Weinhof Wallner
Als Gerhard Wallner an seinem kleinsten Weingarten vorbeifährt, muss er selber ein bisschen grinsen. Eine einzige Rebenreihe zieht sich da, mit tollem Blick auf Ungarn, den sanften Buckel des Deutsch-Schützener Weinbergs hinauf. Wir sind hier halt traditionell eher klein strukturiert, erklärt der Winzer in vierter Generation, aber seine anderen Weingärten haben dann doch zumindest vier Reihen; insgesamt verteilen sich die acht Hektar, die Wallner heute bewirtschaftet, auf 25 Parzellen hier am Weinberg sowie am benachbarten Eisenberg. Und natürlich ist da, der Name des Berges trügt nicht, in erster Linie von der Mineralik die Rede, die die hiesigen Blaufränkischen ausmacht. Die Weine sind vielleicht nicht so einfach zu verstehen wie andere. Sie sind anspruchsvoller. Wir machen keine modernen Weine. Aber vielleicht werden unsere Weine ja modern.
Das ist sogar ziemlich wahrscheinlich, internationale Weinmeinungsmacher wie Stuart Pigott (siehe auch Seite 10) bejubeln die Eisenbergweine mit schöner Regelmäßigkeit. Der Blaufränkisch, wie wir ihn hier machen, ist eigentlich unverwechselbar, meint Wallner. Die DAC-Verordnung hat die Gebietstypizität sicher mehr hervorgehoben, aber der Stil hat sich deswegen nicht verändert. Das Kind hat nur einen Namen bekommen. Erschwerend kam allerdings hinzu, dass man als DAC-Region zwangsläufig mit anderen DAC-Regionen verglichen wird. Und da machen die größeren Gebiete natürlich mehr Wind und versuchen, den Blaufränkisch-Stil vorzugeben. Das sollen sie ruhig versuchen: Den Blaufränkisch hats bei uns schon immer gegeben.
Entsprechend traditionell wird hier auch gearbeitet; zum Teil vergärt Gerald Wallner seine Weine noch im offenen Holzbottich und bewegt sie dreimal täglich von Hand. Trotzdem wird auch im Südburgenland schon an die Zukunft gedacht, am liebsten übrigens in der Gruppe: Wir Winzer hier im Ort arbeiten sehr gut zusammen. Wir verkosten untereinander, beraten uns und reden offen darüber, wo wir hinwollen. Und schauen dann, wenn alles besprochen ist, den Weinberg hinunter, in die ungarische Ebene hinein und auf ihre Weingärten, die manchmal vielleicht nur eine Rebreihe haben, aber gemeinsam doch sehr, sehr viel hergeben.