Bawag: Der Fall des Dr. Wolfgang Flöttl

Bawag: Der Fall des Dr. Flöttl

Seine Geschäfte bringen den ÖGB um seine Bank

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Wolfgang Flöttl hat vieles, um das man ihn beneiden könnte: Er hat ein großzügiges Appartement an der noblen Upper East Side in Manhattan und eine zweistöckige Villa in der New Yorker Prominentenenklave Hamptons. Er hat ein weit verzweigtes Konglomerat von Investmentgesellschaften, über die in den vergangenen Jahren am internationalen Finanzmarkt Milliarden veranlagt wurden. Er hat die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten und eine Ehefrau aus altem US-Adel – Anne Eisenhower, Enkelin des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower.

Jetzt hat er auch noch etwas, das er mit Sicherheit lieber nicht hätte: zwei Aktenzahlen am Landesgericht für Strafsachen Wien – 64 St 39/05d bei der Staatsanwaltschaft, 242 Ur 92/06i beim Untersuchungsrichter. Ermittelt wird wegen Verdachts des Betrugs und der Untreue.

Diese Woche fällt die Entscheidung, ob das Gericht dem Antrag der Anklagebehörde folgt und Flöttl wegen „Flucht- und Verabredungsgefahr“ per Haftbefehl weltweit zur Fahndung ausschreibt.

Es ist ein Absturz, der tiefer kaum sein könnte – von der Fallhöhe durchaus mit einem großen literarischen Vorbild zu vergleichen: dem Wall-Street-Krimi „Fegefeuer der Eitelkeiten“ von Tom Wolfe. Darin endet ein erfolgsverwöhnter Börsenmakler mit schniekem Appartement in der New Yorker Park Avenue nach einem Verkehrsunfall vor dem Strafgericht in der Bronx – der selbst ernannte „Master of the Universe“ als kleiner Angeklagter.

Wolfgang Flöttl, für den selbstverständlich die Unschuldsvermutung gilt, hat keinen Verkehrs-, aber einen schweren Betriebsunfall verursacht. Er soll die Verantwortung dafür tragen, dass zulasten der Bawag zwischen 1995 und 2000 zumindest eine Milliarde Euro verspekuliert wurde – Geld, das Flöttl vom seinerzeitigen Generaldirektor Helmut Elsner mehr oder weniger freihändig anvertraut worden war.

Mittlerweile kann man eigentlich sagen: Flöttl hat dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB), bislang Alleineigentümer der Bawag, die Bank verspielt. In der Zentrale des Kreditinstituts in der Wiener Seitzergasse 2–4 wühlen sich bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate die Prüfer der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) durch die Bücher. Gegen Elsner – den ehemaligen Bankchef mit Penthouse am Bawag-Gebäude –, dessen Nachfolger Johann Zwettler und vier Bawag-Vorstände wurde Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Aufsichtsratspräsident und ÖGB-Finanzchef Günter Weninger musste gehen. Ebenso Österreichs oberster Gewerkschafter, ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch.

Am Donnerstag vergangener Woche spätabends fasste der ÖGB-Vorstand dann den Beschluss, die Bawag zu verkaufen – eine direkte Folge der Turbulenzen um die über Jahre auf exotischen Inseln versteckten Milliardenverluste, für die Flöttl nach Darstellung der Bank die Verantwortung trägt. Zur donnerstägigen Sitzung des ÖGB-Vorstands war auch der neue Bawag-Chef Ewald Nowotny geladen. Befragt, ob es der Bank zuträglich wäre, wenn sich die Gewerkschaft als Eigentümer teilweise oder vollständig zurückziehe, machte Nowotny aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Er hat uns erklärt“, berichtet ein dort anwesender Gewerkschafter, „dass es aus Sicht der Bawag jedenfalls vorteilhaft wäre, wenn der ÖGB Anteile verkauft – bis zu hundert Prozent.“ Dass SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer, ebenfalls am Donnerstag, denselben Schritt empfohlen hatte, sei für den letztlich gefassten gewerkschaftlichen Verkaufsbeschluss nicht bedeutend gewesen. Dass aber Nowotny diesen Schritt „aus Sicht der Bank“ für vorteilhaft hält, habe unter den Gewerkschaftern ein Umdenken gefördert.

Deal. Der am Donnerstag in der nächtlichen Sitzung getroffenen Entscheidung des ÖGB war ein Treffen von ÖGB-Interimspräsident Rudolf Hundstorfer mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Finanzminister Karl-Heinz Grasser vorangegangen, das nach der Sitzung des Ministerrats im Bundeskanzleramt stattgefunden hat. Auch bei dieser Unterredung war es bereits um die Frage gegangen, ob die Bawag verkauft werden solle. Schüssel und Grasser machten deutlich, dass sie dies sehr goutieren würden. Sollte sich der ÖGB dazu entschließen können, sei es – so wurde der Gewerkschaft signalisiert – für den Finanzminister auch leichter, Stabilität und Solidität der Bank öffentlich zu betonen. Dies würde fraglos dazu beitragen, die Aufregung bei den Kunden des Instituts zu kalmieren.

Darüber hinaus scheinen auch die innenpolitischen Aspekte des Bawag-Skandals bei dem Treffen im Bundeskanzleramt nicht zu kurz gekommen zu sein. Jedenfalls gingen die Gewerkschafter am Donnerstagnachmittag bei ihren diversen Beratungen über das weitere Vorgehen in Sachen Bawag davon aus, dass man „im Fall eines Bawag-Totalverkaufs mit Feuereinstellung auf dem innenpolitischen Schlachtfeld rechnen“ könne, wie ein Sitzungsteilnehmer viel sagend vermerkte.

Als Kaufinteressent für die Bawag wurde zuallererst die Wiener Städtische genannt, deren früherer Generaldirektor Siegfried Sellitsch als einer der Favoriten für den Aufsichtsratsvorsitz der Gewerkschaftsbank gilt. Ein Präjudiz für die Wahl des künftigen Eigentümers der Bank ist das allerdings nicht. Mit Sellitsch gab es schon Gespräche, als sich noch kein Gewerkschafter vorstellen konnte, die Bank abzustoßen.

Gestaltete sich schon die vergangene Woche zum Thema Bawag äußerst turbulent, so beben die Gemäuer der Nochgewerkschaftsbank mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter. Diese Woche entscheidet sich nicht nur, ob Wolfgang Flöttl tatsächlich zur Verhaftung ausgeschrieben wird. Es entscheidet sich auch, welche Rolle der Bawag im Rechtsstreit um ein anderes Milliardenkarussell mit schlimmen Folgen zufällt: den Kollaps des New Yorker Brokerhauses Refco, dem die Gewerkschaftsbank im vergangenen Herbst den berüchtigten Blitzkredit von 350 Millionen Euro gewährt hatte. Am Montag bringen US-Anwälte namens der Geschädigten des Bankrotts bei Gericht eine Sammelklage gegen Refco und die Ex-Manager des Brokerhauses sowie weitere mutmaßlich involvierte Personen und Unternehmen ein.

Bislang wurde die Bawag in diesem Verfahren nicht als beklagte Partei geführt. Ob sich das ändert, ist ungewiss – wenn ja, steht der Bank ein Rechtsstreit ins Haus, der immense Kosten verursachen könnte.

Mittlerweile gibt es jedenfalls einige Indizien, die darauf hindeuten, dass die Gewerkschaftsbanker anscheinend auch in jene Aktionen verwickelt sein könnten, mit denen Refco-Boss Phillip Bennett versuchte, millionenschwere Verluste und Bilanzlöcher seiner Brokergesellschaft zu vertuschen (siehe Kasten Seite 38). Diese Indizien könnten die US-Sammelkläger nun heranziehen, um zu versuchen, sich auch an der Bawag schadlos zu halten.

Die Bawag-Verluste, die Refco-Pleite, das Karibik-Eiland Anguilla, die Kanalinseln und schließlich auch Bermuda: Mehrere Stränge der inzwischen höchst unübersichtlichen Causa laufen bei einer Person zusammen – Doktor Juris Wolfgang Flöttl MBA (Master of Business Administration, Harvard), Sohn des ebenso legendären wie umstrittenen Bawag-Generaldirektors Walter Flöttl, bis vor nicht allzu langer Zeit samt Gattin Anne gern gesehener Gast bei Society-Events der oberen Zehn- oder vielleicht auch nur Fünftausend der USA. Gebieter eines rund um die Investmentgesellschaft Ross Capital Markets gruppierten, weitläufigen Unternehmensgeflechts, Kunstsammler, der millionenteure Werke von Picasso, Cézanne und Degas, aber auch von Künstlern des späteren 20. Jahrhunderts wie Jasper Johns, Willem de Kooning und Alexander Calder sein Eigen nannte. Eigentümer eines prachtvollen Anwesens auf Bermuda. Ein Master of the Universe im Sinne von Tom Wolfe, wenn man so will.
Das war einmal.

Rückblende: Wien, Ende der siebziger Jahre. Das große Ziel, das sich der aus bescheidenen Verhältnissen zum Bawag-Generaldirektor avancierte Walter Flöttl für seinen Sohn gesetzt hat, heißt schon damals USA. 1978 schließt der Junior das Studium der Jurisprudenz an der Universität Wien ab. Doch damit kann es, befand der Vater, nicht getan sein. „Der österreichische Doktortitel zählt ja in Amerika nichts“, sollte Walter Flöttl später gegenüber profil erklären: „Also haben wir uns entschlossen, dass es das Beste wäre, zusätzlich noch einen MBA zu machen.“

Folgerichtig inskribiert Wolfgang Flöttl erst an der erstklassigen London School of Economics. Anschließend legt sich der Herr Papa dafür ins Zeug, dass der Filius an einer Eliteuniversität in den USA aufgenommen wird. Flöttl senior: „Die Wahl war zwischen Harvard und Stanford. Vom Präsidenten von Harvard hat mein Sohn dann einen Brief bekommen, wo er ihn eingeladen hat, in Harvard zu studieren.“ Gerüchten zufolge war dabei auch ein persönliches Empfehlungsschreiben des damaligen Vizekanzlers Hannes Androsch dienlich.

Zur Elite der Eleven dürfte der junge Flöttl dort nicht gezählt haben. Die Rede ist etwa davon, dass er nach einer Reihe reichlich kreativer Antworten bei Testfragen zeitweilig einen Nachhilfelehrer engagieren musste.

Dennoch: Wolfgang Flöttl bekommt den begehrten MBA und danach einen Job bei der renommierten Investmentbank Kidder, Peabody & Co, die hausbackene Bawag bekommt über diese Verbindung erstmals Zugang zum internationalen Spekulationsgeschäft – etwa mit Fremdwährungsanleihen. Bei Kidder, Peabody & Co avanciert Wolfgang „Flottl“ (das ö, das im US-Alphabet nicht existiert, musste auf den Visitkarten gegen ein o getauscht werden) nach sechs Jahren zum Vice President.

Netzwerk. 1987 macht sich Wolfgang Flöttl selbstständig und beginnt, mit hochspekulativen Wertpapieren zu handeln. Flöttl senior ist beeindruckt: „Wenn ich meinen Sohn Samstag oder Sonntag angerufen habe, war er meistens im Büro. Was machst du dort?, habe ich gefragt, und er hat gesagt: Ich sitz hier mit ein paar Spitzenanwälten von New York, und wir machen gerade wieder eine große Sache.“

Um 1990 verlegt Wolfgang Flöttl seine Aktivitäten mit der Belforte Group Holdings auf Bermuda. Rund um Belforte entsteht ein schwer zu durchschauendes Netzwerk an Gesellschaften, zu denen schon damals Ross Capital Markets zählt. Auch ein eigenes Kreditinstitut ist dabei im Spiel: An der European Bank and Trust Limited (EBT) ist neben Flöttl junior nur ein einziger weiterer Aktionär beteiligt – die Bawag. Nochmals Vater Flöttl in profil 1994: „Die Leute in Österreich kennen das ja gar nicht, eine solche Kategorie von Geschäften, wie mein Sohn sie in Amerika macht.“ Mit Mitte dreißig ist der Sohn bereits offizieller Berater der Bawag im internationalen Wertpapiergeschäft. In der Folge wird er immer öfter auch offizieller Treuhänder der Bank bei Deals mit Unternehmen in den USA und an diversen Offshore-Finanzplätzen. Mit dem Geld der Bawag – nach heutiger Währung um die zwei Milliarden Euro – wickelt er dabei jene umstrittenen Geschäfte ab, die 1994 zur ersten so genannten Karibik-Affäre führen.

Eine Zeit lang dreht Flöttl wirklich am großen Rad und macht auch für internationale Verhältnisse durchaus beachtliche Geschäfte. Über das Volumen der Investments hat er stets geschwiegen: „Wir sind ein Privatunternehmen und geben keine Auskünfte darüber, wie viel Geld wir kontrollieren.“ Mittlerweile spricht manches dafür, dass das Kapital für die Engagements großteils von der Bawag stammte und Flöttl darüber hinaus nur eine überschaubare Zahl von Großkunden gewinnen konnte. In die Oberliga der internationalen Investmentgesellschaften hat er es über die Jahre hinweg jedenfalls nicht wirklich geschafft.

In der Öffentlichkeit und gegenüber den Medien gibt sich Flöttl überhaupt nicht wie ein Master of the Universe: Er tritt eher scheu und meist ein wenig unsicher wirkend auf.

Auf Bermuda ist er aber umso mehr präsent. Während die Trader der Belforte Group Holdings im 24-Stunden-Schichtdienst arbeiten, bahnt Flöttl Grundstücksgeschäfte mit dem Premierminister an und erwirbt zwei Anwesen auf einer Halbinsel im Norden des Eilands: Castle Point und Souinion West (siehe Kasten Seite 40). Weil man auf den Straßen von Bermuda nur 35 km/h fahren darf, düst er gerne per Schnellboot zu seinen Latifundien. Seine 700.000 Dollar teure „Barbara Anne of Hamilton“ ist mit 110 Kilometern in der Stunde dreimal so schnell. Zeitweilig verfügt er über zwei Gulfstream-Jets – einen für sich, einen für Ehefrau Anne – und sechs Piloten. Von Anne lässt er sich zwischendurch einmal scheiden und heiratet sie dann wieder. Das führt zu Spekulationen, steuerliche Gründe seien für die Trennung ausschlaggebend gewesen.

Heute ist auf Bermuda von Flöttls Glanz und Herrlichkeit der früheren Tage nicht mehr viel übrig. Die 1991 gegründete Ross Capital Markets, zuletzt Kerngesellschaft von Flöttls Unternehmensgeflecht, scheint vor Ort keiner nennenswerten Geschäftstätigkeit mehr nachzugehen. An der Adresse 14 Par-la-Ville Road in der Inselhauptstadt Hamilton, wo das Unternehmen residierte, existiert nur noch ein Briefkasten, die P.O. Box 199. Unter der im Telefonbuch angegebenen Nummer meldet sich ein Anrufbeantworter von International Asset Management, einem weiteren Unternehmen von Flöttl. Der wiederum wird offenbar von Angestellten der in New York domizilierten Gesellschaft Normandy Asset Management abgehört, an der Flöttl früher beteiligt gewesen ist und mit der er über die Jahre intensive Geschäftsbeziehungen gepflegt hat.
Es wird Verstecken gespielt rund um Mister Mystery Man.

Pfandrecht. Auf das Anwesen Castle Point reklamiert die Bawag inzwischen ein Pfandrecht, das Flöttl von Ex-Generaldirektor Helmut Elsner abgenötigt wurde, nachdem der zulasten der Bawag verursachte Milliardenverlust nicht mehr hereinzubringen war. Zumindest einen Picasso, den Flöttl in der Zeit seiner Tätigkeit als Bawag-Generalspekulant erworben hat, musste er bereits verkaufen, um zumindest einen Teil des Schadens abzudecken.

In Österreich wird Wolfgang Flöttl inzwischen von seinem einstigen Freund und Geschäftspartner Elsner heftig angepatzt.

Elsner war es gewesen, der über ein kompliziertes Finanzkarussell, das sich von Wien über Liechtenstein und die britischen Kanalinseln bis in die Karibik erstreckte (profil 13/06), dafür sorgte, dass die Verluste vor den Aufsichtsbehörden verborgen blieben. Als sich im Jahr 2001 der Rechnungshof mit der Bawag beschäftigte, verstand es der damalige Generaldirektor beispielsweise, den Eindruck zu erwecken, es gäbe keine hochriskanten Spekulationsgeschäfte in den USA. Zitat aus dem RH-Bericht: „Im Juli 1995 nahm die Bawag – mit stetiger Information des Aufsichtsrates – wieder Investmentgeschäfte mit amerikanischen Wertpapieren auf. Zur Zeit der Gebarungsüberprüfung (Mitte März 1999) bestanden keine derartigen Engagements.“

Und als die vom Finanzministerium beauftragte Oesterreichische Nationalbank zum Jahreswechsel 2000/2001 eine Vor-Ort-Prüfung in der Seitzergasse vornahm (siehe Kasten Seite 42), legte das Institut eine Erklärung vor, der zufolge „die Bawag-Gruppe in keiner laufenden Geschäftsbeziehung zu Dr. Wolfgang Flöttl oder einer seiner Firmen steht“. Zu diesem Zeitpunkt hatte Elsner Flöttls Miesen längst auf ihre lange Reise durch die Welt geschickt.

Jetzt keppelt Elsner (Spitzename „Marcel“) in der „Kronen Zeitung“ gegen Flöttl junior: „Er ist der Hauptschuldige.“

Der schlägt, ebenfalls via „Krone“ zurück: „Muss mich gegen die Äußerungen von Elsner verwehren. Marcel war in jeden Deal eingeweiht und voll mit dem Risiko einverstanden.“

In der New Yorker Park Avenue muss sich Wolfgang Flöttl inzwischen von lästigen Reportern abpassen lassen, die noch lästigere Fragen stellen wollen: Nach dem Verbleib der Milliarde, nach seiner Rolle bei den ominösen Investments und den Finanztransaktionen zwischen Bawag und Refco, nach seinen privaten Vermögensverhältnissen – und nach seiner Reaktion auf den beantragten Haftbefehl.

Antworten darauf ist er bislang weit gehend schuldig geblieben. Dem Magazin „News“ gegenüber zeigte er sich – ohne auf Details einzugehen – „schockiert“. Flöttl bunkert sich ein. Als Sprecher schickte er Anfang vergangener Woche kurzfristig C. Martin Goldenberg vor, einen Angestellten der Gesellschaft Normandy Asset Management, 450 Park Avenue 1022. Der äußerte sich gegenüber der „Royal Gazette“, einer Zeitung auf Bermuda, bloß in dürren Worten: „Herr Flöttl ist überzeugt, dass keine Verbrechen begangen wurden.“ Für profil war Goldenberg trotz mehrfacher Anfragen zu keiner Stellungnahme bereit. Wie auch David Worsfold, ein Mitarbeiter Flöttls. Im Nebenberuf fungiert Worsfold auf Bermuda als Rugbymanager und ist nach Auskunft von Bekannten ein enger persönlicher Freund des Investmentbankers Flöttl.

In Wien hat Flöttl inzwischen den Strafverteidiger Herbert Eichenseder als Anwalt angeheuert, einen Spezialisten für brenzlige Fälle. Aber auch der konnte am Freitag nicht viel sagen: „Wir müssen auf die Entscheidung des Gerichts über einen Haftbefehl warten. Herr Flöttl ist aber jederzeit bereit, gegen freies Geleit nach Österreich zu kommen, um die Angelegenheit aufzuklären.“

Von Liselotte Palme und Martin Staudinger
Mitarbeit: Michael Nikbakhsh