Schulsystem: Zwei-klassengesellschaft

Schulsystem: Zweiklassengesellschaft

Problemzonen im Bildungssystem

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Die Erhebungen der österreichischen PISA-Forscher zeigen deutlich, dass es in Österreich ein Zweiklassenschulsystem gibt. Die Leistungsfähigkeit der in der Studie getesteten 15-/16-Jährigen liegt je nach Schulsparte weit auseinander.

In der Mathematikkompetenz erreichen AHS-Schüler einen Mittelwert von 571 Punkten, BHS-Schüler 552 Punkte, Schüler an mittleren Schulen 471 Punkte, Berufsschüler 456 Punkte und jene in polytechnischen Schulen nur 438 Punkte. Die Unterschiede sind Folge der Ausbildung, die die Schüler in den Jahren zuvor in den Hauptschulen bzw. AHS-Unterstufen genossen.

Die Lehrpläne in der AHS-Unterstufe und in der Hauptschule sind zwar identisch, das Leistungsniveau allerdings extrem unterschiedlich. Die Folge: Absolventen der AHS-Unterstufe – österreichweit rund 30 Prozent der Schüler – liegen im PISA-Test deutlich besser als Hauptschul-Absolventen.

Insgesamt verfügen laut PISA-Studie 19 Prozent der österreichischen Schüler über nicht ausreichende Mathematik-Grundkenntnisse. Der Großteil – 70 Prozent – dieser so genannten „Risikogruppe“ besucht eine polytechnische Schule oder die Berufsschule.

Das gleiche Bild bietet sich bei der Lesekompetenz. Mehr als drei Viertel all jener Schüler, die nach der PISA-Klassifikation über mangelhafte Lesekenntnisse verfügen, gehen ins „Poly“ oder in die Berufsschule.

Lese-Unlust. Betrachtet man die einzelnen Schulsparten, wird das Ergebnis noch dramatischer: 54 Prozent der Schüler im Polytechnikum lesen schlecht. Im Vergleich zu PISA 2000 haben sich diese Ergebnisse verschlechtert. Auch bei der Naturwissenschaftskompetenz lagen die Leistungen der Schüler in polytechnischen Schulen deutlich unter jenen von 2000.

Zusätzlich untersuchten die österreichischen PISA-Forscher auch die Lesegewohnheiten der Jugendlichen. Während 68 Prozent der AHS-Schüler angeben, „gern“ oder „sehr gern“ zu lesen, sind es bei Schülern in polytechnischen Schulen bloß 25 Prozent, bei Berufsschülern 23 Prozent.