"Kein Freudentag"

Reinhold Lopatka über Donald Trump: "Kein Freudentag"

Trump ist der erste republikanische US-Präsident, von dem sich ÖVP-Vertreter distanzieren.

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Reinhold Lopatka, 56, ÖVP-Klubobmann, war im Juli 2016 zum Parteitag der Republikaner gereist, auf dem Donald Trump zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wurde. Auf Facebook dokumentierte der ÖVP-Politiker dies unter anderem mit einem Selfie, auf dem auch Trump zu sehen war. Nach Bekanntwerden der Wahlergebnisse twitterte Lopatka: "'Make America great again.' Mit dieser Ansage und dem Versprechen einer rigiden Zuwanderungspolitik gewinnt Trump battleground states!" Die ÖVP ist wie die Republikanische Partei Mitglied der Internationalen Demokratischen Union (IDU), einer Arbeitsgemeinschaft von 56 konservativen und christdemokratischen Parteien.

INTERVIEW: GERNOT BAUER

profil: Ist der 20. Januar 2017 ein historisch großer, ein historisch schlechter Tag - oder ist er gar nicht historisch? Reinhold Lopatka: Es ist vor allem kein Freudentag. Nach dem Brexit ist die Wahl Trumps das denkbar ungünstigste, das Europa und der EU passieren konnte.

profil: Wären Sie gern zur Inauguration gereist? Lopatka: Nein. Mich interessieren in erster Linie Wahlkampagnen. Daher bin ich im Sommer auch zum Parteitag der Republikaner nach Cleveland gefahren.

profil: Hat Donald Trump bisher etwas getan, gesagt oder getwittert, wofür Sie ihm applaudieren? Lopatka: Mir imponiert, dass er offenbar beabsichtigt, den Einfluss der Nachrichtendienste in den USA zu reduzieren.

profil: Hat Sie etwas an seinen Aussagen bisher gestört oder gar abgestoßen? Lopatka: Dass Trump in jeder Hinsicht Mauern und Schranken errichten will.

profil: Was halten Sie von Trumps Idee, Strafzölle auf Produkte einzuheben, die von inländischen Unternehmen im Ausland hergestellt werden? Lopatka: Gar nichts. Der neue Protektionismus mag der Wirtschaft und dem Arbeitsmarkt in den USA kurzfristig helfen, langfristig ist er aber schädlich.

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist Innenpolitik-Redakteur.