Weltstadt Wien: Das Ende der Ära Häupl

Mit Michael Häupl verabschiedet sich der längstdienende Landeshauptmann von der Politbühne. Unter ihm mutierte Wien von der verschnarchten Schrumpfstadt zur pulsierenden Metropole – mit allen Problemen, die damit einhergehen. Eva Linsinger über die Ära Häupl, die mit derselben Gemengelage endet, mit der sie begann: Zuwanderung.

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Ein turnsaalgroßer Büroprunkraum wie eine Kulisse: Palisander-Blattgold-Decke, Damast an den Wänden, Edelholzvertäfelung. Ganz oben auf dem Papier- und Aktenturm liegt das kleine Präsent für den Nachfolger, eine grellpinke Karte mit der Aufschrift „Sorry, aber kannst Du bitte noch kurz die Welt retten?“ Michael Häupl nimmt die Karte in die Hand, grinst. Und schaut hinüber zum Berg an Kisten. Im November 1994 ist Häupl hier ins Bürgermeisterbüro im Wiener Rathaus eingezogen, jetzt packt er zusammen, kommende Woche zieht er aus. Sein so üppiges wie vollgeräumten Büro mutet wie ein Anachronismus an. Politiker, die modern erscheinen wollen, regieren aus karg-leeren Zimmern: Stehpult. Laptop. Smartphone. Derart reduzierte Insignien der Macht waren Häupls Sache nie, sein Stil stets die Machtfülle, er herrschte über Stadt und SPÖ mit der Raffinesse eines Renaissancefürsten. Wie sein Büro wirkt auch dessen 69-jähriger Bewohner – etwas aus der Zeit gefallen.

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