Die Psychologie der Märchen

Gebrüder Grimm: Schneewittchens Väter

Titelgeschichte. Was macht die Gute-Nacht-Geschichten der Gebrüder Grimm so zeitlos

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Wenn der Trainer des Fußballclubs Admira Wacker, Didi Kühbauer, nach einem Match ausrastet, so benimmt er sich Medienberichten zufolge wie „Rumpelstilzchen“. Wenn Stratosphärenspringer Felix Baumgartner in seine Raumkapsel geschnallt wird, sieht ihn ein Berichterstatter in „Schneewittchens Sarg“. Wenn ein Weltcup-Skirennen im Schnee zu ersticken droht, meinte es „Frau Holle“ mit den Veranstaltern gar zu gut; und in einem Werbespot fragt ein konsumwütiges „Dornröschen“, ob es angesichts des Angebots eines Möbelhauses noch träume oder ob der Prinz es schon wach geküsst habe. Tierarzt-Ordinationen werben mit den „Bremer Stadtmusikanten“, ein Schuhgeschäft nennt sich „Stiefelkater“ und jedes Kindergartenkind kennt die Melodie zu den Textzeilen „Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald, es war so finster und auch so bitter kalt“.

Die Figuren aus der Märchensammlung der deutschen Brüder Jacob und Wilhelm Grimm gehören seit ihrer ersten Veröffentlichung vor 200 Jahren (die erste Auflage erschien am 20. Dezember 1812) zum bildmächtigen Sprachgut, dessen Bedeutung ohne jede Erklärung sofort verständlich ist. Für den deutschen Sprachraum, in dem diese Märchen wurzeln, mag dies einigermaßen leicht erklärbar sein. Die Bekanntheit der Grimm’schen Märchenfiguren hat aber erstaunlicherweise im Laufe dieser zwei Jahrhunderte zumindest alle westlichen Kulturen erfasst, ist deren selbstverständlicher Bestandteil geworden – von der Hoch- bis zur Trivialkultur ...

Lesen Sie die Titelgeschichte von Horst Christoph in der aktuellen Printausgabe oder in der profil-iPad-App.