Der Konflikt um das Wiener Wiesenthal Institut

Umklammerung

Hintergrundinformationen zur Causa

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Simon Wiesenthal (1908–2005) wollte in Wien eine Institution, die wissenschaftlich zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Rassismus und dem Holocaust beiträgt. Dafür stellte er seinen Namen und seine Dokumentation über NS-Täter zur Verfügung.

Wichtige Forschungsquelle soll auch das Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) sein, in dem die Auslöschung jüdischen Lebens zwischen 1938 und 1945 dokumentiert ist. Die IKG ist eines der sieben Gründungsmitglieder des VWI, dessen Finanzierung Bund und Stadt Wien nach langem Ringen übernommen haben (Förderung bisher 640.000 Euro). Im heurigen Sommer trat der von den Gründern gewählte Vorstand mit dem Politologen Anton Pelinka an der Spitze zurück: Grund war der restriktive Leihvertrag der IKG für ihr Archiv. Mühsam wurde weiterverhandelt, der Letztentwurf umfasst 17 Seiten, die Benutzerordnung elf Seiten. Um das VWI der von ihm befürchteten „weiteren Umklammerung durch die IKG zu entziehen“, schlug Pelinka einen geänderten Vorstand vor. Er unterlag und gehört mit Lutz Musner (Vizedirektor des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften, Wien) sowie Wiesenthals persönlich entsandter jahrzehntelanger Mitarbeiterin und dem früheren Generalsekretär der IKG dem VWI nicht mehr an. Siehe Pelinkas Beitrag „Das Ende einer Idee“.