Julian Baumgartlinger ist frischgebackener ÖFB-Teamkapitän

Vor WM-Qualifikation: Russland, wir kommen?!

Sieben Gründe, warum sich Österreich für die WM 2018 in Russland qualifizieren wird.

Drucken

Schriftgröße

Am Montag startete Österreich mit einem 2:1-Auswärtssieg gegen Georgien in die WM-Qualifikation. profil glaubt - wie immer - an das Team und nennt sieben Gründe, warum wir bei der WM in Russland dabei sein werden.

1. Der Gruppensieg ist diesmal nicht unrealistisch

Bei den letzten WM-Qualifikationen gab es für das ÖFB-Team immer ein gravierendes Problem: Gruppenplatz 1 und somit die direkte Qualifikation für die Endrunde war quasi schon vorab außer Reichweite. Beim letzten Mal bekam man den späteren Weltmeister Deutschland zugelost, vier Jahre zuvor war es Frankreich (die allerdings von den Serben schließlich auf Platz 2 verwiesen wurden) und weitere vier Jahre davor musste man gegen das damals sehr starke England ran. Dieses Mal bekam man aus Topf 1 Wales zugelost. Auch, wenn die Mannschaft um Gareth Bale bei der EURO mit der Semifinalteilnahme aufgezeigt hat, hätte es weitaus schlimmer kommen können. Die anderen beiden Mannschaften, die mit Österreich wohl um den Gruppensieg kämpfen werden, Serbien und Irland, sind an guten Tagen auch durchaus in Reichweite. Die realistische Chance auf den Gruppensieg ist deshalb so wichtig, da man bei einem etwaigen zweiten Rang ins Play-Off müsste und dort sehr vom Losglück abhängig wäre (Play-Off-Gegner wie Frankreich, die Niederlande oder Italien wären gar nicht so unwahrscheinlich).

2. "Kopfwäsche“ EURO

Auch, wenn es paradox klingen mag: Die herbe Enttäuschung bei der EURO in Frankreich, als man in der Gruppenphase scheiterte, könnte durchaus positive Effekte für die WM-Qualifikation haben. Die Spieler wissen nun, dass nichts von alleine geht und man Spiel für Spiel alles aus sich herausholen muss. Auch der allzuoft strapazierte Begriff „Wohlfühloase“ sollte im Zusammenhang mit dem Nationalteam nun zumindest eine Zeit lang ausgedient haben – es geht nun vielmehr darum, die Fehler bei der Europameisterschaft schonungslos zu analysieren und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Man darf durchaus hoffen, dass der sportliche Schock in Frankreich viele Spieler dazu veranlasst hat, Selbstreflexion zu betreiben und sich neu zu fokussieren.

3. Die neugewonnene Auswärtsstärke

Das ÖFB-Team gewann zuletzt sieben Auswärtsspiele in Folge (die EURO-Gruppenspiele natürlich nicht eingerechnet). Was früher oft ein großes Hindernis für eine erfolgreiche WM- oder EM-Qualifikation darstellte, wurde in den letzten Jahren zur Stärke: Im Zuge der Qualifikation für Frankreich besiegte man auswärts alle fünf Gruppengegner. Das sollte auch Selbstvertrauen für zukünftige Aufgaben in der Fremde geben.

4. Konkurrenzsituation im Kader

Auch die Kaderdichte hat in den letzten Jahren unter Marcel Koller zugenommen. Auf den meisten Positionen herrscht eine gute Konkurrenzsituation, die die Spieler beflügeln sollte. Zuletzt hat der Teamchef mit der erstmaligen Einberufung von Louis Schaub, Stefan Stangl und Alexander Lukse und der Wieder-Berücksichtigung von Michael Gregoritsch (noch ohne Länderspieleinsatz) bzw. Valentino Lazaro für eine Frischzellenkur gesorgt.

5. So viele Legionäre wie noch nie

Der Trend der letzten Jahre hat sich fortgesetzt: Noch nie gab es so viele österreichische Spieler, die bei Vereinen in europäischen Spitzenligen tätig sind. Alleine in der 1. Deutschen Bundesliga sind es 17 an der Zahl; sechs spielen außerdem in der Premier League. Dass Marcel Koller gut daran tut, vorwiegend Legionären das Vertrauen zu schenken, bewies bereits die erfolgreiche EM-Qualifikation.

6. Jugend drängt nach

Die erfolgreiche Jugendarbeit der letzten Jahre macht sich bezahlt. Nachdem in der jüngeren Vergangenheit kaum ein internationales Nachwuchsturnier ohne österreichische Beteiligung über die Bühne gegangen ist, verfügt das A-Nationalteam über einen sehr guten, bereits international erprobten Unterbau. Spieler wie Philipp Lienhart (Real Madrid), Florian Grillitsch (Werder Bremen), Daniel Bachmann (Stoke City) oder Stefan Lainer (Red Bull Salzburg) stehen im aktuellen Aufgebot bereits auf Abruf bereit. Aus dem U21-Kader könnten bald Rohdiamanten wie Christoph Martschinko (Austria Wien), Sascha Horvath (Sturm Graz), Konrad Laimer (Red Bull Salzburg), Thomas Murg (Rapid Wien) oder Kevin Friesenbichler (Austria Wien) nachrücken.

7. Professionelle Führung

Auch, wenn sie nur bedingt auf den sportlichen Erfolg Einfluss nehmen können: Mit Präsident Leo Windtner und Sportdirektor Willi Ruttensteiner ist der ÖFB an der Führungsspitze wohl so gut aufgestellt wie noch nie. Vor allem die typisch österreichische „Freunderlwirtschaft“ (Viel zu oft gehört: „Nur ein verdienter österreichischer Nationalspieler darf ÖFB-Teamchef werden“) oder die „Wir haben sowieso keine Chance“-Mentalität vergangener Tage scheinen passé.