Was Freundschaft wert ist

Freunde sind die Familie des 21. Jahrhunderts

Freundschaft. Warum sie hält, während Liebe und Familie immer brüchiger werden

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Auch Darmbakterien haben Freunde. Amerikanische Forscher kippten nahezu aus den Schuhen, als sie 2010 die Entdeckung machten, dass diese niedrigen Wesen Werte wie Treue und Kameradschaft hochhalten. Und noch mehr: Sie setzen für das Gemeinwohl sogar ihr Leben aufs Spiel. Bei einem Antibiotika-Versuch reagierten einzelne Bakterienhelden, indem sie Informationen über Antibiotika-Resistenzen abgaben. Dieser Einsatz schwächte sie zwar, aber machte den Rest des Stamms gegenüber den Medikamenten resistent.

So bedrohlich wie Antibiotika auf Darmbakterien wirken, so ein Schreckgespenst ist die Einsamkeit für den heutigen Homo sapiens. Zwar trachtet er noch immer vorrangig danach, sich durch Liebesbeziehungen zu immunisieren, doch gleichzeitig hat das kollektive Vertrauen in das Prinzip Zweierbeziehung drastisch abgenommen. Diese tektonischen Verschiebungen im gesellschaftlichen Wertesystem lassen der Freundschaft zunehmend wieder jene Bedeutung zukommen, die sie von den antiken Philosophen schon vor 2000 Jahren zugedacht bekommen hatte. Für Aristoteles galt die „Philia“ als eines der höchsten Tugend­ideale und die wichtigste Voraussetzung einer funktionierenden Gesellschaft. Was auch damit zusammenhing, dass es keinerlei öffentliche Dienste wie Polizei und Feuerwehr in der Polis-Gesellschaft gab, sondern jeder sich in Abhängigkeit vom Wohlwollen des anderen befand.

Die Brüchigkeit von Beziehungen und die Zweifel an der Institution Familie, die seit dem bürgerlichen Zeitalter ins Epizentrum der menschlichen Bestimmung gerückt war, verändern auch die sozialen ­Bedürfnisse. Der Kampf gegen die Einsamkeit ist inzwischen mit Online-Partnerschaftsvermittlungen, Psycho-Ratgebern und Glücks-Coaches zu einer regelrechten Industrie gewachsen.

Und dennoch: Trotz der wachsenden Möglichkeiten ist der alleinstehende Mensch als gesellschaftlicher Prototyp fest verankert. Die Zahl der Single-Wohnungen ist in Österreich seit 1980 kontinuierlich stark angestiegen und macht heute mit nahezu 1,4 Millionen bereits 36 Prozent aller Haushalte aus, was nicht nur mit der Bindungsunlust, sondern auch mit der gesellschaftlichen Überalterung zu erklären ist. Auch unter den gebundenen Österreichern breitet sich der Beziehungspessimismus wie ein Flächenbrand aus. 2011 waren bei einer Umfrage des Instituts für Familienforschung nur 30 Prozent aller Befragten der Überzeugung, dass verheiratete Menschen glücklicher seien als Singles. 15 Jahre zuvor hatten noch 50 Prozent dem System Ehe die Stange gehalten.

Die israelische Starsoziologin Eva Illouz geht sogar so weit, das Ende des monogamen Beziehungsmodells auszurufen. In ih-­rem im vergangenen Herbst erschienenen Buch „Warum Liebe weh tut“ beklagt sie, dass Liebe und Leidenschaft nahezu ausschließlich auf den Prin­zipien der Konsum- und Wegwerfkultur basierten und dementsprechend den rasant-brutalen Gesetzen von Angebot und Nachfrage unterlägen. Die Epoche „des emotionalen Kapitalismus“ und der Wegwerflieben brächte aber auch
mit sich, dass sich hinter dem Begriff Familie „eine viel größere Bandbreite von Möglichkeiten verbirgt“. „Es würde uns nämlich viel besser gehen“, so Illouz im profil-Interview, „wenn wir Freundschaften ein ebensolches Gewicht verliehen wie unseren intimen Beziehungen. Foucault hatte Recht: Das 20. Jahrhundert war die Epoche der Sexualität. Doch inzwischen ist Leidenschaft viel zu riskant geworden. Geben wir Freundschaften doch endlich die kulturelle Sichtbarkeit, die sie verdienen.“

Wenn man die Illouz-These von der Liebe und Zweierbeziehung als emotionalem Kapitalismus weiterdenkt, dann symbolisiert das Prinzip Freundschaft, für die in der Literatur häufig der inzwischen abgeschmackte, aber treffende Terminus „Seelenverwandtschaft“ zum Einsatz kommt, eine Art emotionalen Kommunismus. Sie ist wesentlich weniger zweckgebunden als die Zweierbeziehung, die noch immer unter den Prämissen Versorgungsgemeinschaft und Reproduktion steht. „Dasselbe wollen und dasselbe nicht wollen“ galt für den römischen Historiker Sallust als Fundament einer „festen Freundschaft“. Der österreichische Schriftsteller und Journalist Alfred Polgar nannte die Liebe „Nutzpflanze“ und wies der Freundschaft im Vergleich dazu die Funktion der „Zierpflanze“ zu.

Aristoteles spricht von „der Tugend- und Charakterfreundschaft“ als Königsdisziplin des menschlichen Miteinanders. Die „Nutzen- und Lustfreundschaften“ seien inferiore Varianten der „Philia“. Denn kaum fällt der Zweck weg, sich gemeinsam Vorteile zu verschaffen oder im Rudel zu vergnügen, brechen sie zusammen wie Kartenhäuser.

Aktuelle Beispiele für die Brüchigkeit solcher „Freunderlwirtschaften“ liefert die Dauerkorruptions-Soap des Triumvirats Hochegger, Grasser und Meischberger in den österreichischen Zeitungen. Wie Seilschaften die Republik zum Selbstbedienungsladen umwandeln können, hatte in dieser Heftigkeit bislang nur der Club 45 unter dem Vorsitz des sozialen Machiavellisten Udo Proksch in den achtziger Jahren vorgeführt.

Das Bedürfnis, sozial unter Gleichgesinnten verankert zu sein, nimmt auch einen sichtbar größeren Stellenwert in Österreichs Glücksstatistik ein. Freunde und enge soziale Beziehungen rangieren bei der jüngsten „Wohlstandsfaktoren“-Studie des Salzburger Zentrums für Zukunftsstudien nach Gesundheit, Frieden und einem sicheren Einkommen als wichtigste Voraussetzung (siehe Grafik) für ein erfülltes Leben. Erstaunlicherweise rangierte in der Liste der Wohlstandsfaktoren, der Punkt „gute Freunde zu haben“ (50 Prozent) sogar vor der Kategorie „eine Familie zu haben“ (49 Prozent). Auch „das Gefühl von Freiheit“ (39 Prozent) wurde mit einer überraschend hohen Bedeutsamkeit aufgeladen, was zusätzlich ein Indiz für den schwindenden Glauben an traditionelle Beziehungsmodelle ist.
„Freundinnen, das sind die Familie des 21. Jahrhunderts“, seufzte schon Carrie Bradshaw alias Sarah Jessica Parker. In der Serie „Sex and the City“ turnte die Beziehungskolumnistin dem globalen Dorf sechs Staffeln lang vor, dass der enge Verbund mit „Soulsisters“, mit denen man bei „Decafs“ Menstruationsüberfälligkeiten und Penislängen bemurmelt, im Großstadtdschungel das verlässlichste und strapazierfähigste Überlebensmodell darstellt. Verschworener Gemeinschaftssinn ist auch der ideologische Treibstoff, der die TV-Provinzposse „Desperate Housewives“ seit Jahren am Rotieren hält. Während die Liebesbeziehungen und Lebensmodelle bei den Hausfrauen der Wisteria Lane häufig in Trümmern liegen und auch entsorgt werden, überdauert die Freundschaft des so unterschiedlichen Quartetts alle Sturmfluten des Schicksals.

An den popkulturellen Parametern des Fernsehens und Films lassen sich sehr leicht die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Umgang mit Freundschaften ablesen. Frauen im Rudel beraten, unterstützen und trösten sich und legen auch angstfrei ihre eigenen Verwundbarkeiten offen. In der Herrenabteilung erweist sich ein gemeinsamer Feind oder eine gemeinsame Mission als wirksamste Verbindung, wie man in der Mafiaserie „Die Sopranos“, aber auch bei den Ärzten von „Grey’s Anatomy“ sieht, deren Bezugspunkte, ganz im Gegenteil zu den dort tätigen Frauen, vorrangig schwierige Organtransplantationen oder hierarchische Kämpfe sind.

Die aktuelle Forschung geht davon aus, dass ein Mensch durchschnittlich sechs wirklich enge Freunde hat. Frauen zählen durchschnittlich 6,5 Geschlechtsgenossinnen zu ihrem engsten Umfeld, während Männer mit 5,5 nahen Kumpels ihr Auslangen finden.

Dass Frauen in ihrem Alltag wesentlich fähigere „soziale Tiere“ sind als Männer, ist evolutionsbiologisch zu erklären. Nach der „patrilokalen Ordnung“ blieben Männer in ihrer Sippe und damit zumeist an einem vertrauten Ort. Frauen waren jedoch durch Heirat und Familiengründung zum Umzug gezwungen und mussten sich demnach einem völlig neuen Clan anschließen, was zu einer höheren Entwicklung ihrer sozialen Kompetenz und Anpassungsfähigkeit führte. Die lange Brutpflege und die nahezu alleinige Verantwortung für das Überleben ihres Nachwuchses „pimpten“ ihre Intuitionskraft, das Empathievermögen und die Fähigkeit, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden und sie auch um Hilfe zu bitten, zusätzlich.

Zwischengeschlechtliche Freundschaften besitzen bis heute noch Seltenheitswert. Eine der erfolgreichsten Filmkomödien der letzten Jahrzehnte, „Harry und Sally“, kreiste um die Beantwortung der Frage: „Können Männer und Frauen Freunde sein?“ Die Conclusio lautete: „Jein, aber nur wenn sie nichts voneinander wollen.“ Zusatz: Und wenn sie einander in einer vorangegangenen Liebesbeziehung nicht zu sehr verletzt haben.

Stabile „Ex“-Freundschaften, wie die zwischen der Angestellten Petra Drumbl und ihrem Ex-Mann Martin Oberhauser, haben Seltenheitswert. Das Wohl der gemeinsamen Tochter Lea, der man keinen Loyalitätskonflikt zumuten wollte, überlagerte bei Petra Zorn, Wut und die Kränkung, wegen einer anderen Frau verlassen worden zu sein: „Es war harte Arbeit, dorthin zu kommen, aber sie war es wert.“

Obwohl Freundschaften einen nie in diese rauschähnlichen Gefühle versetzen können, die der Zustand des Verliebtseins in den ersten drei bis sechs Monaten mit sich bringt, haben „Buddies“ auf Dauer das Zeug zu größeren Glücksbringern als Liebespartner. Eine Untersuchung von Harvard-Soziologen ergab, dass ein glücklicher, ausgeglichener Freund die Chancen für die eigene Zufriedenheit um erstaunliche 25 Prozent erhöht. Ein gut gelaunter Ehepartner besitzt hingegen nur ein Drittel dieser Einflusskraft. Doch die Zugkraft, die Seelenverwandte ausüben, besitzt auch einen negativen Aspekt. „Einen dicken Freund zu haben steigert das Risiko, selbst fettleibig zu werden, um 57 Prozent“, so der Harvard-Professor für Soziologie Nicholas Christakis in einem „Zeit“-Interview, „Müdigkeit, Rückenschmerzen, Drogenkonsum und Depressionen – das alles hat viel mehr mit unseren Freunden zu tun, als wir glauben. Sie machen uns aus.“ Diese Erkenntnis war der „New York Times“ sogar die Schlagzeile wert: „Ihre Freunde sind schuld, wenn Sie fett werden!“

Aber besser ein dickes „soziales Tier“, wie der US-Bestsellerautor den bindungsfähigen Menschen beschreibt, als dünn und isoliert. Denn Letzteres kann im wörtlichen Sinn tödlich sein. Ein Metaforschungsprojekt aus dem Jahr 2010, in dem US-Forscher aus insgesamt 140 Studien Daten von über 300.000 Menschen in den westlichen Industrieländern auswerteten, brachte ein erschütterndes Ergebnis: Menschen, die keine sozialen Kontakte halten können, sind anfälliger für Krankheiten und besitzen eine deutlich verringerte Lebenserwartung – und zwar unabhängig von Geschlecht, Alter und sozialem Status. Kritiker des Projekts bemängeln jedoch einen Fehlschluss der Studie: Die drastischen Ergebnisse könnten auch daraus resultieren, dass schwer kranke Menschen eher dazu tendieren, sich sozialem Leben zu verschließen.

„Wenn es mir nicht gut ging“, erzählt die 53-jährige Alfi Pomp, die mit ihrer Freundin Margit Landsgesell seit der Volksschule in intensiver, aber auch immer wieder unterbrochener Verbindung steht, „habe ich mich häufig auch immer wieder zurückgezogen. Und Margit hat mich dann immer wieder aus diesem Rückzug abgeholt. Sie war immer die aktive Betreiberin unserer Freundschaft.“

Die gemeinsame Biografie – von der Kindheit am Wiener Alsergrund bis zu den Exzessen der Jugend – war dann doch immer ein ausreichend starkes Bindemittel, um solche Bruchstellen zu kitten.

Die Wiener Anthropologin Elisabeth Oberzaucher erforschte für ihre Dissertation die Freundschaften von jungen Frauen, die zum Studium nach Wien gekommen waren. Sie untersuchte, mit welchen Personen ihre Probandinnen im ersten Monat nach der Übersiedlung Kontakt pflegten.

Dabei stellte sich sehr schnell als stärkstes Bindemittel eine größtmögliche Ähnlichkeit heraus: Wer aus derselben Gegend stammte, einen ähnlichen Dialekt sprach, einen vergleichbaren sozioökonomischen Hintergrund besaß und sich in Gestik und Charakter ähnelte, war sich von Anfang an sympathisch. Doch die Ansprüche an Freundschaften änderten sich mit der Zeit, wie Oberzaucher herausfand: „Die Wichtigkeit der größtmöglichen Ähnlichkeit schwand nach einem halben Jahr. Jene Freundschaften, die gewisse Bedürfnisnischen besetzten, wie gemeinsames Jogging oder Theaterbesuche, kristallisierten sich als die haltbarsten heraus.“

Die individuelle Fähigkeit zur sozialen und dauerhaften Interaktion sei – so der US-Bestsellerautor David Brooks (siehe Interview Seite 89) – wichtiger als elitäre Schul- und Universitätsausbildungen, um später beruflich Erfolg zu haben.

Unser Talent, Beziehungen zu etablieren, „ist hauptsächlich Sache der Gene“, so der Harvard-Soziologe Christakis, der mit dem Politologen James Fowler in seinem Buch „Connected!“ die Macht sozialer Netzwerke untersuchte: „Ob Sie Außenseiter sind oder jedermanns Liebling, ist genetisch bedingt. Die Gene sind auch ausschlaggebend, ob jemand zum Alleinsein tendiert, lieber die Zweisamkeit sucht oder viele Bekannte um sich versammelt.“

Dass die genetische Prädisposition die Hauptverantwortung für Charakter- und Persönlichkeitsentwicklung trägt, wird von ­vielen Verhaltensforschern und Entwicklungspsychologen angezweifelt. „Die Verlässlichkeit der primären Bezugsperson im ersten Lebensjahr ist entscheidend für die spätere Beziehungsfähigkeit eines Menschen“, erklärt der Konrad-Lorenz-Nachfolger Kurt Kotrschal. Der Verhaltensbiologe räumt ein, dass aber auch eine Mutter, die rund um die Uhr um ihr Baby tanzt, alles andere als ein Garant für ein sozial gesundes Kind ist: „Wenn diese Mutter sich in die Kinderbetreuung hineingetrieben fühlt oder sonst unsicher, unglücklich oder gestresst ist, schleppen ihre Kinder diese unsicheren Beziehungsmuster möglicherweise ihr ganzes Leben lang weiter.“ Auch der Autor David Brooks ist der Meinung, dass „das Gefühl der Sicherheit in den ersten Jahren maßgeblich darüber entscheidet, wie ein Mensch später seine Impulse kontrollieren kann“.

Mit der Verbreitung von Facebook und anderen sozialen Netzwerken beklagen digitale Kulturpessimisten häufig, dass die Möglichkeit des „Online-Shoppings“ von Menschen – sei es für Affären, Romanzen oder eben Freundschaften – das wahre Offline-Sozialleben erheblich beschädige und das ethische Verständnis von Liebe und Freundschaft verwässere. Eine unbegründete Furcht, wie nicht nur Netz-Aficionados finden. „Ich sehe keine Indizien dafür“, erklärt der britische Ethnologe Daniel Miller in seinem Buch „Das wilde Netzwerk“, „Facebook ist ein Effizienzgewinn. Dank Facebook können wir unsere Freundschaften, wann und wo wir wollen, ohne großen Zeitaufwand pflegen.“

Die erste umfassende Facebook-Analyse ergab, dass der durchschnittliche User 190 Freunde hat und jeder jeden über durchschnittlich 4,74 Umwege kennt. Doch auch Nutzer, die über 500 Freunde „geadded“ haben, pflegen nur zu ungefähr einem Dutzend eine enge Beziehung. Das würde auch dem engeren Freundes- und Bekanntenkreis im realen Leben entsprechen. Die Wiener Internet-Expertin und Programmiererin Meral Akin-Hecke findet soziale Netzwerke als Bereicherung zu den tatsächlichen Freundschaften: „Offline-Freundschaften sind lebenswichtig. Oft sieht man sich jedoch jahrelang nicht, und hier kann eine Online-Freundschaft helfen, den Kontakt zu halten.“ Akin-Hecke­ fischt aber auch neue Freunde für ihr analoges Sozialleben im Netz: „Ich habe online Bekanntschaften geschlossen, mit denen ich später viel Facetime verbrachte.“

Wie sehr eine ganze traditionelle Offline-Freundschaft einen gesellschaftlichen Nerv trifft, lässt sich am enormen Erfolg der französischen Komödie „Ziemlich beste Freunde“ ablesen. Die Beziehung zwischen einem französischen Millionär, der nach einem Paragliding-Unfall zur gänzlichen Bewegungsunfähigkeit verdammt ist, und seinem kleinkriminellen Pfleger sahen allein in Frankreich 19 Millionen Zuschauer.

Mehrere Wochen lang führte der Film, der auf einer wahren Geschichte basiert, die Kino-Charts sowohl in Deutschland als auch in Österreich an. Im wahren Leben war der Mann, der dem lebensmüden Champagner-Millionär Pozzo di Borgo wieder die Lebenslust einhauchte, der algerische Kleinganove Abdel Sellou. Nach dem Geheimnis ihrer Freundschaft befragt, antwortet Sellou, der heute eine Geflügelzucht in Algerien betreibt, nur: „Wir waren beide nicht normal. Das verbindet. Und er war mir anfangs völlig egal. Keine Masken. Ich war einfach ich. Mehr hatte ich nicht zu bieten. Das spürte er. Und das mochte er.“

Lesen Sie außerdem im profil 16/2012: Der "New York Times"-Kolumnist und Bestsellerautor David Brooks über soziale Beziehungen, die Auswirkungen von Facebook auf das Freundschaftsverständnis und Obamas emotionale Kälte.

Angelika   Hager

Angelika Hager

leitet das Gesellschafts-Ressort