Sein Onkel war FPÖ-Vizebürgermeister von Klagenfurt, sein Vater Berater von Alt-Vizekanzler Norbert Steger. Ralph Vallon selbst, heute Werbeagenturchef, war acht Monate lang Kommunikationsberater von Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer.
In seinem Montag dieser Woche erscheinenden Buch „Harakiri“ geht Vallon der Frage nach, wieso der FPÖ die Wähler von 1999 (27 Prozent) abhanden gekommen sind. Die Schuld für „Knittelfeld“ sieht er klar bei Jörg Haider. Doch auch am „Mythos Riess-Passer“ wird gekratzt. Und aus dem Innenleben der FPÖ erfährt man, wie Karl-Heinz Grasser beinahe der Chef der Privatuni Imadec als
Finanzminister vorgezogen worden wäre oder wie die FPÖ zur „Altpartei“ mutierte. Hier einige Auszüge:
Viele, die ich befragt habe, auch Riess-Passer, haben bestätigt, dass Jörg Haider sehr gewinnend sein konnte. So meinte die frühere FP-Obfrau im Juni 2003: „Wenn er jetzt bei uns säße, kann ich mir vorstellen, dass er uns in kurzer Zeit von seiner Meinung überzeugen würde.“
Riess-Passer war Jörg Haider zu mächtig geworden. Es ging ihm nicht um Inhalte, es ging um Macht.
Bei Jörg Haider hat man oft den Eindruck, dass er das Haar in der Suppe sucht, weil er es für seine Oppositionspolitik gegen den Bund auch finden muss.
Aus Kärnten kamen die Avisos, den Oppositionskurs weiterzufahren. Ich titelte: „Mut zu Reformen“. Jörg Haider ergänzte dazu direkt aus Kärnten: „Wir lassen uns nicht bremsen.“ Diese Koproduktion war das Ergebnis für das neue Plakat mit Susanne Riess-Passer.
Mit den Basisthemen konnten und wollten sie sich immer weniger auseinander setzen (…), eine gewisse Arroganz war mitunter zu spüren.
Auch ihre (Riess-Passers, Anm.) Optik war nicht immer optimal. Das berühmte Kropfband, zu schrille Farben oder
einfach zu enge Kleidung waren die häufigsten „Fettnäpfchen“.
Besonders deutlich wurde das ausgesprochen schlechte Einvernehmen zwischen Grasser und Sozialminister Haupt.
Und dann gab es in Kärnten noch Jörg Haider, der der Regierung zumeist via „News“ – also einmal wöchentlich –
ausrichten ließ, welche Fehler der FPÖ und der Regierung unterlaufen waren.
In der FPÖ-Personalpolitik konnte festgestellt werden, dass sich Mitarbeiter angedient hatten, die bei der ÖVP aufgrund ihrer Ausbildung und ihres Niveaus keinen Zugang gehabt hätten.
So wurde Gilbert Trattner (damaliger Bundesgeschäftsführer, Anm.) via Medien nachgesagt, dass er amtsmüde sei. Eine der vielen Möglichkeiten, einem Funktionär auszurichten, dass er nicht mehr erwünscht sei.
Dass beim Fall Gaugg im Wesentlichen die ganze Parteispitze inklusive Haider eingebunden war, wurde vom Landeshauptmann verschwiegen.
Scheibner war kein „Brutus“ wie ihn Westenthaler und die Medien fälschlicherweise titulieren, er war loyal.
Vielleicht sollten sich die politischen Gegner den Wahlkampf der Kärntner Freiheitlichen näher ansehen. Eine Partei, die pleite ist, wird sicherlich einen sparsamen Wahlkampf führen.