Libanon - Israel: Verschlussakte Khiam

Libanon: Verschlussakte Khiam

Wie UN-Major Hans-Peter Lang ums Leben kam

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Die Stimme von Major Hans-Peter Lang klang nervös. „Wir sind hier nicht mehr sicher“, sagte der österreichische UN-Soldat am Telefon zu seinem Vorgesetzten Oberstleutnant Rolf Kullberg.

25. Juli 2006, kurz vor 19 Uhr: Wie jeden Abend seit Ausbruch des Krieges zwischen Israel und der Hisbollah zwei Wochen zuvor erkundigt sich Kullberg, Kommandant der UN-Beobachtergruppe im Libanon (OGL), nach der Lage am Patrouillenstützpunkt Khiam im Südlibanon.
Sie ist denkbar angespannt.

Den ganzen Tag über hat die israelische Armee (IDF) den Posten unter Beschuss genommen. Kaum eine halbe Stunde vor dem Telefonat, um 18.29 Uhr, sind vier israelische Artilleriegranaten direkt im Gebäude eingeschlagen. Lang, Leiter der vierköpfigen Einheit in Khiam, die zum Team Sierra der UN-Mission gehört, berichtet: Er und seine Soldaten haben sich im Bunker verschanzt. Die Stahltür hat den Einschlägen nicht standgehalten. Flucht ist unmöglich. Alle verfügbaren Fahrzeuge – zwei Toyota Prado und ein gepanzerter Landcruiser – sind zerstört.

Kullberg, der etwa 50 Kilometer entfernt im OGL-Hauptquartier in Naqura an der Mittelmeerküste sitzt, kann nicht viel tun. Das schmerzt ihn, weil er mit Lang privat befreundet ist: Der Österreicher und der Finne wohnen in der libanesischen Hafenstadt Tyrus im selben Haus.

Der Kommandant weiß zwar, dass in der Nähe von Khiam ein indisches UN-Bataillon liegt. Aber die Blauhelme von dort werden es nicht schaffen, vor Einbruch der Dunkelheit einzutreffen. Und das damit verbundene Risiko will niemand in Kauf nehmen.

Das Telefonat mit Lang habe zehn Minuten gedauert, erinnert sich Kullberg gegenüber profil. Die beiden kommen überein, dass die vier Soldaten vorerst im Bunker des Postens Khiam bleiben sollen. Der, glauben beide, bietet in dieser Situation trotz allem die größtmögliche Sicherheit.

„Wir holen euch morgen Früh um sieben raus“, sagt Kullberg zum Abschied.
Kaum eine Stunde später, um 19.30 Uhr, sind Major Lang, der kanadische Major Paeta Hess von Kruedener, der chinesische Oberstleutnant Du Zhaoyu und der finnische Kapitänleutnant Jarno Mäkinen tot. Eine Präzisionsbombe hat den Bunker des Stützpunkts zerstört.

Vier Monate danach sind die Untersuchungen zum Desaster von Khiam offiziell beendet. Israel hat einen Bericht erarbeitet, die Vereinten Nationen ebenso, beide wurden jedoch nicht veröffentlicht. Die finnische Regierung hat eine Expertenkommission eingesetzt, deren Report vor wenigen Tagen publiziert wurde.

Ergebnis: Der Beschuss des UN-Postens ist auf einen operativen Fehler der israelischen Armee zurückzuführen.

Das Außenministerium in Wien akzeptiert dies gerne als Erklärung. Ressortchefin Ursula Plassnik (ÖVP) lässt in gedrechselten Aussendungen mitteilen, es sei ihr „von Anfang an ein Anliegen gewesen, den Tod von Major Hans-Peter Lang aufzuklären“. Eine eigene Untersuchung wurde zwar nicht durchgeführt – nach Lektüre der vorliegenden Berichte sieht das Außenamt aber keinen Anlass für weitere Aktivitäten. Israel, so Plassnik, habe sich ohnehin „in aller Form entschuldigt“.

Tatsächlich ist noch eine Reihe von Fragen offen. Und einen Vorwurf konnten die bisherigen Untersuchungen ebenfalls nicht ausräumen: dass es den israelischen Streitkräften (Israel Defense Forces, IDF) entgegen allen Beteuerungen nicht verborgen geblieben sein kann, welches Ziel ihre Boden- und Lufttruppen an diesem Tag Ende Juli in Schutt und Asche legten.

Geheim. profil dokumentiert anhand von Details aus den geheimen Berichten und Interviews mit den Beteiligten, was in Khiam geschehen ist. Das Ergebnis sind Verdachtsmomente, die von den betroffenen Regierungen und den UN aus Gründen der Diplomatie entweder verschwiegen oder nur verklausuliert geäußert werden.

Der Beobachtungsposten Khiam liegt nur rund vier Kilometer von der israelischen Grenze entfernt, auf einem Hügel etwas außerhalb der Stadt Al-Khiam.

Vor ihrer Zerstörung bestand die Stellung aus einem Steinhaus mit Aussichtsturm und einem Bunker aus Stahlbeton. Ihre Lage am südlichen Vorderhang machte sie weithin sichtbar. Die Mauern waren weiß gestrichen, mit den Buchstaben UN markiert, und das Dach war mit der blauen Fahne der Vereinten Nationen beflaggt.

Der Patrouillenstützpunkt existiert seit den siebziger Jahren, seine Koordinaten wurden in dieser Zeit mehrfach bestimmt, an alle Konfliktparteien weitergegeben und von diesen auch bestätigt.

Die Lage auf der 800 Meter hohen Anhöhe erlaubt einen weiten Blick über den Hisbani-Fluss und das Houla-Tal Richtung Süden – die „wichtigsten Invasionsrouten in den Libanon“, wie UN-Offizier Paeta Hess von Kruedener wenige Tage vor seinem Tod in einer E-Mail an den kanadischen Rundfunk schrieb.

In den Tagen vor dem 25. Juli finden in der Gegend um Khiam Kämpfe zwischen den IDF und der Hisbollah statt. Die Schiiten-Miliz hat auf dem Höhenzug Stellungen eingerichtet, von denen sie Katjuscha-Raketen auf israelisches Gebiet abfeuert. Die Israelis schießen zurück: Sie bereiten eine Bodenoffensive vor und wollen die Infrastruktur der Hisbollah ausschalten.

Dabei gerät auch der Posten ins Visier. „Unsere Stellung ist täglich und wiederholt direktem und indirektem Artilleriebeschuss ausgesetzt“, so Kruedener in seiner E-Mail. „Artilleriegeschosse sind nur zwei Meter von unserem Posten eingeschlagen. 500-Kilo-Bomben fallen in kaum hundert Meter Entfernung. Dies sind aber keine gezielten Angriffe auf uns, sondern das Ergebnis taktischer Notwendigkeit.“

Trifft eine Artilleriegranate einen Umkreis von weniger als 200 Metern um einen UN-Posten oder eine Fliegerbombe einen Radius von weniger als 600 Metern, setzt die Unifil eine so genannte „Firing-Close-Meldung“ an die israelische Armee ab – am 24. Juli etwa sechsmal.

Am 25. Juli verstärkt die israelische Armee ihre Angriffe im Bereich von Khiam. Das Artilleriefeuer nimmt an Intensität zu, am Himmel kreisen Kampfflugzeuge des Typs F-16I „Soufa“ (Sturm). Unter ihren Tragflächen hängen beispielsweise Lizard-4-Lenkbomben, die mit GPS ausgerüstet sind und satellitengestützt präzise in ein vorgegebenes Ziel gelenkt werden können. „Wenn eine derartige Bombe die exakten Koordinaten hat, gibt es kaum etwas, das sie von ihrem Weg abbringen könnte“, sagt Georg Mader, Österreich-Korrespondent der britischen Militärfachzeitschrift „Jane’s“. Allerdings: „Woher die Koordinaten stammen, ist weder Sache der Bombe noch des F-16-Piloten.“

Die Angaben über die Hisbollah-Aktivitäten im direkten Umfeld des UN-Postens divergieren. Laut Informationen aus Israel befinden sich im Umkreis von 200 Metern rund um das Gebäude mehrere Stellungen der Miliz. Aus einer davon werden, so das Außenministerium in Jerusalem, am 25. Juli „Salven von Raketen“ abgefeuert und töten 39 Zivilisten. Die UN hingegen sprechen von einer einzelnen Hisbollah-Basis neben einem stillgelegten Gefängnis in der Nähe des Postens. Gefechtsaktivitäten der Hisbollah seien dort aber an diesem Tag nicht festzustellen gewesen.

Beschuss. Unifil-Offiziere erklären gegenüber profil, es habe mehr als 300 Meter vom Posten entfernt eine Hisbollah-Stellung gegeben, die jedoch bereits Tage zuvor durch Fliegerbomben zerstört wurde.

Um 13.20 Uhr geraten Major Lang und seine Männer unter direkten Beschuss. Wenig später trifft im Unifil-Hauptquartier eine erste „Firing-Close-Meldung“ von den Team-Sierra-Leuten ein. In Naqura greift Lieutenant Colonel John Molloy, Verbindungsoffizier der Vereinten Nationen, zum Telefon und ruft seinen Kontaktmann bei den IDF an – einen Offizier im Kommando jener Brigade, deren Truppen die Angriffe durchführen.

Es bleiben noch sechs Stunden Zeit, die Katastrophe zu verhindern.

Molloy informiert die Israelis darüber, dass Khiam beschossen wird. Der Kontaktmann verspricht, sich darum zu kümmern. In den nächsten Stunden wird das Unifil-Hauptquartier die IDF auf mehreren Kanälen mehr als ein Dutzend Mal auffordern, die Angriffe einzustellen. Allein Molloy ruft sechsmal an: „Sie müssen sich um dieses Problem kümmern, oder es gibt Tote“, warnt er.

Die israelischen Streitkräfte werden an diesem Nachmittag nicht nur vom Unifil-Hauptquartier kontaktiert. Hektische Anrufe erreichen sie auch von der UN-Organisation zur Beobachtung des Waffenstillstands (Untso) in Jerusalem und aus dem UN-Hauptquartier in New York. Die finnische Tageszeitung „Helsingin Sanomat“ schreibt unter Berufung auf ungenannte Mitarbeiter der Vereinten Nationen, der israelische Verbindungsoffizier habe mehrfach versprochen, die Situation zu klären – und: Die Angriffe seien daraufhin jedes Mal eingestellt worden. Aber nur für kurze Zeit: Wenig später melden die vier Beobachter in Khiam via Funk wieder gefährlich nahen Artillerie- und Bombenbeschuss.

Folgt man der Darstellung Israels, dann kämpfen die IDF an diesem Tag nicht nur gegen die Hisbollah, sondern auch mit massiven EDV-Problemen. Der unter Verschluss gehaltene Report der israelischen Regierung spricht von einem Computerabsturz. Danach seien die Koordinaten von potenziellen Zielen im Bereich Khiam manuell in ein Zielzuweisungssystem eingegeben worden. Dabei sei es unterblieben, den Posten als UN-Stellung zu markieren.

Nach Aussagen von Unifil-Offizieren gegenüber profil kann dieser Fehler den IDF aber kaum verborgen geblieben sein. Die Koordinaten der Stellung, so ein im Hauptquartier anwesender Soldat, wurden am 25. Juli den Israelis neuerlich wiederholt durchgegeben.

„Man kann einen Fehler nie ausschließen“, so einer der Offiziere. „Aber bei der heutigen Technologie ist es undenkbar, dass die Israelis nicht wussten, welches Ziel sie unter Feuer nahmen.“

Laut dem geheimen UN-Bericht, der profil in Auszügen bekannt ist, schlagen am Nachmittag und Abend insgesamt 16 Granaten Kaliber 155 Millimeter und 17 Fliegerbomben nahe des Stützpunkts ein.

Um 19.17 Uhr kommt eine letzte Verbindung zwischen dem Posten Khiam und dem Unifil-Hauptquartier in Naqura zustande. Wenig später, zwischen 19.20 Uhr und 19.30 Uhr, klinkt ein F-16-Pilot in einer Höhe zwischen 3000 und 4000 Metern die GPS-gesteuerte Bombe aus.
Sie trifft präzise ins Ziel.

Erst will bei Unifil in Naqura niemand glauben, dass der UN-Posten getroffen wurde. Erst als Soldaten des indischen UN-Bataillons gegen 21.30 Uhr in Khiam eintreffen, wird das Ausmaß der Zerstörung klar. Das Gebäude und der Bunker sind in sich zusammengestürzt. Die Leichen des chinesischen und des kanadischen Beobachters können rasch aus dem Einsatzraum geborgen werden, den Körper von Hans-Peter Lang finden die Helfer um 1.55 Uhr in einem Gang zu einem Lagerraum. Die Überreste des Finnen werden erst Tage später entdeckt.

Die UN reagieren geschockt. In einer ersten Stellungnahme spricht Generalsekretär Kofi Annan von einem „offensichtlich absichtlichen Treffer“.

Wenig später verrichten alle wieder ihre diplomatische Pflicht. Annan akzeptiert eine Entschuldigung des israelischen Premiers Ehud Olmert, der die unterstellte Absicht gleichzeitig scharf zurückweist. Man einigt sich darauf, das Ergebnis der Untersuchungen abzuwarten. Doch diese gestalten sich schwierig. Israel lehnt eine Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen ab und fertigt einen eigenen Bericht an. Die UN erstellen daraufhin zwar einen Bericht, Israel verweigert allerdings Befragungen von Mitgliedern der Streitkräfte, die operativ tätig waren.

Als die Finnen die Reports unter die Lupe nehmen, stellen sie fest, dass beide zwar „logisch, aber nicht vollständig“ (Zitat) sind. Sie richten sieben Fragen sowohl an Israel als auch an die UN.
Sie bleiben allesamt unbeantwortet.

Nun stellt Finnland lapidar fest: „Anhand der zur Verfügung stehenden Unterlagen sieht die Expertenkommission keinen Grund, die Erklärung Israels infrage zu stellen, der Stützpunkt Khiam sei als Folge eines Fehlers zerstört worden.“

Das klingt beruhigend, ist aber nur die halbe Wahrheit. Faktum ist: Es wäre durchaus denkbar, dass ein Computerproblem auf israelischer Seite dazu geführt hat, dass der UN-Posten nicht als neutrale Zone gekennzeichnet war.

Undenkbar ist allerdings, dass mehr als ein Dutzend Warnungen von verschiedenen Stellen in der Hierarchie der Vereinten Nationen über einen Zeitraum von sechs Stunden bei der israelischen Armee nie an die richtige Stelle weitergeleitet wurden. Juha Kilpiä, Chef der internationalen Abteilung der finnischen Armee und Mitglied der Khiam-Expertenkommission, formuliert gegenüber profil vorsichtig, er sei „erstaunt gewesen, wie ineffektiv das Liaison-Management zwischen Unifil und den israelischen Streitkräften“ gewesen sei.

Weiters ist es schwer denkbar, dass sowohl die Artillerie am Boden als auch die israelische Luftwaffe denselben Fehler im Computersystem gehabt haben sollen. Der finnische Bericht hält dazu fest, dass nach der „gängigen westlichen Praxis“ die Entscheidung, mit Fliegerbomben gegen unbewegliche Ziele vorzugehen, „auf einer höheren Ebene als in der jeweilig an der Front verantwortlichen Feuerleitzentrale getroffen“ wird.

Kritik. In diesem Fall habe ein Fehler bei den Bodentruppen aber keine Auswirkungen auf die Aktionen der Luftwaffe gehabt, sprich: Ein einmaliger Irrtum bei der Eingabe der Koordinaten hätte an der übergeordneten Stelle, die für die Auswahl der Ziele zuständig ist, entdeckt werden müssen. Laut israelischem Bericht brachten die Streitkräfte während der Kampfhandlungen mehrmals täglich ihre Informationen über die UN-Posten auf den neuesten Stand. „Israel hat aber nicht erklärt, weshalb ein im Hinblick auf den Beobachtungsstützpunkt Khiam unterlaufener Fehler im Zuge der Aktualisierung nicht bemerkt wurde“, kritisiert der finnische Bericht.

Die IDF hätten „die von der Luftwaffe anvisierten Ziele sorgfältiger überprüfen sollen“, so das Papier weiter. Diese Unterlassung „in einer Situation, in der das Artillerie- und Luftwaffenziel nur einige Kilometer entfernt liegt und auf das gut von der israelischen Seite aus zu zielen ist, ruft Befremden hervor“.

Unerklärlich ist auch die Angabe der Israelis, dass das Ziel – das in Sichtweite der israelischen Grenze liegt – während der Angriffe nicht beobachtet wurde: Das gebe „Anlass zu Fragen“, so Militärexperte Kilpiä. Üblicherweise observieren Angreifer ihre Ziele schon deshalb genau, um sicherzugehen, dass diese nicht verfehlt werden.

In diesem Zusammenhang fällt auch eine Diskrepanz zwischen dem israelischen und dem UN-Bericht auf: Während Israel ausführt, es sei zu dunkel gewesen, um das Ziel zu beobachten, schreiben die UN von einem klaren Tag und ausreichend Licht.

Aus all dem ergibt sich ein für die israelischen Streitkräfte unangenehmes Bild: Der Fehler bei der manuellen Eingabe der Koordinaten allein kann den stundenlangen Beschuss des UN-Postens nicht erklären. Sowohl die präzisen und mehrfachen Informationen durch die Liaison-Offiziere als auch die bloße Beobachtung des Gebietes hätten dazu führen müssen, dass das Feuer auf Khiam eingestellt wird.

Es steht außer Frage, dass Israel die Präsenz der UN im Kriegsgebiet nicht als hilfreich empfand. Wenige Tage vor dem 25. Juli hatte sich die Unifil gerühmt, dass ein chinesisches Ingenieurteam eine durch israelisches Bombardement unpassierbar gewordene Straße wieder befahrbar gemacht hatte. Durch derlei Aktionen kamen die UN-Leute den Israelis möglicherweise in die Quere.

Aber ist es denkbar, dass Israel deshalb den Tod von UN-Beobachtern in Kauf nahm? Eine vollständige Untersuchung hätte diesen Verdacht ausräumen können. Durch die Geheimniskrämerei von der UN-Zentrale über die israelische Regierung bis hin zum österreichischen Außenministerium bleibt er bestehen.

Diskretion schien plötzlich das oberste Gebot. In Österreich wurden Angehörige von Major Lang unzureichend informiert (siehe Interview), die Öffentlichkeit mit dürftigen Aussagen abgespeist. Interviewanfragen von profil zum Thema lehnte das Außenamt ab.

Dass Israel die Verantwortung für den Vorfall übernommen hat, wird kaum zu weiter reichenden Konsequenzen führen. Vorerhebungen der dortigen Militärstaatsanwaltschaft wurden eingestellt, straf- oder disziplinarrechtliche Folgen blieben aus.

Österreich setzt sich, so Plassnik, nun für „eine Geste des guten Willens“ ein: finanzielle Unterstützung für die Ausbildung des minderjährigen Sohns von Lang.

Die UN könnten für ihren zerstörten Posten zwar Schadenersatz einfordern. Ein Insider im New Yorker Hauptquartier winkte allerdings gegenüber profil ab: Israel habe bei ähnlichen Vorfällen noch nie Kompensationszahlungen geleistet.
Und damit wird die Akte Khiam wohl geschlossen bleiben.
Von Martin Staudinger und Robert Treichler