Söhne Mannheims
"Marionetten": Söhne Mannheims und Stadt sprechen über Lied

"Marionetten": Söhne Mannheims und "antistaatliche Aussagen"

"Marionetten": Söhne Mannheims und Stadt sprechen über Lied

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Im Streit um schwere Kritik an Politikern in einem Lied haben die Söhne Mannheims und Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) bei einem Gespräch ihre Standpunkte dargelegt. Das Treffen im Technischen Rathaus sei nach mehr als drei Stunden beendet worden, teilte ein Behördensprecher mit. Er sprach von einem "intensiven Austausch".

"Antistaatliche Aussagen"

Oberbürgermeister Kurz hatte von der Gruppe um Sänger Xavier Naidoo mit Nachdruck Aufklärung über "antistaatliche Aussagen" gefordert. Der 45 Jahre alte Musiker nahm als eins von mehreren Bandmitgliedern am Gespräch teil. Naidoo ist Mit-Autor des umstrittenen Lieds "Marionetten", in dem es über Politiker unter anderem heißt: "Teile eures Volks nennen euch schon Hoch- beziehungsweise Volksverräter."

Weitreichende Missbilligung

Der Song hat den Söhnen Mannheims weitreichende Missbilligung eingebracht. Kritiker geißeln das Lied als rechtspopulistisch. Die Gruppe hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen. Aus der Band hatte es vor dem Gespräch mit Peter Kurz geheißen, man gehe von einem konstruktiven Treffen aus. Von Seiten der Stadt war zuletzt zu vernehmen, die Kommune wolle trotz des aktuellen Streits nicht vergessen, was die Band geleistet habe.

Die Musiker und die Stadtverwaltung arbeiten seit Jahren eng zusammen. Aktuell kooperieren beide Seiten etwa bei Kulturprojekten zur Erfindung des Fahrrads vor 200 Jahren in Mannheim. Weitere Initiativen sind die deutschlandweit bekannte Popakademie in Mannheim sowie die künftige Nutzung ehemaliger US-Militärareale in der Stadt.

Songtext mag laut Naidoo missverständlich sein

Naidoo hält den umstrittenen Song mittlerweile für möglicherweise missverständlich. Es handle sich "um eine zugespitzte Zustandsbeschreibung gesellschaftlicher Strömungen, also um die Beobachtung bestimmter Stimmungen, Auffassungen und Entwicklungen", so der Musiker auf Facebook.

Satiriker Böhmermann knöpfte sich Naidoo vor

In seinem "Neo Magazin Royale" hat der 36-jährige Satiriker den neuesten Song des politisch nicht unumstrittenen Sängers Xavier Naidoo, "Marionetten", aufs Korn genommen. Böhmermanns Stück lief unter dem Motto "Vox und Sky präsentieren die Hurensöhne Mannheims mit ihrem neuen, nicht antisemitischen Hit-Album 'Death to Israel'" am Donnerstagabend auf ZDFneo.

Die Band Naidoos nennt sich Söhne Mannheims, Vox und Sky sind die Fernsehsender, auf denen Naidoo zuletzt mit eigenen Musikreihen zu sehen war. Böhmermann schlüpft in seiner kritischen Satire auch musikalisch in die Rolle Naidoos und singt unter anderem "Der Jud ist schuldig, steht zu 100 Prozent fest, ich sag' nur: Rothschild, schaut mal ins Netz". Und weiter: "Das neue Album trennt Euch mit scharfer Schere von der Nabelschnur Babylons".

Der Satiriker Jan Böhmermann widmete sich dem Song.