Das profil-Cover vom 5. April 1993

profil vor 25 Jahren: Sollen die Reichen zahlen?

In Österreich grassierte die Angst vor Armut und Neo-"Adabei" Michael Jeannée gab ein launiges Interview. Das profil vom 5. April 1993.

Drucken

Schriftgröße

Sollen "die Reichen" zahlen, um "zur Bewältigung der angespannten wirtschaftlichen Situation in Österreich beizutragen"? Mit dieser Frage beschäftigte sich die Titelgeschichte vom 5. April 1993. "Krise, Pleiten, leeren Kassen" prägten die Wirtschaftslage, "das Einzige, was heuer steigen wird, ist die Arbeitslosigkeit", prognostizierten Wirtschaftsforscher. Laut einer Umfrage befürchtete jeder vierte Österreicher, im nächsten Jahr "wirtschaftlich schlechter" dazustehen. Angst vor Armut breite sich aus, die Einkommensverteilung biete "sozialpolitischen Sprengstoff", resümierte profil. Der Anteil am Volksvermögen habe sich "in den letzten Jahren schrittweise von den Unselbstständigen zu den Besitzern von Vermögen und Unternehmen verschoben". Nun werde "der Ruf nach Umverteilung laut".

Dem Ruf seines Chefredakteurs, in die Fußstapfen von "Adabei" Roman Schliesser zu treten, war "Krone"- Reporter Michael Jeannée überraschend gefolgt. Anlass für profil, den für seinen reißerisch-blumigen Stil bekannten Boulevard-Journalisten zu interviewen. Er werde "in erster Linie bleiben, was ich bin: Reporter", meinte Jeannée. Eine klassische "Adabei"-Story sei für ihn etwa, "wenn der Herr Witzigmann wegen Rauschgiftmissbrauch vor Gericht steht". Auf die Frage, ob "essen gehen" ausreiche, um als Promi in seiner Kolumne vorzukommen, meinte der künftige "Adabei":"Wenn Catherine Deneuve nach Wien kommt und nur essen geht, reicht das."

Das profil-Cover vom 5. April 1993