellen. Das sind die wichtigsten Ratschläge, die Personalchefs österreichischer Spitzenunternehmen Bewerbern für Vorstellungsgespräche geben. Für die von der Wirtschaft gesuchten und umworbenen Top-Studenten der heimischen Universitäten und Fachhochschulen gilt das ebenso. Ihre guten Zensuren sind aber Startvorteile, die ihnen beim Eintritt in die Berufswelt viele Türen öffnen.

Der profil High Potential Day, der heuer bereits zum siebenten Mal stattfindet, ist eine dieser Türen für die ehrgeizige Bildungselite des Landes. In den vergangenen Jahren hat sich der High Potential Day für die angehenden Akademiker zu einer der besten Gelegenheiten entwickelt, einen interessanten Arbeitsplatz zu finden. Die Vermittlungsrate ist besonders hoch, viele Studenten werden vom Fleck weg engagiert.

Das liegt am Konzept der Veranstaltung. Im Gegensatz zu anderen Berufsmessen treffen die Unternehmen am High Potential Day ausschließlich von einer Jury ausgewählte Studenten mit überdurchschnittlichen Studienerfolgen und Praxiserfahrung. Der Großteil der Studiosi hat zudem bereits Erfahrungen im Ausland gesammelt und daher auch entsprechende Sprachkenntnisse. Die jungen Leute gehören damit zu den von den Unternehmen heiß begehrten Nachwuchsspitzenkräften.

Die 70 Spitzenunternehmen, die sich am High Potential Day präsentieren – unter anderem sind die Handelskette Hofer, die Anwaltskanzlei DLA Piper Weiss-Tessbach, Siemens oder die ÖBB vertreten –, bemühen sich daher auch, die Gespräche möglichst offen und auf Augenhöhe zu führen. Und sie wissen, dass das Gehalt alleine nicht entscheidend ist. Die Berufseinsteiger suchen Jobs mit Aufstiegs- und Karrierechancen in einem internationalen Umfeld und Unternehmen mit einem guten Betriebsklima. „Letztlich geben immer die Soft-Skills den Ausschlag dafür, ob man einen Job bekommt oder annimmt. Top-qualifiziert ist eigentlich jeder“, sagt Stefan Ossmann, der am High Potential Day 2012 teilgenommen hat und diesen unbedingt weiterempfiehlt: „Es ist eine gute Erfahrung. Auch wenn ich mich persönlich für eine andere Stelle entschieden habe.“

Die Selbstbewusste: Janina Mank, 25

„Für die Leute aus meiner Generation gehört es dazu, flexibel und vielseitig zu sein und nach Möglichkeit auch noch viele Sprachen zu beherrschen“, ist Janina Mank (Foto rechts) überzeugt. Manche seien der Meinung, die Generation Y wäre zu inkonsequent und zu wenig zielstrebig. Doch genau das Gegenteil sei der Fall, meint die 25-Jährige mit einem BA in Management und Internationale Beziehungen der Webster Universität Wien und einem Master für Internationale Studien und Internationales Recht des Genfer Graduate Instituts in der Tasche: „Leute meines Alters haben meistens schon Berufs- sowie Auslandserfahrung. Auch wenn die Lebensläufe nicht geradlinig erscheinen, wissen wir genau, was wir wollen, und machen uns auch keine Illusionen.“

Dass sie am High Potential Day des vergangenen Jahres direkt nach dem Interview beim Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG ein Stellenangebot bekommen hat, führt sie unter anderem auf die Zielstrebigkeit und das Selbstbewusstsein zurück, das ihre Generation auszeichnet. „Ich habe schon davor bei der Unido in Wien und beim Zentrum für Internationale Friedensoperationen gearbeitet und dabei die Erfahrung gemacht, dass man sich unheimlich gut mit Unternehmen auskennen muss, um wirklich etwas bewegen und verändern zu können. Ich wollte also Wirtschaftsprüferin werden“, sagt Mank.

Die Möglichkeit, am High Potential Day mit Vertretern von KPMG sprechen zu können, kam ihr daher wie gerufen. Und sie ließ diese Chance nicht ungenutzt. Mank: „Wenn man so eine Gelegenheit hat, muss man sich klarerweise entsprechend vorbereiten. Sich über das Unternehmen informieren, genau wissen, wie man sich präsentiert, überlegen, welche Fragen gestellt werden können, und vor allem begründen können, weshalb man genau diesen Job will.“

Für die gebürtige Deutsche, die auch schon in Neuseeland und in der Schweiz gelebt hat, war das kein Problem. Auch nicht das dreijährige Ausbildungsprogramm bei KPMG, das eine Familiengründung in den nächsten Jahren ausschließt. Mank: „Das ist für viele meines Alters so. Jetzt ist die Zeit, die Karriere zu starten. Alles andere muss warten.“

Christoph Pöllner, 26: Der Umsteiger

Dass Christoph Pöllner (Foto links) einmal als High- Potential-Student gehandelt würde, hätte er vor einigen Jahren wohl selbst nicht geglaubt. „Ich habe mit 15 eine Lehre als Industriemechaniker begonnen und dann bei meinem Arbeitgeber eine Anstellung in der Qualitätssicherung der Dreherei bekommen“, sagt er.

An den FH Campus Wien, wo er in den kommenden Wochen seinen Abschluss im Studienzweig High Tech Manufacturing machen wird, ist er über die HTL für Maschinenbauingenieurwesen für Berufstätige gekommen, die er nach seinem Lehrabschluss besuchte. „Das waren interessante, aber harte Jahre. Tagsüber arbeiten, abends in die Schule und an den Wochenenden lernen – da bleibt daneben wenig Zeit“, erinnert sich Pöllner. Er ließ sich jedoch nicht von seinem Ziel abbringen und erhielt für seine Diplomarbeit die Bestnote 1,0. Danach gönnte sich der Techniker zunächst einmal eine Auszeit. „Ich hatte immer nur gearbeitet und gelernt und viel Geld gespart. Ich wollte die Welt sehen“, sagt er. Ein Jahr lang bereiste er Asien und Lateinamerika, um sich dann wieder dem Ernst des Lebens zu stellen und sein FH-Studium zu beginnen.

Der High Potential Day, an dem Pöllner im Vorjahr teilgenommen hat, stellt für ihn eine wichtige Erfahrung dar: „Es läuft dort nicht wie bei normalen Vorstellungsgesprächen. Man trifft einander auf neutralem Boden, in einem entspannten Umfeld.“ Der junge Techniker hätte auch umgehend einen Job bei BMW in Steyr bekommen, der ihn sehr interessiert hätte. „Das hätte allerdings bedeutet, mein letztes Studienjahr in Steyr absolvieren zu müssen“, erklärt Pöllner, weshalb er sich letztlich dagegen entschied. Den Kontakt zu BMW hat er jedoch nicht abreißen lassen: „Die Option BMW existiert weiterhin, aber ich würde gerne noch studieren: Internationales Wirtschaftsingenieurswesen. Und danach einen Beruf im internationalen Umfeld ergreifen, bei dem ich nach Möglichkeit auch einige Jahre im Ausland arbeiten kann.“

Der siebente profil High Potential Day findet am 30. Juni 2013, von 9 bis 17 Uhr, im Wiener Rathaus statt. Weitere Informationen finden Sie unter: www.profil.at/hipo

Foto: Sebastian Reich für profil