Porträt

Porträt: Herr Haubner

Herr Haubner

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Gefunkt hatte es im Herbst 1967 auf einer Geburtstagsparty in Bad Ischl. 1968 wurde in Bad Goisern geheiratet. Gekannt hatten sich Klaus Haubner und Ursula Haider freilich schon länger. Das Bindeglied: Jörg Haider, Bruder der Braut und Bundesbruder des Bräutigams aus der Mittelschulverbindung. Wer in der Gegend als attraktiver, flotter Kerl galt, war bei der Burschenschaft. Die anderswo aufkeimende Jugendrevolte war an den Bergen des Salzkammerguts abgeprallt.
Donnerstagabend vergangener Woche in Bad Hall, 40 Kilometer südlich von Linz: Die Gemeinderäte der 5000-Einwohner-Stadt werden angelobt. Bei den Kommunalwahlen am 28. September hat die FPÖ hier 10,9 Prozent der Stimmen erreicht, die ÖVP 43,5 Prozent, die SPÖ 45,6 Prozent. Auch Ursula Haubner, seit drei Tagen geschäftsführende Parteiobfrau der Bundes-FPÖ, ist eigens aus Wien angereist und lässt sich wieder vereidigen. Seit 1991 sitzt sie im Bad Haller Gemeinderat.

Für den FP-Fraktionsführer der letzten Legislaturperiode heißt es hingegen Abschied nehmen von der Politik: Klaus Haubner scheidet freiwillig aus dem Gemeinderat aus. „Ich bin jetzt 63. Da ist es Zeit, Platz für die Jungen zu machen“, meint der hagere Staatssekretärinnen-Gemahl mit dem patriotischen „Bad Hall“-Käppi unsentimental.

Bürgermeister Johann Grasl (SPÖ) fällt zu Klaus Haubner eigentlich nur Gutes ein: „Ein ruhiger, angenehmer Mensch.“ Haubner engagierte sich im Umwelt-, Finanz-, Straßen-, Wohnungs- und Jagdausschuss. „Aber mein Hauptthema ist der Tierschutz. Nur da kann man in der Kommunalpolitik leider nicht sehr viel bewegen“, seufzt Klaus Haubner. Dass ein Magazin einmal über ihn geschrieben hat, er zähle politisch zu den „bürgerlichen Grünbewegten“, habe ihn allerdings etwas gewundert. „Ich bin ein Freiheitlicher. Umweltschutz sollte doch ein Anliegen von jedem sein.“

Im Brotberuf ist Klaus Haubner als Bewegungstherapeut in den Tassilo-Kurbetrieben, vormals Landeskuranstalten Bad Hall, tätig. Und wird dort als Betriebsrat überaus geschätzt. „Er kommt bei den Leuten sehr gut an. Er hat viel Verständnis für die Arbeitnehmer“, weiß Max Walch, FPÖ-Vizeparteichef und somit Ursula Haubners Stellvertreter. Walch ist auch oberösterreichischer Landesobmann der freiheitlichen Arbeitnehmer und als solcher mit Klaus Haubner in ständigem Kontakt. „Er ist bei allen Sitzungen dabei, immer pünktlich und verlässlich.“ Und er unterstütze seine Frau vorbildlich. „Das ist nicht immer einfach, auch bei mir zu Hause nicht“, berichtet Walch aus eigener Erfahrung, „aber um politisch erfolgreich zu sein, braucht man einen starken Partner.“

Klaus Haubner würde sich durchaus wünschen, wenn seine Frau mehr zu Hause wäre. „Aber sie war ja schon immer sehr umtriebig und ehrgeizig. Sie ist jetzt seit zwölf Jahren in der Politik, da war es eigentlich nur logisch, dass es noch höher hinaufgeht“, findet Herr Haubner. „Die Partei geht ihr sicher über alles.“

Der Ehemann hat Verständnis. Auch er stammt aus freiheitlichem Milieu. Sich selbst würde er als „liberale Mitte“ bezeichnen. Knittelfeld, das blaue Trauma, sieht Haubner – wie so viele – ambivalent: „Das Ergebnis war sicher nicht positiv. Aber die Delegiertenversammlung hatte sehr wohl einen Sinn: Es sollten wieder klare Verhältnisse geschaffen werden.“

Klaus und Ursula Haubner haben zwei Töchter: Beate, 33, und Eva Maria, 27. Sowie drei Enkelkinder: die Zwillinge Gerfried und Herwig, 6, und Isolde, 4.

Wie es ist, einen Spitzenpolitiker aus dem Haider-Clan zum Partner zu haben, weiß wohl niemand besser als Claudia Haider. „Klaus ist ein integrer, ausgeglichener Familienmensch, der seiner Frau den Rücken freihält“, gerät Kärntens First Lady über ihren Schwippschwager ins Schwärmen.

Fortschritt sei vielleicht das falsche Wort, sinniert Frau Haider, aber „ein Paradigmenwechsel“ sei es auf jeden Fall, wenn nun plötzlich der Mann der Partner an der Seite der Frau ist, die eine hohe politische Funktion innehat. „Da hat sich schon einiges verändert“, freut sich Claudia Haider, die bis März 2003 selbst Gemeinderätin in Feistritz im Rosental war.
Und sie schließt noch eine Bitte an: „Schreiben S’ eine nette Geschichte. Er hat es sich verdient.“
Wurde hiermit erledigt.