BEAMTENCHEF NEUGEBAUER: Der Langzeitvorsitzende genießt intern Heldenstatus.

Der ewige Fritz

Die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) sucht einen neuen Vorsitzenden.

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Auf dem Zenit seiner Macht war Fritz Neugebauer Chef der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), Obmann des ÖVP-Arbeitnehmerbunds ÖAAB und Zweiter Präsident des Nationalrats in Personalunion. Von all diesen Ämtern blieb dem 72-jährigen gelernten Pflichtschullehrer der Gewerkschaftsvorsitz, den er bereits seit 1997 innehat. In der zweiten Oktoberwoche wählt der Bundeskongress der traditionell schwarz dominierten GÖD im Wiener Austria Center einen neuen Vorsitzenden. Einiges deutet darauf hin, dass es der alte sein könnte. Laut profil-Informationen wird in der Gewerkschaft und auch in der ÖVP keineswegs ausgeschlossen, dass der streitbare Neugebauer ein weiteres Mal kandidieren könnte. Jedenfalls ist der Meinungsbildungsprozess unter den ÖVP-Gewerkschaftern drei Wochen vor der Wahl noch immer nicht abgeschlossen.

Als natürlicher Nachfolger von Neugebauer wird schon seit Jahren Norbert Schnedl, 56, gehandelt. Der Jurist und frühere Gendarmeriebeamte in Niederösterreich ist Obmann der Fraktion Christlicher Gewerkschafter und Vizepräsident des ÖGB. Für Schnedl spricht dessen langjährige Erfahrung, gegen ihn der mangelnde Bekanntheitsgrad. Sollte Neugebauer Lust auf eine Verlängerung verspüren, wird sich ihm wohl niemand in den Weg stellen. Mag der GÖD-Boss in der Öffentlichkeit auch als Blockierer gelten - in der Beamtenschaft genießt er ob seines Verhandlungsgeschicks beinahe Heldenstatus.

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist Innenpolitik-Redakteur.