Hut ab!

Berater in der Finanzbranche als profitgeile Drückerkolonne?

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Eigentlich war es ein doch recht abrupter Wahrnehmungswandel, damals vor acht, neun Jahren. Oder verklärt da die Erinnerung? Jedenfalls, Lehman Brothers sei Dank! Immer mehr Hütchenspielertricks kamen nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank ans Tageslicht. Und viele Finanzprodukte wurden endlich als das entlarvt, was sie immer waren: reine Luftnummern. Gut so. Es hat schließlich seine Gründe, dass Bankberater, Finanzdienstleister und Versicherungsvertreter in jedem Berufsgruppenranking reputationsmäßig auf den hintersten Plätzen zu finden sind.

Jedoch keine Krise ohne Chance. Wenn nun strengere Richtlinien wieder für mehr Seriosität in der Branche sorgen, soll uns das nur recht sein. Vorbei die Zeiten, als die wichtigste Qualifikation für den Job ein möglichst großes Mundwerk war. Oder?

Wenn allerdings - wie unlängst aus verlässlicher Quelle gehört - ein Vertriebsmitarbeiter einer biederen heimischen Versicherung ein höheres Jahreseinkommen als deren Vorstandsvorsitzender bezieht, kann man schon ins Grübeln kommen. Sicher, der Mann ist vielleicht einfach besonders tüchtig. Oder aber er dreht so ziemlich jedem eine Polizze an, der nicht bei drei auf dem Baum ist. Dann ist es wohl doch nicht so weit her mit der schönen neuen Welt.

Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

ist Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von tauwetter, dem profil-Podcast zur Klimakrise.