Bereits mehrere hundert Tote

Ebola breitet sich dramatisch in Afrika aus - erster Verdachtsfall in Ghana

Aktuell. Ebola-Virus breitet sich dramatisch aus

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Die schwere Ebola-Epidemie in Westafrika wird nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wahrscheinlich noch "mehrere Monate" andauern. Es sei nicht abzusehen, wie stark sich die Epidemie noch ausbreiten werde, sagte der WHO-Vertreter Keiji Fukuda bei einer Ebola-Konferenz im ghanaischen Accra. "Aber ich denke, wir werden mehrere Monate lang damit konfrontiert sein."

Ausbreitung in Westafrika
Die Krankheit war im März zunächst in Guinea aufgetreten und hatte sich schnell nach Liberia und Sierra Leone ausgebreitet. Bis Anfang Juli sind über 460 Menschen an dem Ebola-Virus gestorben. Es handelt sich um den bisher weltweit schlimmsten Ausbruch.

Lage von Guinea in Westafrika

Dorfvorsteher sensibilisieren
Auch Marie-Christine Ferir von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sagte, sie rechne mit mehreren Wochen bis Monaten bis zu einem Ende der Ebola-Epidemie. Die Minister von elf afrikanischen Staaten berieten in Accra mit WHO-Vertretern und anderen Experten darüber, wie das gefährliche Ebola-Virus gestoppt werden kann. Die Teilnehmer sprachen sich unter anderem dafür aus, Dorfvorsteher für die Krankheit zu sensibilisieren, weil ihnen oft mehr vertraut werde als Vertretern der Gesundheitsdienste.
Es fehlt das Wissen darum, wie die Krankheit sich verbreitet - die Aufklärung wird dadurch erschwert, viele zivile, politische und religiöse Autoritäten sich lange weigerten, die Ausmaße des Ausbruchs anzuerkennen.

"Ebenfalls ist es wichtig, dass alle politischen Führer und Personen mit Einfluss in den betroffenen Ländern mobilisiert werden und dabei helfen, Gesundheitsbotschaften in den Gemeinden zu verbreiten. Nur auf diese Weise kann der Angst der Bevölkerung entgegengewirkt werden, sodass alle Patienten die Behandlungszentren erreichen können und allen Verdachtsfälle nachgegangen werden kann“, sagte Marie-Christine Férir im Anschluss an die Konferenz in einem Statement.

Verdachtsfall in Ghana: US-Bürger mit Symptomen
Die schwere Ebola-Epidemie in Westafrika könnte jetzt auch Ghana erreicht haben. Ein US-Bürger mit Symptomen der Krankheit liege in einer Privatklinik in der Hauptstadt Accra in Quarantäne und werde untersucht, zitierte der britische Sender BBC eine Mitteilung des Gesundheitsministeriums. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, Ruhe zu bewahren.

Lage von Ghana

Der Patient in Ghana soll in den vergangenen Wochen Guinea und Sierra Leone besucht haben. Die Mitarbeiter der Klinik wurden ebenfalls unter Quarantäne gestellt.

Ursprung des tödlichen Erregers
Seinen Ursprung hat der Erreger im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt zu erkrankten Tieren infizieren, unter anderem Affen. Von Mensch zu Mensch überträgt sich die Krankheit durch Blut und andere Körperflüssigkeiten. Die Krankheit wird laut Ärzte ohne Grenzen hauptsächlich durch direkten Kontakt mit Patienten übertragen.

Das Ausmaß der aktuellen Ebola-Epidemie ist beispiellos, was die geographische Verbreitung, die Zahl der infizierten Menschen und die Todesfälle betrifft, so die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen. Das 1976 im damaligen Zaire (dem heutigen Kongo) erstmals bei Menschen entdeckte Virus hatte sich zu Jahresbeginn erstmals in Westafrika ausgebreitet. Seitdem starben nach Angaben der WHO in Guinea, Liberia und Sierra Leone bereits hunderte Menschen an hämorrhagischem Fieber.

Das hochansteckende Fieber verläuft in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich, eine Medizin gegen Ebola gibt es bisher nicht.

(Ph. D./SaHa/APA)