Nord- und Südkorea einigen sich auf direkte Gespräche
Nach monatelanger Eskalation mehren sich im Nordkorea-Konflikt die Entspannungssignale. Erstmals seit gut zwei Jahren wollen Regierungsvertreter Nord- und Südkoreas nächste Woche wieder zu Gesprächen zusammenkommen. Die Regierung in Pjöngjang habe die Einladung zu einem Treffen in der Grenzstadt Panmunjom am Dienstag akzeptiert, teilte das Wiedervereinigungsministerium in Seoul am Freitag mit.
Dabei solle es um die Teilnahme Nordkoreas an den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang im Februar, aber auch um eine Verbesserung der bilateralen Beziehungen gehen. Auch US-Präsident Donald Trump schlug im Streit über Nordkoreas Atomwaffenprogramm moderatere Töne an und begrüßte die Dialog-Bereitschaft.
Das südkoreanische Wiedervereinigungsministerium erklärte, die Regierung in Seoul halte an der Forderung fest, dass Nordkorea sein Atomprogramm aufgeben müsse. Zudem werde sie bei den Gesprächen in engem Kontakt mit den USA und ihren anderen Verbündeten bleiben. Beide Seiten müssen ihre Vertreter für das Treffen noch bestimmen.
Gesprächsangebot von Kim Jong-un
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un hatte in seiner Neujahrsansprache Südkorea überraschend ein Gesprächsangebot gemacht und auch die Teilnahme an den Winterspielen in Aussicht gestellt. Kim bekräftigte aber zugleich, an dem Atom- und Raketenprogramm festhalten zu wollen und drohte erneut mit der Einsatzbereitschaft der Nuklearwaffen.
Südkorea hatte Kims Gesprächsangebot begrüßt und den 9. Jänner für ein Treffen vorgeschlagen. Als Zeichen einer Annäherung hatten die beiden verfeindeten koreanischen Staaten daraufhin am Mittwoch eine direkte Telefonverbindung an der schwer bewachten Grenze wieder aktiviert, um einen Dialog voranzutreiben.
Trump führte das Einlenken Nordkoreas auf seine Politik der Stärke zurück. Er hatte sich in den vergangenen Monaten bis zuletzt einen verbalen Schlagabtausch mit Kim und anderen Vertretern der Führung in Pjöngjang geliefert. Beide Seiten überzogen einander mit Kriegsrhetorik und Drohungen. Die USA setzten eine Verschärfung der UNO-Sanktionen gegen Nordkorea durch und erhöhten den Druck auf China, seinen Einfluss stärker für ein Einlenken Nordkoreas zu nutzen.
Trump: "Gespräche sind gut"
Nach anfänglicher Zurückhaltung begrüßte Trump nun die Bereitschaft zum Dialog zwischen den koreanischen Staaten. "Gespräche sind gut", erklärte er am Donnerstag auf Twitter. Trump kündigte zudem an, auf gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea während der Olympischen Spiele zu verzichten. Diese Manöver werden von Nordkorea immer wieder als aggressiver Akt sowie Vorbereitung einer Invasion gewertet und führten regelmäßig zur Eskalation in den ohnehin angespannten Beziehungen.
US-Verteidigungsminister James Mattis sprach vor Journalisten von einem Schritt der "Konfliktentschärfung". Er deutete zugleich an, dass die regulären Frühjahrsmanöver erst kurz nach den Paralympischen Winterspielen in Pyeongchang beginnen sollen, die im März auf die Olympischen Spiele folgen.
Nach dem jüngsten Test einer neuen nordkoreanischen Interkontinentalrakete hatte der UNO-Sicherheitsrat erst vor Weihnachten die Sanktionen gegen das Land nochmals verschärft. Pjöngjang hatte angegeben, mit der Rakete das gesamte US-Festland erreichen zu können.
Trump hatte noch am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter in Richtung Kim gedroht: "Wird jemand aus seinem verarmten und ausgehungerten Regime ihn bitte darüber informieren, dass auch ich einen Atomwaffenknopf habe." Der nordkoreanische Machthaber hatte in seiner Rede vom Montag seinerseits den USA gedroht, dass sein "Atomwaffenknopf immer auf seinem Schreibtisch" sei.