Von Storch wehrt sich gegen Rassismus-Vorwurf

AfD-Politikerin sorgt mit Tweet zu DFB-Elf für Empörung

Zahlreiche Internetnutzer und Politiker anderer Parteien reagierten darauf mit harscher Kritik. Frei

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Zahlreiche Internetnutzer und Politiker anderer Parteien reagierten darauf mit harscher Kritik. Freitag früh war der Tweet gelöscht. Von Storch schrieb in einer zweiten Botschaft auf Twitter und Facebook sinngemäß, sie fühle sich von der Medien missverstanden und habe mit ihrer Kritik nicht die Zusammensetzung des Teams, sondern deren offizielle sloganartige Bezeichnung als "Die Mannschaft" durch den Deutschen Fußballbund (DFB) gemeint. Die Namensgebung bezeichnete die Politikerin dabei als "entnationalisiert".

Wörtlich schrieb sie: "Und: ich nenne sie weiter Nationalmannschaft. Denn das ist sie, mit allen ihren Spielern. Unsere Nationalmannschaft. Und wenn Bild & Co das Bedauern über den politisch korrekten, weil entnationalisierten Namen als rassistische Hetze abtut, dann ist denen nicht mehr zu helfen." Zahlreiche Internetnutzer reagierten scharf. Sie warfen von Storch Rassismus sowie nach ihrem Erklärungsversuch "Feigheit" vor.

Auch bei Politikern anderer Parteien lösten von Storchs Äußerungen wütende Reaktionen aus. "Die AfD missbraucht weiter den Sport, um sich in rassistischen Ressentiments suhlen zu können", erklärte Berlins CDU-Landeschef Frank Henkel. Ihre Aussagen seien "widerlich und unpatriotisch". SPD-Bundesvize Ralf Stegner twitterte: "Dummheit pur." Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Özcan Mutlu schrieb: "Beschämend für unser Land."

Andere Kommentatoren kritisierten dagegen eine reflexhafte Empörungswelle, die Wasser auf die Mühlen von Rechtspopulisten sei. So schrieb der Satiriker Jan Böhmermann auf Twitter: "Lasst uns alle zusammenhalten und Beatrix von Storch einfach mal ignorieren."

AfD-Politiker hatten sich zuletzt wiederholt mit umstrittenen Kommentaren zu Spielern der Fußballnationalmannschaft zu Wort gemeldet. So war AfD-Vizechef Alexander Gauland von einer Zeitung mit den Worten zitiert worden, die Menschen fänden Innenverteidiger Jérôme Boateng "als Fußballspieler gut, aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben". Boateng ist Berliner, sein Vater stammt aus Ghana.

Später sagte Gauland in einem weiteren Interview, die Fußballnationalmannschaft sei "schon lange nicht mehr deutsch" im "klassischen Sinne". Gauland, die AfD-Vorsitzende Frauke Petry und andere Parteimitglieder hatten außerdem Kritik an einer Pilgerreise von Mittelfeldspieler Mesut Özil nach Mekka geübt. "Man könnte Özil fragen, ob er mit diesem Bekenntnis auch eine politische Aussage treffen wollte", erklärte Petry dazu.