Trauung hinter Gittern

US-Sektenführer Charles Manson darf in Haft heiraten

USA. US-Sektenführer Charles Manson darf in Haft heiraten

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Dem 80-jährigen Charles Manson und der 26-jährigen Afton Elaine Burton sei die Erlaubnis erteilt worden, sich das Ja-Wort zu geben, teilten die Behörden im US-Staat Kalifornien mit, wo Manson inhaftiert ist. Ein Termin für die Trauung hinter Gittern steht noch nicht fest.

Manson war 1971 wegen der Verantwortung für mehrere Morde, die er angeordnet hatte, zum Tode verurteilt worden. Später wurde die Strafe des Anführers der berüchtigten "Manson Family" in lebenslange Haft umgewandelt. Die Gruppe hatte unter anderem die hochschwangere Frau von Regisseur Roman Polanski, Sharon Tate, getötet.

Die 26-jährige Freundin des Kriminellen hatte dem Sender CNN im August erzählt, Manson und sie seien schwer verliebt und sie besuche ihn, so oft es gehe, im Gefängnis. Mit Charles Manson zusammen zu sein, das sei es, wofür sie "geboren wurde", sagte Burton damals. Seit sie ein Teenager sei, habe sie Mansons "Philosophie" verfolgt, später sei sie dann in seine Nähe gezogen.

Vermutlich bis zum Tod hinter Gittern
Das jüngste Gefängnisfoto wurde wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag aufgenommen. Häftling Nummer B33920 mit einem langen, grauen Kinnbart hat einen starren Blick. Der Schädel ist kahlrasiert, bis auf einen kurzen Schopf Haare. Das Hakenkreuz, das sich Charles Manson vor Jahrzehnten auf die Stirn tätowieren ließ, ist noch deutlich zu erkennen.

Der Sektenführer war 34 Jahre alt, als er eine Handvoll seiner Anhänger zu einer brutalen Mordserie in Los Angeles anstiftete. Zu den Opfern zählte die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate. Die damaligen Polizeifotos zeigen einen Mann mit einem durchdringenden Blick und wirren, dunklen Locken.

"Immer noch viel Post"
Am 12. November wurde Manson 80 Jahre alt. "Sein Geburtstag ist wie jeder andere Tag seines Haftlebens", sagte die Sprecherin der kalifornischen Gefängnisbehörde, Terry Thornton. Vor allem zum eigenen Schutz sei Manson in einem besonderen Trakt für berüchtigt-prominente Täter untergebracht. Er könne Anrufe machen und Besucher empfangen. "Er bekommt immer noch viel Post."

Das Corcoran State Prison liegt gut drei Autostunden nördlich von Los Angeles im ländlichen Central Valley. Hier wird Manson wahrscheinlich den Rest seines Lebens verbringen. 2012 war sein zwölfter Antrag auf Freilassung von einem Bewährungsausschuss abgelehnt worden. Erst 2027 soll erneut beraten werden. Die Kommission listete damals dutzende Verstöße auf, die Manson hinter Gittern begangen haben soll, von eingeschmuggelten Handys bis zum Besitz selbst gebastelter Waffen.

"Sehr gefährlicher Mann"
Manson lässt sich bei den Anhörungen längst nicht mehr persönlich blicken. Er zeige keine Reue für seine Mordtaten, hielt ihm das Gremium vor. In einem Psychologen-Interview von 2011 habe sich Manson selbst als "sehr gefährlichen" Mann beschrieben. Er sei kein gewöhnlicher Häftling, er habe fünf Menschen ins Grab gebracht, soll er weiter erklärt haben.

Die Mordtaten der Manson-"Family" im August 1969 waren bestialisch. Mit Bajonetten, Pistolen und Messern hatte der Sektenführer seine Anhänger in die Villa der 26-jährigen schwangeren Sharon Tate geschickt, der Frau des Regisseurs Roman Polanski. Dutzende Male war auf sie und das ungeborene Baby eingestochen worden. Auch vier Besucher wurden brutal ermordet. Am nächsten Tag ging das Blutbad im Haus des Supermarktketten-Besitzers Leno LaBianca und seiner Frau Rosemary weiter.

"Hirnlose Roboter"
Manson war nicht selbst am Tatort, doch die Staatsanwaltschaft stellte ihn in dem langen, spektakulären Mordprozess als satanisches Monster und Drahtzieher dar, dem die Anhängerinnen wie "hirnlose Roboter" gefolgt seien. Als uneheliches Kind einer 16-Jährigen in Cincinnati (US-Bundesstaat Ohio) geboren, war Manson 1967 im "Summer of Love" in San Franciscos Hippie-Szene auf treue Gefolgschaft gestoßen. Er predigte von freier Liebe und einem drohenden Rassenkrieg.

Mansons mörderischer Wahnsinn war und ist immer noch Stoff für Krimi-Bestseller, Filme und sogar Musicals. Im September feierte das Musical "Charles Manson - Summer of Hate" im Hamburger Thalia-Theater Premiere. 2015 soll in den USA die Fernsehserie "Aquarius" anlaufen, mit David Duchovny als Cop auf den Spuren von Charles Manson.

(APA/Red.)