Luxus-Urlaub

Schon alles gepackt?

Drucken

Schriftgröße

Urlaub dient der Erhaltung und Wiederherstellung der Arbeitskraft. Erklärt der deutsche Gesetzgeber ziemlich ungeschminkt. Urlaub dient der Erholung der Arbeitnehmerin/des Arbeitnehmers. Sagt der österreichische.

Wäre dies tatsächlich der Fall, würde man einfach zu Hause bleiben, lange schlafen und den Herrgott (oder wen auch immer) einen guten Mann sein lassen. Doch seit sich das Reisen vom Privileg weniger Wohlhabender zum Massenphänomen entwickelt hat, artet auch der Urlaub richtig in Arbeit aus. Besonders in Zeiten von Facebook, Twitter und Instagram. Da geht es nicht mehr nur darum, dass man auf Urlaub fährt, sondern vor allem wohin. Die Reise als Distinktionsmerkmal und Statussymbol. Erholung wird nebensächlich, die Inszenierung zur Hauptsache.

Die Wahl des pittoreskesten Hintergrunds, der spannendsten Perspektive, die Berücksichtigung des Goldenen Schnittes erfordert volle Aufmerksamkeit. Dass das Lächeln strahlend sein muss, ist unausgesprochene Prämisse bei jedem Foto. Und dann so schnell wie möglich online stellen. Sollen doch alle sehen, wie gut man sich amüsiert, wie schick das Hotel und wie orange der Sonnenuntergang ist. Sobald die Kamera aus ist, klappen auch die Mundwinkel nach unten. Und wehe, wenn das WLAN nicht ordentlich funzt … Ist Ihnen egal? Sie haben ja recht, Offline-Urlaub ist wahrer Luxus. In diesem Sinne: Schöne Zeit!

Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

ist Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von tauwetter, dem profil-Podcast zur Klimakrise.