Portugals Sturm-Duo Cristiano Ronaldo und Ricardo Quaresma

Portugal schoss sich warm - Quaresma stahl Ronaldo Show

Der für technische Gustostückerl ebenso wie mangelnden Einsatz bekannte Offensivmann zauberte im Est

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Der für technische Gustostückerl ebenso wie mangelnden Einsatz bekannte Offensivmann zauberte im Estadio da Luz, schoss zwei Tore und leitete drei weitere ein. Mit dem Duo Ronaldo/Quaresma scheint Portugal jedenfalls gut aufgestellt zu sein. Am Donnerstag ging es für die "Lusos" ins EM-Quartier in Linas-Marcoussis südlich von Paris. Ihren ersten EM-Auftritt absolvieren die Portugiesen am Dienstag in St. Etienne gegen Island, vier Tage später geht es im Pariser Prinzenpark gegen Österreich.

Vor dem finalen Test gegen die Esten waren alle Augen auf Cristiano Ronaldo gerichtet. Der im Saisonfinish von Real Madrid nicht voll fitte Angreifer war erst am Wochenende zum Team gestoßen. Der 31-Jährige enttäuschte bei seinem 45-minütigen Auftritt nicht, traf gegen den 94. im FIFA-Ranking per Kopf zum 1:0 (36.) und mit rechts zum 3:0 (45.+1). Die Zuschauern zum Staunen brachte dennoch Quaresma.

Der aktuell für Besiktas Istanbul spielende Angreifer bediente Ronaldo zunächst ideal mit einer Außenristflanke, ehe er beim 2:0 (39.) mit seinem genialen rechten Fuß Estlands Tormann überhob. Der 32-jährige Quaresma betrieb Werbung in eigener Sache. Vor dem Spiel war darüber diskutiert worden, ob er oder der für Ronaldo eingewechselte Nani den zweiten Platz im Sturm einnehmen sollte. Quaresma, der in der zweiten Spielhälfte noch einmal traf (77.), nutzte wohl seine Chance.

Dass der in Portugal ob seiner Unzähmbarkeit "Mustang" genannte Quaresma enormes Potenzial besitzt, ist schon lange klar. Einst spielte er als 20-Jähriger für den FC Barcelona, danach für Inter Mailand oder Chelsea. Durchsetzen konnte sich der in seiner Karriere stets unkonstant spielende Quaresma aber nie wirklich. Seit dem Vorjahr stürmt der Mann, der nur allzu gerne mit dem Ball zaubert, zum zweiten Mal in seiner Karriere für Besiktas.

Portugal scheint jedenfalls bereit für die EURO, in den Vorbereitungsspielen gegen Norwegen (3:0), England (0:1) und nun Estland ging die Formkurve nach oben. "Sim, podemos (Ja, wir schaffen das)", titelte die Zeitung "A Bola" in Anlehnung an US-Präsident Barack Obama. Die Beteiligten wollten den jüngsten Erfolg jedoch nicht als Maßstab sehen. "Die Tore tun uns gut, aber wir müssen mit den Füßen am Boden bleiben. Bei der EM werden wir auf andere Gegner treffen", sagte Teamchef Fernando Santos.

Blieb die Frage, wie es denn Ronaldo nach seinem Einsatz ging. "Ich fühle mich besser, Schritt für Schritt", gab der Superstar zu Protokoll. Sicherlich habe er gerne länger gespielt, Schonung sei aber angesagt. Bei der EM will Ronaldo, der 2012 mit dem Team im EM-Halbfinale gestanden war, jedenfalls das Optimum herausholen: "Ich will gut in die EURO starten, und sie umso besser beenden."