Corona anderswo: So sieht der Lockdown in Europa aus

Lockdown, Ansteckungen und 7-Tage-Inzidenz: Wie schaut die Corona-Lage eigentlich in anderen europäischen Ländern aus?

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Portugal

Nach einer Lockerung der Corona-Maßnahmen vor Weihnachten kam es zu einem dramatischen Anstieg der Neuinfektionen Ende Jänner. Sogar die deutsche Bundeswehr rückte zur Unterstützung des Gesundheitssystems an. Mittlerweile hat sich die Lage wieder etwas beruhigt und die Fallzahlen sinken wieder. Einreisen kann man aber nur mehr mit negativem PCR-Test, ausreisen dürfen die Portugiesen nur mit wichtigen Gründen. Viele Grenzübergänge zu Spanien sind geschlossen. Es herrscht wieder ein harter Lockdown bis mindestens 14. Februar. Homeoffice ist verpflichtend.

 

Deutschland

In Deutschland haben sich Bund und Länder diese Woche darauf verständigt, den Lockdown bis zum 7. März zu verlängern. Friseure dürfen aber bereits am Monatsanfang öffnen. Momentan liegt die Zahl pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen in ganz Deutschland im Schnitt bei 68 bestätigten Neuinfektionen täglich. Die Wiedereröffnung von Schulen und Kitas bleibt nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel Sache der Länder. Es sind aber auch weitere Lockerungsschritte vor Lockdown-Ende möglich: Die Friseure dürfen am 1. März wieder öffnen.

Die deutschen Gesundheitsämter haben am Donnerstag dem Robert Koch-Institut (RKI) 10.237 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 666 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Wer aus einem Risikogebiet (zum Beispiel Österreich) nach Deutschland einreist, benötigt ein negatives Testergebnis.

Schweden

Auch in Schweden steigen die Infektionszahlen seit Herbst wieder, wenn auch nicht so drastisch wie anderswo. Jedenfalls wurden deswegen die Gruppengrößen bei Restaurantbesuchen reduziert und im Handel müssen pro Kunde 10m² zur Verfügung stehen. Fern- und Präsenzunterricht werden an Schulen kombiniert und Homeoffice ist empfohlen. Private Treffen dürfen nur mit den eigenen Haushaltsangehörigen und insgesamt mit maximal acht Personen stattfinden. Bei der Einreise nach Schweden ist ein PCR-Test notwendig.

 

Tschechien

In Tschechien gilt derzeit ein harter Lockdown mit einer nächtlichen Ausgangssperre. Die meisten Geschäfte sind geschlossen. Dennoch gehen die Zahlen nicht weiter zurück. Am Mittwoch meldeten die Behörden 10.165 Neuinfektionen binnen 24 Stunden - so viele an einem Tag wie seit Mitte Jänner nicht mehr. Seit Pandemie-Beginn gab es mehr als eine Million nachgewiesene Infektionen und 17.642 Todesfälle. Die 7-Tage-Inzidenz liegt sehr hoch bei über 480. Grenzpendler müssen Tests bei der Einreise vorweisen und sich vor davor registrieren. Bei einem Aufenthalt von über 12 Stunden ist ein Corona-Antigen-Test, der maximal 24 Stunden alt sein darf, oder ein PCR-Test, der maximal 72 Stunden alt sein darf zu machen. Einreisende sind zudem verpflichtet innerhalb von 5 Tagen einen PCR-Test in Tschechien zu machen und müssen sich bis zum Ergebnis in Quarantäne begeben

Wegen massiver Infektionszahlen schottet Tschechien seit Donnerstag drei Grenzbezirke von der Außenwelt ab. Wer dort wohne, dürfe den jeweiligen Bezirk nicht mehr verlassen, sagte Gesundheitsminister Jan Blatny in Prag. Leute von außerhalb würden nicht hereingelassen. Betroffen sind die Bezirke Cheb (Eger) und Sokolov (Falkenau) an der Grenze zu Deutschland (Bayern) sowie Trutnov (Trautenau) im Dreiländereck zu Polen und Deutschland (Sachsen).

Großbritannien

Die britische Regierung hat zuletzt ihre Reisevorschriften verschärft. Einreisende müssen künftig neben einem negativen Corona-Test bei der Ankunft jeweils einen Test an Tag zwei und Tag acht der zehntägigen Quarantäne durchgeführen. Insgesamt trifft Corona Großbritannien härter als Kontinentaleuropa. In England und Schottland gibt es einen harten Lockdown bis mindestens Ende Februar.

Zuletzt hatte das Vereinigte Königreich mit knapp über 14.000 Neuinfektionen allerdings den niedrigsten Wert seit zwei Monaten gemeldet. Zum Höhepunkt der jüngsten Welle Anfang Januar waren es fast 70.000 neue Fälle pro Tag. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei etwa 190. In Großbritannien haben inzwischen mehr als 13 Millionen Menschen eine erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Das sind knapp 20 Prozent der Bevölkerung, der beste Wert in Europa. Die Corona-Mutationen machen Großbritannien allerdings Sorgen. Der Anteil der  britischen Variante stieg bei den getesteten Proben von 63 Prozent Mitte Dezember auf 90 Prozent Mitte Jänner. Die neue Variante ist um bis zu 50 Prozent ansteckender als die bisher bekannte.

Island

Neue Coronavirus-Infektionen kommen derzeit kaum noch ins Land. Die abgeschiedene Lage im Nordatlantik kommt Island zugute. Die Insel mit ihren rund 360.000 Einwohnern hat seit längerem auf die Bevölkerungszahl gerechnet die niedrigsten Neuinfektionszahlen Europas. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei etwa 4.

Gasthäuser und Diskotheken dürfen auf Island seit kurzem nach vier Monaten Pause wieder öffnen. Wie Restaurants und Cafes müssen sie allerdings bis 22.00 Uhr schließen, Gäste dürfen nur am Tisch bedient werden. Im Zuge gesunkener Corona-Infektionszahlen können die Isländer seit Montag auch wieder individuell im Fitnessstudio trainieren - in den vergangenen Wochen waren die Studios nur für Gruppeneinheiten offen gewesen. Es gelten aber strenge Abstands- und Hygienevorschriften.Zudem wird die maximale Besucherzahl in Kinos, Theatern, Museen sowie auf Konzerten und religiösen Veranstaltungen von 100 auf 150 angehoben.Die Teilnehmerzahl für öffentliche Zusammenkünfte bleibt dagegen bei maximal 20. Diese Regeln sollen vorläufig bis zum 3. März gelten.

Alle Einreisenden müssen sich einem Doppeltestverfahren unterziehen und eine Quarantäne einhalten. Das Doppeltestverfahren sieht einen PCR-Test bei der Ankunft und einen weiteren Test 5-6 Tage später vor. In der Zeit zwischen den zwei Tests müssen sich alle ankommenden Personen in Quarantäne begeben.