Johnny Cash, The War On Drugs, Scarlet Chives

Neue Alben: Johnny Cash, The War On Drugs, Scarlet Chives

profil unerhört. Die wichtigsten CDs der Woche

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Von Philip Dulle

Scarlet Chives: This Is Protection (Siluh Records)

Ob sich die dänischen Dreampop-Zerstreuer von Scarlet Chives für ihr aktuelles Video zu „The Timber Will Fall“ tatsächlich bei Regisseur und Landsmann Lars von Trier inspirieren ließen, ist bisher nicht ganz klar. Es überrascht dann aber doch ein wenig, dass die explizit dargestellte weibliche Lust, die Frauenrollenüberzeichnung zwischen Matriarchat und lesbischer Phantasie, so polarisiert. Sängerin Maria Holm-Mortensen kann nämlich nicht nur wunderbar dahinsäuseln, sondern greift auch gerne mal zur Schrotflinte. Die restlichen Songs sind größtenteils großartig. (8.3/10) Ph. D.

Johnny Cash: Out Among The Stars (Sony Music)

Wieder ein „verlorenes“ Album, wieder eines von Johnny Cash; entdeckt von seinem Sohn John Carter Cash in alten Kisten am Dachboden, will man findigen PR-Strategen Glauben schenken. Musikalisch bewegt man sich in der Prä-„American Recordings“-Zeit der achtziger Jahre: Cash war am Tiefpunkt seiner Karriere und Columbia Recordings nicht bereit, die nun vorliegenden Songs zu veröffentlichen. Drei Jahrzehnte später bietet „Out Among The Stars“ eine Mischung aus klassischem Country-Schmus, Coverversionen und unvergleichlichen Offenbarungen. On the Top: Ein „She Used To Love Me A Lot“-Remix von Elvis Costello und zwei Songs mit June Carter. (6.0/10) Ph. D.

The War On Drugs: Lost In The Dream (Secretly Canadian/Trost)

Liebkinder der Stunde: Nachdem ihr Ex-Gitarrist Kurt Vile mit „Wakin On A Pretty Daze“ bereits vergangenes Jahr ein von Kritikern gefeiertes Album veröffentlicht hat, legen die Indie-Gefühlsforscher (Achtung, Tränendrüse!) aus Philly heuer mächtig nach. „Lost In The Dream“ ist bereits jetzt eines der wichtigsten, aber auch schönsten Alben des Jahres und beweist ganz nebenbei, dass man mit vermeintlicher Ruhe und Songs, die genüsslich über acht Minuten dahinmäandern, das Leben, das Chaos und das Drumherum ganz gut auf den Punkt bringen kann. (8.7/10) Ph. D.

profil-Wertung:
Von "0" (absolute Niederlage) bis "10" (Klassiker)

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Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.