Blood Orange: Freetown Sound
Trauerarbeit in Tanzschuhen

Neue Alben: Blood Orange, Communication Killer

Neue Alben von Blood Orange und Communication Killer.

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Blood Orange: Freetown Sound (Domino)

Dass es nach Orlando, Dallas und all den anderen durch Rassismus, Gender oder Religion motivierten Gewaltverbrechen wieder einmal nur die Musik schafft, die traurigen und frustrierenden Momente des menschlichen Zusammenlebens mit ein wenig Wärme zu erfüllen, ist spätestens seit D’Angelos’ Soul-Manifest „Black Messiah“ Gewissheit. Der New Yorker Soundtüftler Dev Hynes alias Blood Orange zeigt auf „Freetown Sound“, dass es für die Trauerarbeit aber auch einmal zarterer Klänge bedarf und dass die Straße noch immer ein Ort des Tanzes ist. R’n’B, Funk und Wattebäusche werden hier zu einem Stück Freiheit verwoben. Die Realität ist ja ohnehin schlimm genug. (8.1/10) Ph. D.

Communication Killer: Queen Of The Tomb (self released)

Die wahre Kunst einer funktionierenden Band liegt darin, ein sehr gutes Album on stage noch einmal auf ein neues Level zu heben. Die Kärntner Garagen-Punkrocker Communication Killer gelingt das Kunstwerk, ihre schnellen, zwischen den Stooges, Ramones und neueren Jack-White-Produktionen oszillierende Kracher live noch eine Spur intensiver klingen zu lassen. Vor allem das titelgebende „Queen Of The Tomb“ und der Rausschmeißer „Space Swagger“ haben bereits das Zeug zum Klassiker. Während Sänger Elmo in gewohnter Manier den räudiger Frontmann mimt, hat sich die Band seit ihrer Debüt-EP „Mind Penetration“ zu einem eingespielten Killerinferno gewandelt. Die Riffs sind präzise und auf den Punkt, die Drums treiben die kraftvollen Rock’n’Roll-Songs munter vor sich her – Horrorfilm-Samples inklusive. Diese Band muss spielen, spielen, spielen. Am besten live, jeden Tag in jeder Stadt.

Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.