Seine Finanzen: Steinreicher Knauserer
Sparsamkeit ist bei Niki Lauda oberste Maxime. Sehr zum Leidwesen seiner Geschäftspartner, die nicht selten die Zeche für ihn zahlen dürfen. Tröstlich für sie ist wohl nur, dass Lauda auch sich selbst vergleichsweise wenig Luxus gönnt. 400 bis 600 Euro braucht er nach eigenen Angaben im Monat zum Leben, einzig regelmäßige Anschaffung seien neue Jeans von Zeit zu Zeit. Die Häuser in Ibiza und Österreich, seine Exfrau Marlene, die Deals rund um den Privatjet, das gemeinsame Boot mit Dogudan vergisst er dabei geflissentlich.
Sicher hat der 54-Jährige Kohle ohne Ende. 35 Millionen Euro sollen sich dem Vernehmen nach in der 1997 gegründeten Privatstiftung Lauda angehäuft haben. Würde er das Geld einfach nur bei halbwegs guten Konditionen auf ein Konto legen und die Zinsen einstreifen, brächte er es, nach Abzug der Kapitalertragsteuer auf ein monatliches Einkommen von mehr als 100.000 Euro.
Die Absicherung des heutigen Vermögens legte Lauda 1997 mit einem für ihn ursprünglich gar nicht so erfreulichen Schritt: dem Einstieg der Austrian-Airlines-Gruppe bei seiner Lauda Air. Die deutsche Lufthansa, damals mit 39,7 Prozent an Lauda Air beteiligt, zwang den Airliner in eine Partnerschaft mit dem österreichischen Platzhirschen. Lauda selbst hielt nur mehr 30 Prozent an der eigenen Fluglinie, durfte sich aber mit einem Kaufpreis von kolportierten 200 Millionen Schilling, umgerechnet rund 14,5 Millionen Euro, trösten. Ein beträchtlicher Teil ging zwar für die Tilgung zwischenzeitlich angehäufter Schulden drauf, der Rest wanderte, gemeinsam mit ein paar weiteren Millionen Euro aus seinen Erfolgen als Formel-1-Zeiten, in die Privatstiftung. Im Jahr 2000 rauschte es abermals kräftig in Laudas Finanzen. Austrian Airlines übernahmen auch die restlichen Anteile seiner Airline. Resultat: Weitere 17 Millionen Euro für die Privatstiftung.
Über die Wiener M & A Privatbank wird das Geld seither veranlagt. Lauda partizipierte am Börseboom der späten neunziger Jahre, war aber rechtzeitig wieder aus den Aktiengeschäften aus- und auf Anleihen und andere Anlageformen umgestiegen, als die Märkte zur Talfahrt ansetzten.
Auch er selbst trug dazu bei, dass das Vermögen weiter wuchs. So etwa durch seinen Kommentatorenvertrag mit dem deutschen Privatsender RTL, der ihm angeblich eine Jahresgage von über 200.000 Euro einbringt. Durch seine ständige Präsenz in den Medien fanden sich im Lauf der Zeit mehrere finanzkräftige Unternehmen, die Lauda als Werbeträger einkauften. Bis zum Vorjahr zierte der Schriftzug des italienischen Molkereikonzerns Parmalat sein markantes rotes Kapperl, im Juli 2002 übernahm der deutsche Heizungserzeuger Viessmann die Werbefläche. Kolportierte Miete inklusive regelmäßiger Auftritte: ein hoher sechsstelliger Euro-Betrag. Auch der österreichische Handymarktführer Mobilkom steuert für Werbeauftritte seit 1998 jährlich über 200.000 Euro bei.
Neue Geldquelle. Ab kommender Woche wird Lauda abermals in TV-Spots und später in Zeitungsinseraten zu sehen sein. Bereits seit Mai dieses Jahres hat die österreichische Fondsgesellschaft Quadriga einen Vertrag mit ihm. Dass er als Formel-1-Co-Kommentator ein 15 mal drei Zentimeter großes Logo des Superfund auf der Brust trägt und nun, gemeinsam mit seinen beiden Söhnen Lukas und Mathias, auch noch für den Fonds posiert, bringt ihm dem Vernehmen nach abermals mehr als 100.000 Euro im Jahr.
Eineinhalb Jahre als Manager des Jaguar Rennstalls brachten ihm in Summe vermutlich gut drei Millionen Euro an Gagen und nach seiner vorzeitigen Abberufung eine Abfertigung von 2,3 Millionen ein. Erst vor gut einem Monat stieg er ins Geschäft mit der Autovermietung ein. Unter dem Markennamen LaudaMotion bietet die von ihm gegründete lauda car.com mobile advertising GmbH Smarts für einen Euro Miete pro Tag an. Finanziert werden die Fahrzeuge über Werbeverträge mit Großkunden. Der Preis, dass das ganze Fahrzeug in ihrem Design gestaltet wird, zwischen 1200 und 1500 Euro pro Monat.
Für sich und seine Familie hat Lauda mit der Privatstiftung vorgesorgt. Er selbst ist der Begünstigte erster Instanz. Nach seinem Tod gehen die Ausschüttungen zu gleichen Teilen auf seine Ex-Frau Marlene und die beiden Söhne über.
Unter Punkt fünf der Stiftungsurkunde vom 2. Jänner 1997 offenbart sich eine völlig überraschende Facette des Ex-Rennfahrers: die Liebe zur Kunst. Sollte niemand aus der Familie die Rolle als Begünstigter ausüben können oder wollen, so fällt das gesamte Vermögen dem Kunsthistorischen Museum in Wien zu.