Leo Windtner zeigte sich entsetzt

Bestürzung im ÖFB-Lager nach Krawallen in Marseille

Bei den Auseinandersetzungen in Marseille wurden zumindest 35 Personen verletzt. Ein britischer Fan

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Bei den Auseinandersetzungen in Marseille wurden zumindest 35 Personen verletzt. Ein britischer Fan schwebt in Lebensgefahr. Hooligans aus England und Russland sowie offenbar auch aus anderen Ländern waren am Alten Hafen mit der Polizei und französischen Randalierern aufeinandergetroffen. Insgesamt zehn Personen wurden festgenommen, darunter laut französischen Medienangaben auch ein Österreicher.

Selbst im Stadion war es zu einer Konfrontation gekommen, nachdem russische Fans rund um Spielende einen neutralen Block geentert hatten und auf dort englische Anhänger losgegangen waren. "Das können wir am wenigsten brauchen, wenn die Sicherheitslage ohnehin angespannt ist, dass auch noch Fan-Krawalle zu einer Verschärfung beitragen", betonte Windtner.

Nach den Anschlägen von Paris und Brüssel hatten in den Wochen und Monaten vor EM-Start Bedenken wegen möglichem islamistischem Terror die Sicherheitsüberlegungen dominiert. Ob dadurch die Hooligan-Problematik zu sehr in den Hintergrund gedrängt worden sei, wollte Windtner nicht beurteilen. "Das kann sein", sagte der Verbandschef.

Die ÖFB-Spieler reagierten nachdenklich. "Es ist bei der Sicherheitslage, die in Europa ohnehin schon herrscht, traurig, wenn die Fußball-Fans noch einen zweiten Kriegsschauplatz aufmachen", sagte Mittelfeldmann Julian Baumgartlinger in einer Pressekonferenz. "Ich hoffe, so etwas wie in Marseille kommt nicht mehr vor."

Bezüglich der tausenden Fans, die das österreichische Nationalteam nach Frankreich begleiten, hat Windtner ein gutes Gefühl. "Ich habe keine große Sorge hinsichtlich des Verhaltens der österreichischen Fans", sagte der ÖFB-Präsident. "Ich glaube, dass wir keine Probleme machen. Wir haben wirklich einen guten Ruf."