Die betrogene Frau

Die betrogene Frau: Warum die Gleich- berechtigung noch auf sich warten lässt

Was läuft in Österreich schief?

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Diese Geschichte spielt mitten in Europa, aber sie könnte irgendwo in weiter Ferne beginnen. In der afghanischen Shamali-Ebene zum Beispiel, nördlich von Kabul. Es ist staubig dort. In der Ferne ragen schneebedeckte Berggipfel auf, in der Nähe zupfen Ziegen Grashalme. Meistens weht ein scharfer Wind. Hilfsorganisationen mögen die Gegend, weil sie freundlich empfangen werden. Deswegen werden hier Schulen gegründet, deswegen bringt man hier Mädchen Lesen und Schreiben bei.

Es ist noch nicht lange her, da war das bei Strafe verboten. Unter den Taliban galt Lernen als Laster. Es bringt Mädchen auf dumme Gedanken, macht sie aufmüpfig und wählerisch, was ihren künftigen Ehemann betrifft. Und es gefährdet damit die „gottgewollte“, die „natürliche“ Ordnung zwischen Männern und Frauen. Vielleicht muss man erst an diese Verbote und Gefahren erinnern, um sich wieder bewusst zu werden, wie eng Bildung und Gleichberechtigung der Geschlechter kulturell verknüpft sind. Die Botschaft der westlichen Zivilisation, die wir seit Jahrzehnten hinaustragen in die hintersten Winkel der Welt, lautet: Bildung für Mädchen ist das Tor in die Moderne; sie ist der Schlüssel zu einer gerechteren Ressourcenverteilung, zu besserer Familienplanung, zu mehr Gesundheit, Wohlstand und Zivilisation. An dieses Versprechen glauben wir auch in Europa. Wenn Mädchen nur erst die gleichen Bildungschancen haben – dann wird sich Gleichberechtigung langfristig von selbst einstellen, in den Familien und in der Geschäftswelt. Alles andere wäre widersinnig. Denn warum sollte eine aufgeklärte, rationale Gesellschaft freiwillig darauf verzichten, die vielfältigen Talente ihrer weiblichen Hälfte bestmöglich zu nützen? Lernt, rief man daher den Mädchen zu. Seid ehrgeizig, traut euch was! Auf die Leistung kommt es an!

Die Mädchen sind dieser Aufforderung gefolgt. In der Schule haben sie die Buben mittlerweile abgehängt. Sie stellen in Österreich 56 Prozent der Maturanten, und das mit den besseren Noten. Die Buben dominieren nur in den Verlierergruppen: in den Haupt- und Sonderschulen, bei den Sitzenbleibern und Schulabbrechern. Frauen bilden die Mehrheit der Stu­dienanfänger, seit neuestem machen sie auch die Mehrheit der Abschlüsse. Sie brauchen we­niger Semester, schneiden bei Prüfungen besser ab und absolvieren nebenbei mehr Auslandsaufenthalte und Praktika.
„Alphamädchen“ hat das deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ diese Generation genannt: Sie sind selbstbewusst, zielstrebig, frech und pragmatisch. Sie sind auf eine Art gleichberechtigt, die jeden Gedanken an eine Quote, eine Gleichbehandlungskommission oder eine Frauenförderungsmaßnahme brüsk von sich weisen würde. Sie werden Hochseekapitänin oder Pilotin, Profiboxerin oder Atomphysikerin. Oder sie nehmen – um auf Afghanistan zurückzukommen – als Soldatinnen an Militäroperationen teil.

Doch nach der Anfangseuphorie, nach dem ersten kleinen Rückschlag, schauen sie sich um. Eigentlich, meinen sie, haben sie ihren Teil des Deals erfüllt. Doch die Gegenleistung lässt auf sich warten. Die Alphamädchen stehen, mitsamt ihrem neuen Selbstbewusstsein, in einer Umgebung, die sich erstaunlich wenig verändert hat. Der Chef ist immer noch ein Mann, der jüngere männliche Kollege ist mit seinem Gehalt davongezogen, und zu Hause räumen sie, wie einst ihre Mütter, den Geschirrspüler aus.

Frauenparkplätze. Niemand kann behaupten, Österreich hätte in den vergangenen Jahren nichts für Frauen getan. Es gibt mittlerweile Leitfäden für eine gendergerechte Sprache, Frauenparkplätze in den Garagen, Frauenlehrstühle an den Universitäten und auf Frauen zugeschnittene Börsenportfolios. Ein aktueller Gleich­behandlungsreport der EU-Kommission belegt aber Bitteres: Im Gegensatz zum europäischen Trend geht die Einkommensschere in Österreich immer weiter auseinander. Frauen verdienen für die gleiche Arbeit 20 Prozent weniger als Männer, gleichzeitig sinkt ihr Anteil an Spitzenpositionen (im Moment halten wir bei 28 Prozent). Gemeinsam mit Deutschland findet sich Österreich damit am untersten Ende der Statistik.

Wie ist das möglich? Hat man den Frauen zu viel versprochen? Hat man sie betrogen? Oder geht es gar nicht um Wissen und Leistung? Fangen wir, um das Mysterium zu klären, mit einer einfachen Frage an. Was willst du werden, wenn du groß bist? Die Soziologinnen Frigga Haug und Ulrike Gschwandtner baten mehrere hundert Schüler und Schülerinnen, dazu einen Aufsatz zu verfassen. Die Ergebnisse sind verräterisch. Der idealtypische Bub stellt sich seine Zukunft als einsamer „Kapitän auf einem hoch entwickelten Raumschiff“ vor, „das andere Galaxien durchquert“. Das idealtypische Mädchen hingegen ist Herrin auf einem Reiterhof, umgeben von fleißigen Stallburschen und Tierärzten, und hat die Mission, kranke Pferde vor dem Schlachthof zu retten.

Diese Fantasien spiegeln sich in den realen Berufswünschen von Jugendlichen wider. Die Hitliste der Lehrberufe bei den Burschen führt, seit Jahrzehnten unangefochten, der KFZ-Mechaniker an. Gefolgt wird er vom Elektroinstallateur, Verkäufer, Maschinenbautechniker, Tischler, Koch, Maurer sowie Maler und Anstreicher. Das – ebenso hartnäckig unveränderte – Ranking bei den Mädchen: Verkäuferin auf Platz eins, Friseurin auf Platz zwei. Dahinter folgen Bürokauffrau, Restaurantfachfrau, Köchin, Hotelassistentin, Pharmazieassistentin, Verwaltungsassistentin und Blumenbinderin. Dass sich Frauen in ihrer Ausbildung und in ihren Ambitionen auf wenige Berufe konzentrieren, ist eines der Haupt­hindernisse für ihren Aufstieg. Denn grundsätzlich gilt: Je höher der Männer­anteil in einer Branche, desto größer sind die Verdienstchancen und das gesellschaftliche Anssehen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Frauen diese Schieflage ändern könnten, indem sie einfach in Männerdomänen ein­­brechen. Das haben sie im Lauf der Geschichte nämlich schon mehrmals getan. Sie haben sich ganze Branchen angeeignet, die Geld und Status versprachen, nur um festzustellen: Sobald sie drin sind, wird der Beruf abgewertet.

Beispiele dafür gibt es viele. Der Sekretär, im 19. Jahrhundert eine geschätzte, respektierte Persönlichkeit, ist zur „Tippse“ degradiert, seit er eine Frau ist. Der Lehrer war vor fünfzig Jahren noch eine gefürchtete Autoritätsfigur im Dorf. Die mehrheitlich weiblichen Lehrerinnen von heute leiden hingegen unter dem schlechten Image ihres Stands – permanent überfordert, immer in den Ferien –, und für ihre Gehälter werden sie mitleidig belächelt.

Das verrät, dass Arbeit einen sehr unterschiedlichen Stellenwert hat – je nachdem, wer sie leistet. Dass Frauen arbeiten, ist mittlerweile zwar selbstverständlich. Denoch bekommt Arbeit in ihrem Leben eine andere Rolle zugeschrieben. Frauen haben, einer tief verankerten Logik zufolge, noch ein „eigentliches“ Leben außerhalb der Lohnarbeit. Sie müssen damit allenfalls sich selbst ernähren oder „dazuverdienen“. Weil es ihnen Spaß macht. Oder aber sie befinden sich in einem Ausnahmezustand, der nicht von Dauer sein wird: Sie sind ledig, geschieden, in einer Notlage. Männer hingegen werden erst durch ihre Arbeit an ihrem Platz in der Gesellschaft verankert. Lohnarbeit ist identitätsstiftend und gehört zur männlichen Existenz an und für sich. Schaut man sich die klassischen Frauenberufe genau an, stößt man auf ein entscheidendes gemeinsames Merkmal: die Tatsache, dass Frauen ähnliche Tätigkeiten auch in der Familie erledigen. Tatsächlich entdeckt man in fast jedem „Frauenberuf“ einen Anklang von Beziehungs- und Hausarbeit. Bei der Altenpflegerin, der Reinigungskraft, der Kellnerin, der Erzieherin und der Prostituierten ist das ganz offensichtlich; bei der Sekretärin, der Zahnarzt­assistentin, der Friseurin, der Telefonistin und der Verkäuferin erkennt man die Verwandtschaft zumindest auf den zweiten Blick.

Frauenarbeit ist Vor-, Zu- und Nacharbeit, oft bezogen auf jemand anderen, der dann die „richtige“ Arbeit macht. „Dienstleistung“ eben. Weibliche Job-Descrip­tions benennen daher Fähigkeiten, die man Frauen auch privat gern zuschreibt: die Bedürfnisse einer anderen Person zu den eigenen machen; dafür sorgen, dass jeder satt und zufrieden ist; andere bei Laune halten; unauffällig dafür sorgen, dass der Laden läuft. All das gehört quasi zum weiblichen Charakter. So etwas, lautet das Klischee, tun Frauen intuitiv, ohne sich groß anzustrengen.

Lohn Zuneigung. Auf dem Arbeitsmarkt hat dieses Denken weitreichende Folgen. Denn wieso sollte man Frauen für Leis­tungen, die sie so oder so ähnlich daheim jeden Tag nebenher gratis erbringen, plötzlich viel Geld zahlen, wenn sie es außer Haus tun? Das österreichische Kinderbetreuungsgeld, auf zwölf Stunden am Tag umgelegt, bringt einer Mutter 1,20 Euro pro Stunde. Das Pflegegeld basiert auf einem Stundensatz von drei bis 3,60 Euro. Das färbt auf das Lohnniveau der gesamten Kleinkinderpädagogik und der Pflegeberufe ab. Denn die unterschwellige Logik lautet: Es kann doch kein so riesiger Unterschied sein, ob man das eigene oder ein fremdes Kind wickelt, die eigene Oma oder eine andere? Diese Unterstellung ist fest im Untergrund unserer Gesellschaft verankert und lässt sich kaum vernünftig hinterfragen: Die Frau ist von der Natur fürs Kümmern und Fürsorgen ausgestattet und wird dafür normalerweise mit Zuneigung belohnt. Was Mama macht, ist keine Arbeit. Mama liebt, und das ist unbezahlbar.

Für Männer hat diese Überhöhung einen riesigen Vorteil. Nach der großzügigen Bezeugung von Dankbarkeit bleibt am Ende ein größerer Teil der Lohnsumme für sie übrig. Denn Männerarbeit, die auf dem schnöden Prinzip „Geld gegen Leistung“ beruht, ist bezahlbar. Beinahe immer. Diese Analyse erhellt vieles – aber sie kann nicht restlos klären, warum Frauen der Aufstieg zu Macht, Geld und Einfluss so selten gelingt. Nur sechs Prozent der Spitzenjobs in der österreichischen Wirtschaft sind heute mit Frauen besetzt.

Der Wiener Ökonom Michael Meyer hat dazu eine interessante Langzeitstudie erstellt. Er bildete unter Absolventen der Wirtschaftsuniversität möglichst idente Zwillingspaare aus Frauen und Männern: Beide waren gleich alt. Beide hatten die exakt gleiche Ausbildung und den gleichen Willen, Karriere zu machen. Sie glichen sich in Eigenschaften wie Kommunikationstalent oder Führungslust. Sie hatten auch ähnliche Lebensverläufe – Frauen mit Kindern kommen in der Studie nicht vor.

Zu Beginn verliefen die Karrierewege der fünfzig Zwillingspaare parallel. Die Frauen stiegen zu gleichen Gehältern und auf der gleichen Ebene ins Management ein wie die Männer. Doch nach vier, fünf Jahren ging die Schere auf: Männer wurden öfter zu Weiterbildungsseminaren ­geschickt und auf attraktivere Posten befördert. Sie bekamen größere Abteilungen, die Zahl ihrer Mitarbeiter wuchs schneller als in jenen Abteilungen, die Frauen lei­teten. Nach zehn Karrierejahren hatte jede Frau im Schnitt schon insgesamt 70.000 Euro weniger verdient als ihr „Zwilling“. Und es blieb nur ein einziges Merkmal, das den Unterschied ausmachen konnte: das Geschlecht.

Offenbar sei hier „unbewusste Homophilie“ am Werk, vermutet Meyer. Das bedeutet, dass ein Vorgesetzter am liebsten seinesgleichen fördert. Diese These findet sich mittlerweile breit bestätigt. Catarina Sandberg etwa, Finanzrechtlerin an der Universität Stockholm, glaubt, dass in Männerbünden absichtliche und unabsichtliche Ausgrenzung gleichzeitig wirken. Wer in einem Entscheidungsgremium sitzt, wählt instinktiv einen Hoffnungsträger aus, der ähnlich aussieht, ähnliche Anzüge trägt, dieselben Hobbys hat, beim selben Golfclub ist. So jemand wird loyal sein. Man kennt ihn. Womöglich teilt man mit ihm sogar Geheimnisse. Menschen, die anders aussehen, hält man von vornherein für weniger leicht berechenbar.

Noch stärker wirken solche Mechanismen, weil vierzig Prozent der Stellen nicht ausgeschrieben, sondern informell vergeben werden. Man merkt Personalchefs an, dass sie eine männliche Besetzung im Kopf haben, bevor sie sie finden. Und das Vertrackte an diesen Mechanismen ist, dass sie auch den Männern (und Frauen) unterlaufen, die versichern, dass sie Frauen prinzipiell gerne fördern würden – aber leider, leider für den konkreten Job wieder keine gefunden hätten.

Die Vorstellungen, wie ein Erfolgstyp auszusehen hat, sind lange tradiert. Frauen entsprechen diesem Typus nicht, selbst wenn sie exakt dasselbe tun. Eine Forscherin verschickte an hundert Testpersonen das schrift­liche Protokoll eines Bewerbungsgesprächs – bei der ­einen Hälfte mit der Informa­tion, es handle sich um einen Mann, bei der anderen, es handle sich um eine Frau. Obwohl das Protokoll Wort für Wort übereinstimmte, wurden die Männer als durchsetzungsfähiger eingeschätzt – während bei den Frauen vor allem Höflichkeitsfloskeln in Erinnerung ­blieben.

Schon die Sprache unterscheidet fein, aber vielsagend: Männer sind schlagfertig, Frauen sind aggressiv. Männer sind machtbewusst, Frauen sind gemein. Männer sind konzentriert, Frauen sind verbissen. Männer sind zielstrebig, Frauen sind „überehrgeizig. Letzteres ist ein Wort, das offenbar für Frauen erfunden wurde. Es fehlt in wenigen Beschreibungen von erfolgreichen Frauen. Und suggeriert durch das „über“, dass sich da eine mehr genommen hat, als ihr zusteht.

Schlechter Deal. „Frauen wird der Aufstieg einfach unangenehmer gemacht als Männern“, bilanziert die Hamburger Ökonomin Sonja Bischoff. Er macht sich, ganz nüchtern betrachtet, sogar weniger bezahlt. Denn selbst weibliche Führungskräfte verdienen um 27 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Dazu kommen die Trophäen des Erfolgs, die ausschauen wie Preise in einer Bubenlotterie und die die meisten Frauen nur mäßig faszinieren: ein großer Dienstwagen. Die fescheste Sekretärin. Die VIP-Lounge im Fußballstadion. Oder, hässlicher, wie im Fall VW, von der Firma bezahlte Prostituierte.

Sogar im Privatleben ist der Deal für die Geschlechter unterschiedlich interessant. Während der durchschnittliche Mann damit rechnen kann, dass sich mehr Macht und Geld positiv auf seine Attraktivität auswirken, kann sich eine Frau da nicht so sicher sein. Eher muss sie damit rechnen, dass Männer großräumig ausweichen. Und wird dazu, mit viel höherer Wahrscheinlichkeit als ihr männlicher Konkurrent, darauf verzichten müssen, Kinder zu haben. Weil ihr das Kombipaket mit der allzeit unterstützenden Ehefrau, die bei Männern oft Teil der Karriere ist, kaum je zur Verfügung steht.

All das zusammen erklärt ein Phänomen, das mehrere Studien offenbaren: Je höher Frauen in der Hierarchie angelangt sind, desto mehr verlässt sie die Lust, weiter aufzusteigen. Von Frauen in der ersten Managementebene etwa wollen nur 24 Prozent noch mehr, 57 Prozent entscheiden sich dagegen.
Das kann man als Indiz für Pragmatismus lesen, nach dem Motto: Was man ohnehin nicht erreichen kann, strebt man erst gar nicht an. Oder als Frust darüber, wie viele Kompromisse für den bisherigen Aufstieg schon notwendig waren. Ursache und Wirkung schaukeln sich zu einer Spirale auf. In den Vereinigten Staaten hängt sich schon eine ganze Debatte daran auf, dass erfolgreiche Frauen ihre Karriere beenden – ganz freiwillig, ohne dass es einen Skandal oder sonstige Gründe gegeben hätte, die sie dazu gezwungen hätten. „Opt-out-Revolution“ heißt der griffige Name zum Phänomen.

„Frauen sind nach ein paar Jahren nicht mehr bereit, sich mit Haut und Haaren dem Beruf zu verschreiben“, hat auch der Ökonom Meyer in seiner Zwillingsstudie beobachtet. Er vermutet, dass es „mit dem Misserfolgsmuster zu tun hat, dass Frauen an der gläsernen Decke anstoßen und ihre Prioritäten nolens volens verlagern“. Na also! Ist damit nicht bewiesen, dass Frauen weniger ehrgeizig sind? Dass es an ihnen selbst liegt, wenn ihnen nicht die Hälfte der Welt gehört? Nein. Es zeigt im Gegenteil, dass Frauen nüchterne, rational denkende Wesen sind. Denn Ehrgeiz liegt nicht in denen Genen, sondern entsteht aus Erfahrung. Und diese zeigt: Beruflicher Erfolg zahlt sich für Frauen weniger aus als für Männer. Die Leistung, die sie bringen müssen, ist größer, der persönliche Preis, den sie zahlen, höher, die Belohnung mickriger. Aus dieser Kosten-Nutzen-Rechnung zieht jede Frau, bewusst oder unbewusst, ihre Bilanz.

Das ist, auch wenn es vordergründig nicht so klingen mag, eine gute Nachricht. Denn diese Gesetze sind nicht gottgegeben. Man muss weder die Männer noch die Frauen noch die Menschen insgesamt ändern, um das Geschlechterverhältnis gerechter zu gestalten – sondern bloß ein paar Spielregeln.

Im nächsten Heft: Warum Männer von Gleichberechtigung profitieren.