profil vor 25 Jahren 8/1994

profil vor 25 Jahren: Streit um Namensrechte

Im Gegensatz zu den meisten europäischen Ländern mussten sich Paare in Österreich bei der Heirat auf einen gemeinsamen Familiennamen einigen

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Die Regierung diskutierte immer wieder das Namensrecht, die Furcht konservativer Kreise vor gesellschaftlichem Zerfall hatte aber bis dato eine Liberalisierung verhindert. Der Katholische Familienverband warne gar vor einer Zerstörung der Familie, falls die Pflicht zum gemeinsamen Namen abgeschafft werde, berichtete profil in der Ausgabe vom 21. Februar 1994. Dass diese Meinung auch in der Justiz verbreitet war, zeigte ein Urteil des Verfassungsgerichtshofs.

Seit 1977 durften Paare auch den Nachnamen der Frau wählen; falls sie sich auf keinen gemeinsamen Namen einigten, galt laut Gesetz der Name des Mannes als Familienname.

Eine Anwältin sah dadurch den Gleichheitsgrundsatz verletzt, ging vor Gericht – und blitzte ab: Wenn der Staat in bestimmten Fällen den Namen des Mannes als Familiennamen festlege, zitierte profil den Entscheid des Höchstgerichts, sei dies „keine Bevorzugung des Mannes“, sondern „die Bedachtnahme auf die erfahrungsgemäß im Einzelfall vorliegenden tatsächlichen Gegebenheiten“.

Über staatlichen Einfluss sprach profil mit dem Nobelpreisträger Milton Friedman. Der Ökonom kritisierte die Rolle des Staates als „verheerend“ und „notorisch ineffizient“. Auch im „Krieg gegen Drogen“ hätten staatliche Lenkungsmechanismen versagt. „Drogen sollten genauso wie Alkohol behandelt werden“, schlug Friedman vor: „Kein Verkauf an Minderjährige, und alles weitere sollte der Markt besorgen.“

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