Stürmer Alvaro Morata will "alles gewinnen"

Spanien gegen angeschlagene Kroaten um Gruppensieg

Die Konstellation in Gruppe D ist relativ übersichtlich. Spanien hält bei sechs Punkten und ist dami

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Die Konstellation in Gruppe D ist relativ übersichtlich. Spanien hält bei sechs Punkten und ist damit bereits für die K.o.-Phase qualifiziert. Mit einem Unentschieden oder Sieg wären die Iberer Gruppenerster. Bei einer Niederlage ist dennoch der zweite Platz gesichert, nur würde "La Roja" dann im Achtelfinale auf die unangenehmen Italiener treffen. Im Viertelfinale könnte Weltmeister Deutschland warten, im Halbfinale Frankreich.

Als Erster würden die Iberer auf einen Gruppendritten treffen, am wahrscheinlichsten auf jenen der Österreich-Gruppe F. Vor diesem Hintergrund ist klar, dass man den Gruppensieg perfekt machen will. Allerdings brauchen die Spanier nach der 3:0-Gala gegen die Türkei derzeit keine Mannschaft fürchten.

Auch nicht den programmierten Italien-Gegner Kroatien, der Spanien mit einem Sieg überholen würde. "Jetzt wollen wir das letzte Spiel gewinnen - und alles gewinnen", tönte Stürmer Alvaro Morata. Offensivmann David Silva trat indes auf die Euphoriebremse. "Wir sind der amtierende Europameister und es ist normal, dass man uns als Favorit sieht", meinte der Spieler von Manchester City. "Wir stehen mit beiden Beinen auf dem Boden, wir sind ruhig und hoffen, dass wir so weitermachen."

Trainer Vicente del Bosque hat für das letzte Gruppenspiel einige Umstellungen angekündigt. Ein weiteres Indiz dafür lieferte die öffentliche Trainingssession am Sonntag. Da baute Del Bosque die Verteidiger Hector Bellerin und Mikel San Jose, Mittelfeldspieler Koke sowie Stürmer Artiz Aduriz in den Mannschaftskern ein. Juanfran, Kapitän Sergio Ramos, Cesc Fabregas und Morata mussten weichen.

Bei den Kroaten ruhen die Hoffnungen diesmal noch mehr auf den Spanien-Profis im Mittelfeld. Luka Modric und Mateo Kovacic kicken für Champions-League-Sieger Real Madrid, Ivan Rakitic zieht für den Erzrivalen FC Barcelona die Fäden. Im Nationalteam spielen Modric und Rakitic seit langer Zeit zusammen, verstehen sich gut und haben auch noch genau das richtige Alter: Rakitic ist jetzt 28, Modric 30.

"Spanien ist vielleicht die kompletteste Mannschaft der Welt. Aber ich bin mir sicher, sie denken auch ein wenig über uns nach", sagte Rakitic, der um die Besonderheit der aktuellen Generation weiß. Modric soll am Dienstag wegen Leistenproblemen allerdings geschont werden. Seinen Part soll Rakitic selbst übernehmen, der dafür die Zehner-Position für Supertalent Ante Coric oder Kovacic räumt, der einst beim LASK in Linz seine ersten fußballerischen Schritte unternommen hatte.

Nach dem bitteren 2:2 gegen Tschechien und den Ausschreitungen ihrer Fans ist die große Frage aber ohnehin: Wie werden sich die Kroaten von diesem Schock erholen? Am Freitagabend hatten sich einige kroatische Anhänger im Stadion Schlägereien geliefert und Bengalos auf das Spielfeld geworfen, woraufhin die Partie in Saint-Etienne für vier Minuten vom Schiedsrichter unterbrochen wurde und das Team offensichtlich den Faden verlor.

Doch auch spanische Fans sind in Frankreich bis dato nicht ungeschoren davongekommen. In Nizza waren drei Anhänger wegen der Zurschaustellung von Neonazi-Symbolik verhaftet worden. Weitere drei wurden in Gewahrsam genommen, weil sie versucht hatten, mit pyrotechnischen Gegenstände ins Stadion zu gelangen.