Neue Alben: Morrissey und Dikembe

profil unerhört. Die wichtigsten CDs der Woche

Drucken

Schriftgröße

Von Philip Dulle und Stephan Wabl

Morrissey: World Peace Is None Of Your Business (Universal)

„Brazil and Bahrain / Oh, Egypt, Ukraine / So many people in pain“, singt Morrissey auf seinem neuesten, zehnten Soloalbum und legt gleich unmissverständlich fest, wohin die Reise diesmal geht. Der Titel „World Peace Is None Of Your Business“ ist in bester Morrissey-Manier natürlich sarkastisch zu verstehen. Denn bei Morrissey ist alles politisch – alles zu hinterfragen und demnach auch zu vertonen: das Leben zwischen Revolution und Alltag, die Frage nach Gerechtigkeit, Armut und Reichtum, stereotype Männlichkeit, die Grausamkeit des Stierkampfes und die fehlende Bereitschaft zur Empörung, um nur einige Sujets zu nennen. Aber hier spricht nicht nur ein durchgeknallter Moralapostel. Morrissey ist Gott, Satan, Entertainer, Krieg und Frieden in einer Person; ein Alien im Rüschenhemd, das noch immer die schönsten, weil berührendsten Melodien singt. Wer das nicht glauben will, oder sich von Popmusik nichts mehr erwartet, sollte zumindest der Flamenco-Hommage „Staircase at the University“ eine Chance geben. Die Welt ist vielleicht kalt und unbarmherzig, aber Morrissey schenkt uns Wärme. (7.0) Ph. D.

Dikembe: Mediumship (Tiny Engines)

Die Emo-Punker aus Gainesville, Florida, legen zwei Jahre nach ihrem Debüt-Erfolg ein neues Album vor. Und überraschen, obwohl man zu Beginn nicht ganz sicher ist, ob man sich über diese Überraschung freuen soll. Ruhiger, besonnener, melancholischer geht es hier zur Sache. Zwischendurch steht Sänger Steven Gray zwar am Fenster und brüllt fleißig auf die Straße hinaus. Bevor er sich jedoch hinunter stürzt, dreht er doch lieber wieder um und setzt sich in selbstverordneter Ruhe auf die Couch. Nach zehn Stücken ist man froh, dass man bei „Mediumship“ nicht immer weiß, woran man ist und den Weg zwischen Fenster und Couch gerne wieder von neuem mitgeht. (7.5/10) S. W.

profil-Wertung:
Von "0" (absolute Niederlage) bis "10" (Klassiker)

Den Autoren auf Twitter folgen

@philipdulle folgen // !function(d,s,id){var js,fjs=d.getElementsByTagName(s)[0];if(!d.getElementById(id)){js=d.createElement(s);js.id=id;js.src="//platform.twitter.com/widgets.js";fjs.parentNode.insertBefore(js,fjs);}}(document,"script","twitter-wjs"); // @StephanWabl folgen // !function(d,s,id){var js,fjs=d.getElementsByTagName(s)[0];if(!d.getElementById(id)){js=d.createElement(s);js.id=id;js.src="//platform.twitter.com/widgets.js";fjs.parentNode.insertBefore(js,fjs);}}(document,"script","twitter-wjs"); //

+++ Bleiben Sie auf dem Laufenden: Melden Sie sich noch heute für den profil-Newsletter an +++

Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.