Das Außenministerium will den Entschließungsantrag des Nationalrates zur Schließung des umstrittenen Abdullah-Zentrums umsetzen

Saudi-Zentrum KAICIID ortet „unglaubliche Heuchelei Österreichs“

Direktoriumsmitglied Rabbiner David Rosen rechnet mit der österreichischen Politik ab: „Es war ein Fehler, das Zentrum in Wien zu gründen.“

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Wie profil in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, wird der Beschluss zur Schließung des „König Abdullah Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog“ (KAICIID) in Wien von den Verantwortlichen des Zentrums heftig kritisiert.

„Kein rühmenswertes Zeugnis für das politische Leben in Österreich“

Der britische Rabbiner David Rosen, eines von neun Direktoriumsmitgliedern der internationalen Organisation, zeigt sich gegenüber profil verärgert über die österreichische Politik: „Was sich hier abgespielt hat, ist kein rühmenswertes Zeugnis für das politische Leben in Österreich“, so Rosen: „Vielleicht war es ein Fehler, das Zentrum in Wien zu gründen.“

Es sei „eine unglaubliche Heuchelei Österreichs“ und „Ignoranz“, dass sich die damaligen Regierungsparteien ÖVP und SPÖ, die das KAICIID vor sieben Jahren in Wien ansiedelten, nun gegen das Zentrum stellen.

Umzug nach Spanien oder Saudi-Arabien?

Das KAICIID habe gute Arbeit geleistet und zur Öffnung der Gesellschaft in Saudi-Arabien beigetragen. „All das sollte Grund sein, dass Österreich Stolz empfindet“, so Rosen. Die oft geäußerte Kritik, das KAICIID äußere sich nicht zu Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien und sei von saudischem Geld abhängig, wehrt der Rabbiner ab: Man habe von den Gründungsstaaten Österreich, Spanien, Saudi-Arabien und Vatikan nicht den Auftrag bekommen, sich zu politischen Fragen zu äußern.

Im Interview mit profil spricht sich Rosen dafür aus, das KAICIID umzusiedeln – etwa nach Spanien oder auch nach Saudi-Arabien. „Wenn Österreich den Wert des Zentrums nicht erkennt, sollten wir dem Land nicht auch noch den Gefallen tun zu bleiben“, so Rosen. Die Entscheidung über einen Umzug treffen die vier Gründungsstaaten.