Neue Alben: Perfume Genius, Cayetana, Bonnie ’Prince’ Billy, Iceage

profil unerhört. Die wichtigsten CDs der Woche

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Von Philip Dulle und Stephan Wabl

Cayetana: Nervous Like Me (Tiny Engines)

Drei junge Frauen treffen sich 2011 auf einer Party, beschließen eine Band zu gründen, finden sich sich einen Tag später zur ersten Probe ein, sorgen mit ihrer ersten EP für freudige Erwartung und lösen nun mit „Nervous Like Me“ alle Versprechen der letzten drei Jahre ein. Das Debüt-Album der drei DIY-Musikerinnen aus Philadelphia zeigt ganz unaufgeregt, warum Punk Rock nach wie vor relevant ist: Dringlichkeit, Traurigkeit, mangelnde Abgebrühtheit und Nachdenklichkeit. Kurz: Ein „Fuck it!“ mit Augenzwinkern. (7.5/10) S. W.

Perfume Genius: Too Bright (Matador)

Selbsthass, Lüge, Schmerz: Der Seattle-Poet Mike Hadreas alias Perfume Genius spielt auch auf seinem dritten Album „Too Bright“ mit der eigenen Sexualität, sein Hadern und Zaudern über das eigene Ich, das der betont extrovertierte Sänger in lakonische bis tanzbare Elektrobeats und dürre Piano-Versatzstück kleidet. „Ein leiser Triumph“, meint der britische „Guardian“. Wir geben Recht. (8.2/10) Ph. D.

Iceage: Plowing Into The Field Of Love (Matador/Indigo)

Junge, verbrauchte Körper, verzweifelte Stimmen, kein Halt, keine Sicherheit, kein Boden unter den Füßen. Das dänische Punkrock-Quartett Iceage ist mit ihrem musikalischen Sturm und Drang aktuell nur mit den deutschen, aus Stuttgart stammenden Noiserock-Existenzialisten von Die Nerven vergleichbar. Mit „Plowing Into The Field Of Love“, ihrem dritten Album, dürften sie den Sprung aus dem Punkrock-Ghetto endgültig schaffen. Angst essen Seele auf. Immer noch – und immer wieder. (8.9/10) Ph. D.

Bonnie ’Prince’ Billy: Singer’s Grave - A Sea Of Tongues (Domino Records)

Der Singer-Songwriter als Gralshüter des Folks: Bonnie ’Prince’ Billy, der mit bürgerlichem Namen Will Oldham heißt, changiert auf seinem gefühlt hundertsten Album wieder zwischen traditionalistischen ‚Great American Songbook’-Klängen und aktuellem Nashville-Country; dabei feiert der Posterboy des bärtigen Hipstertums den amerikanischen Schlager mal bedächtig, mal entrückt, immer mit einem Seitenschlag ins Ungewisse. (7.0/10) Ph. D.

profil-Wertung:
Von "0" (absolute Niederlage) bis "10" (Klassiker)

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Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.