Katarina Pokorny, Fachgruppenobfrau der Wiener Kleintransporteure
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Urbane Logistik

Rund 2.300 systemrelevante Kleintransporteure versorgen die Bevölkerung täglich mit Gütern aller Art.

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Kauferlebnis endet erst vor der Haustür. Durch den boomenden Onlinehandel nimmt der Kleintransporteur eine sehr wichtige Rolle ein und versorgt die Bevölkerung mit Produkten aller Art wie: Lebensmittel, Pharma, Mode, Schuhe, Bücher, Beautyprodukten, Medizinische Geräte, sowie im Bereich Home Delivery mit Möbel, Hightech Elektronik und Haushaltsgeräte. In diesem Servicebereich unterstützen die Kleintransporteure vor allem große Versandhändler, Möbelhäuser, Bau- oder Elektronikmärkte bei der Belieferung der Endkunden professionell.

KT-Gütesiegel

Das Imagebewusstsein ist erheblich größer als viele Kunden annehmen. Dies zeigt sich durch das rege Interesse, welches die Unternehmen von der Fachgruppe ins Leben gerufenen Qualitäts- und Imageoffensive entgegenbringen. Die Voraussetzungen zur Erlangung des „KT-Siegels“ sind mit der Teilnahme an einem für das Kleintransport-Gewerbe ausgearbeiteten Kurs am Wifi-Wien sehr anspruchsvoll, jedoch für jeden Teilnehmer erreichbar.

Politische Existenzbedrohung

Bisher mussten Kleintransporteure für ihre Fahrzeuge - Transporter und Klein-Lkw - keine Normverbrauchsabgabe (NoVA) zahlen. Das ändert sich ab 1. Juli 2021. Die Fahrzeuge werden dann auf einen Schlag um Tausende Euro teurer – äußerst prekär in Zeiten der Coronakrise. „Elektrofahrzeuge sind für viele Unternehmen keine Alternative, denn sie sind trotz Förderung viel zu teuer. Reichweite und die geringere Nutzlast sind zudem nicht alltagstauglich“, so Katarina Pokorny, Fachgruppenobfrau der Kleintransporteure in der Wirtschaftskammer Wien. Viele Betriebe werden mangels Alternativen auch in Zukunft auf Verbrennungsmotoren setzen und müssen dafür deutlich mehr bezahlen.

Konkretes Beispiel: Der Mercedes Benz Sprinter Kastenwagen 314 CDI kostet aktuell 33.450 Euro und verteuert sich ab Juli um 29 % auf 43.210 Euro. Zudem ist ohne entsprechender Ladeinfrastruktur ein Umstieg auf die E-Mobilität unmöglich und die in Europa geförderte Gastechnologie (CNG) für Klein-Lkw wird in Österreich von der Grünen Politik nicht akzeptiert und unterstützt. Zur finanziellen Belastung kommt noch hinzu, dass ein Umstieg auf E-Mobilität die Transportkapazität (Tonnage) sehr einschränkt. Denn bei Überschreitung der 3,5 Tonnen kommen die gewerblichen Probleme für Kleintransporteure hinzu.

Somit ist die „Neue Steuer“ ab 1. Juli eine existenzielle Bedrohung des Kleintransportgewerbe und ein Anschlag auf die Geldbörsen ihrer Kunden. Denn „am Ende zahlt´s der Kunde“ – alle Waren und Dienstleistungen werden automatisch teurer, weil die Transportunternehmer die Kosten zum Überleben weitergeben müssen.