Gary Lineker

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Sven Gächter über das Twitter-Phänomen Gary Lineker.

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Auf Gary Lineker ist Verlass. Die englische Fußballlegende versorgt die Welt unermüdlich mit Weisheiten der eher hemdsärmeligen Sorte. Unvergessen sein Aperçu aus dem Jahr 1990: "Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen die Deutschen.“ Inzwischen ordiniert Lineker neben seiner Kommentatorentätigkeit für diverse TV-Sender hauptamtlich auf Twitter. 19.144 Tweets hat er bisher abgesetzt, 4.879.205 Follower hält er damit bei Laune. Sein Themenspektrum beschränkt sich keineswegs auf sportliche Agenden. Am Tag des EU-Referendums in Großbritannien schrieb er: "Whatever the result, Farage will always be a dick.“ Das ist einerseits so wahrhaftig, andererseits so rustikal, dass wir auf eine Übersetzung hier besser verzichten.

"Bloody hell!"

Am Morgen nach dem "Leave“-Votum verschlug es selbst Lineker zunächst schier die Sprache: "Bloody hell!“ In der Folge fand er zwar seine Fassung nicht wieder, aber immerhin gebührend markige Worte. "Ich schäme mich für meine Generation“, twitterte er: "Wir haben unsere Kinder und Kindeskinder im Stich gelassen.“ Ungefähr zur selben Zeit schlug Donald Trump in Schottland (ausgerechnet Schottland!) auf und goss seine Brexit-Euphorie in einen erwartungsgemäß stumpfsinnigen Tweet: "Sie haben ihr Land zurückerobert, so wie wir Amerika zurückerobern werden.“ Lineker katapultierte sich aus der Hölle schnurstracks in den Himmel: "Heaven help us! This fella is beyond parody.“ In Wahrheit tritt die Parodie mittlerweile fast flächendeckend an die Stelle der Realität - und dem Himmel ist es sch***egal.

Sven   Gächter

Sven Gächter