Hillary Huhn

Eine essbare Wahlkampfhilfe für Mrs. Clinton.

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Nun, Amerika, musst du dich entscheiden. Willst du Claire Underwood oder Al Bundy? Es ist, wenige Tage vor den Präsidentschaftswahlen in den USA, immer noch schwer vorstellbar, dass jemand wie Donald Trump am 20. Jänner 2017 zum Inaugural Luncheon einlädt. Auch abgesehen von der Weltpolitik wäre das im Vergleich zu seinem Vorgänger eine Tragödie. Noch nie zuvor haben ein POTUS (President of the United States) und seine FLOTUS (First Lady of the United States) das Weiße Haus derart weltgewandt und weltoffen repräsentiert wie Barack und Michelle Obama. Der Staat Österreich sei übrigens darauf hingewiesen, dass die USA, auf deren Esskultur wir immer mit dem Finger zeigen, in der Ära Obama immer wieder bekannte US-Küchenchefs einlud, die State Dinners auszurichten. Das wäre mal etwas für hier.

Dennoch: Es gibt die Theorie, dass Obama mit einer seiner Essenseinladungen schuld daran ist, dass Trump überhaupt zur Wahl steht. 2011 lud Obama wie jedes Jahr zum White House Correspondents’ Dinner; unter den Gästen war auch Trump, damals ein Anführer des obskuren birther movement, mit dem Ziel, nachzuweisen, dass Barack Obama gar nicht in den USA geboren wurde und somit auch nicht als POTUS legitimiert ist. Die Veröffentlichung von Obamas Geburtsurkunde war Trump und den birthers schnurzegal. Deshalb stand der Mann mit der Frisur eines von Vidal Sassoon gestylten Meerschweinchens einen Abend lang auf der Schaufel des Präsidenten, und wer Trump kennt, weiß, wie sehr er das liebt. Politische Beobachter mutmaßen, dass Trump nach dem Dinner Rache schwor. Und nun mit seiner Kandidatur das Establishment für die Schmach bestrafen will.

So etwas kann man nur mit Essen wiedergutmachen, und zwar mit Voodoo-Küche: Als Beschwörungsformel für Hillary Clinton serviere ich vor der Wahl den Hauptgang von Bill Clintons erstem Inaugural Luncheon aus dem Jahr 1993; Hillary möge am 20. Jänner 2017 als POTUS einen dritten Lunch erleben, mit Bill als FHOTUS.

Voodoo-Küche ist das Rezept auch deshalb, weil es aus Clintons Heimat, den Südstaaten, stammt. Und es enthält Brokkoli, von dem wir wissen, dass republikanische Präsidenten (Bush!) ihn ähnlich wertschätzen wie Dracula einen Knoblauchzopf. Wenn das nicht hilft …

Rosemary chicken with pecan rice, ginger carrots and broccoli

Für 4 Personen: 4 Hühnerbrüste mit Haut auf der Hautseite in brauner Butter anbraten und in einen Vakuumierbeutel geben. Folgende Zutaten dazugeben: die restliche Butter aus der Pfanne, 5 bis 6 Rosmarinzweige, 2 zerdrückte Knoblauchzehen, 1 Schuss Weißwein, 1 TL Fenchelsamen, 1 TL Oregano, Salz, Pfeffer und etwas geriebene Zitronenschale. Das Backrohr auf 120 Grad vorheizen, den Vakuumierbeutel verschließen, auf ein Gitter legen und das Huhn ca. 35 Minuten im Ofen garen.

Für den Reis 1 Schalotte fein hacken und in Butter anschwitzen. Je 1 Handvoll längs halbierte Pekan-Nüsse und Cranberries dazugeben, dann 1 Tasse Langkornreis unterrühren und mit gesalzener Hühnersuppe aufgießen, sodass der Reis ca. 1 cm bedeckt ist. Bei kleiner Hitze 15 bis 20 Minuten zugedeckt dünsten. 5 Minuten, bevor der Reis fertig ist, 1 grob geraspelte Karotte einrühren, dann den Reis vom Herd ziehen und 2 bis 3 EL gehackte Petersilie unterrühren.

2 Handvoll Brokkoliröschen im Dämpfeinsatz über Salzwasser ca. 3 bis 4 Minuten dämpfen und vor dem Servieren in Butter schwenken. Für die ginger carrots 1 Bund halbierte Karotten mit Grünansatz in Butter schwenken, 1 EL fein gehackten Ingwer und 1 EL Sesamöl dazugeben, die Karotten salzen und ganz langsam braten und leicht bräunen. Vor dem Servieren mit gerösteten Sesamkörnern bestreuen.

Die Hühnerbrüste aus dem Sack nehmen, den entstandenen Saft in einen Topf seihen, etwas reduzieren und mit Butter und 1 EL Obers binden. Hühnerbrüste halbieren und mit Reis, Gemüse, Sauce und einem Rosmarinzweig anrichten.