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Steigender Güterverkehr erfordert politisches Gesamtkonzept

Die Kapazität der Schiene wird – nicht zuletzt durch den wachsenden Personenverkehr – selbst bei Realisierung aller geplanten Ausbaumaßnahmen ab 2030 an ihre Grenzen stoßen.

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Beim angestrebten Modal Split von 40 % bis 2040 müsste der Schienengüterverkehr um 110 % wachsen. Tatsächlich werden sich aber bereits bestehende Engpässe in Zukunft weiter verschärfen. Dazu zählen der Vorrang von Personenverkehr gegenüber Güterverkehr – zusätzlich ab Einführung des 1-2-3-Tickets – und daraus resultierende Stopps in Stoßzeiten, fehlende Überhol- und Ausweichgleise, Engpässe an Umschlagspunkten, unzureichende Zubringer-Infrastruktur, mangelnde technologische Interoperabilität im internationalen Verkehr. Eine Modellrechnung am Beispiel der österreichischen Westbahnstrecke habe gezeigt, dass bereits ab 80 % Kapazitätsauslastung ein zuverlässiger Gütertransport fraglich ist. Dadurch wird die Straße auch 2040 der dominierende Güterverkehrsträger bleiben. Selbst in einem optimistischen Szenario, das von 40 % Schienenanteil im Jahr 2040 ausgeht, würde der Transport auf der Straße noch immer um 21 % zunehmen.

Entwicklung widerspricht EU-Zielen

Sowohl die bisherige Entwicklung als auch das prognostizierte Wachstum des Straßengüterverkehrs widerspreche deutlich den Zielsetzungen der Europäischen Union. Während die EU einen Schienenanteil von 30 % bis 2030 und 40 % bis 2040 anstrebt, hat sich dieser in Österreich von über 40 % im Jahr 1980 auf unter 30 % im Jahr 2019 reduziert. Zugleich bedeutet der zunehmende Güterverkehr auf der Straße eine gegenläufige Entwicklung zu den verbindlichen CO2-Zielen der EU. Das genannte optimistische Szenario würde zusätzliche CO2-Emissionen im Ausmaß von jährlich 9,6 Millionen Tonnen bedeuten. Realistisch gesehen müssen wir aber mit jährlich 20 Millionen Tonnen rechnen. Das offenbart, wie dringend wir uns um konstruktive und weitreichende Lösungsansätze, auch abseits der Schiene kümmern müssen.