Giorgos Papandreou bei einer Rede im Jahr 2015
Mensch des Jahres 2011

Menschen des Jahres: Was wurde aus … Giorgos Papandreou?

Der gefallene Ministerpräsident Griechenlands war eine der zentralen Personen der Eurokrise. Giorgos Papandreou, „Mensch des Jahres 2011“.

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"Was tun mit den Griechen?" - diese Frage beschäftigte im Jahr 2011 nicht nur Ökonomen und Politiker, sondern auch den einfachen europäischen Bürger. Das Gesicht zur Eurokrise: Giorgos Papandreou. Den Großteil des Jahres war der Mann mit dem schütteren, silbergrauen Haar und dem Schnauzbart griechischer Premier. Gleichzeitig musste er als Hassfigur vieler europäischer Medien herhalten, wurde von Europas Regierungschefs gerüffelt und war schließlich eine grobe Enttäuschung für seine Wähler. Am 9. November 2011 wurde Papandreou schlussendlich mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt - auch, wenn der Rücktritt formal freiwillig war.

"Giorgos Papandreou machte (...) den Job, den niemand zu Ende bringen hätte können. In seinem Arbeitsalltag wurden ihm mehr Pistolen an den Kopf gehalten, als er Schläfen hat. Merkel, Sarkozy und die anderen Regierungen zwangen ihn zu Sparmaßnahmen, wie sie noch nie ein demokratisch gewählter europäischer Ministerpräsident in Friedenszeiten durchgesetzt hatte", zeigte profil in der Ausgabe vom 2. Jänner 2012 fast Mitleid mit dem Vielgescholtenen.

Mensch des Jahres 2011. Das profil vom 2. Jänner 2012.

Was macht Papandreou heute?

Nach seinem Ende an der Spitze von Regierung und Partei blieb Papandreou Vorsitzender der Sozialistischen Internationalen (eine Funktion die er seit dem Jahr 2006 einnimmt) und behielt auch sein Parlamentsmandat nach den beiden Wahlen von 2012. Ansonsten trat er bis Ende 2014 politisch nicht in Erscheinung. Nachdem am 29. Dezember 2014 die Präsidentschaftswahl scheiterte und für den 25. Januar 2015 Neuwahlen festgesetzt wurden, verkündete er am 2. Januar sein Vorhaben, eine neue Partei zu gründen. Die Partei namens Kinima Dimokraton Sosialiston wurde am Folgetag in der Aula des Benaki-Museums gegründet. Die neue Partei verfehlte jedoch den Sprung über die Drei-Prozent-Hürde.