Interview

Amos Gitai: „Die Hoffnung ist alternativlos“

Nahost-Reflexionsmaterial: Das Werk des israelischen Regisseurs Amos Gitai wird mit einer Retrospektive im Filmmuseum gewürdigt. Gespräch über eine zerrissene Region und die Geschichte der Gewalt.

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Amos Gitai ist keiner, der sich angesichts eskalierender Situationen in Sicherheit bringen würde. An Mut mangelt es ihm nicht, das kann man seinem filmischen Werk ansehen. Er pendelt, wenn er sich nicht gerade in Paris oder New York aufhält, zwischen seiner Heimatstadt Haifa und Tel Aviv – und er denkt nicht daran, von dort wegzugehen. Das Kinowerk des 73-jährigen Gitai wird seit wenigen Tagen (und noch bis 1. Juli) im Österreichischen Filmmuseum gewürdigt. Tatsächlich bieten Gitais Filme bestes Anschauungsmaterial, um Israels innere und äußere Spannungen besser zu verstehen: In „Kadosh“ (1999) thematisierte er furchtlos die Misogynie ultrareligiöser Juden, in seiner jüngsten Arbeit, der Ionesco-Adaption „Shikun“ (2024), allegorisch den aufhaltsamen Aufstieg des Totalitarismus.

Stefan   Grissemann

Stefan Grissemann

leitet seit 2002 das Kulturressort des profil. Freut sich über befremdliche Kunst, anstrengende Musik und waghalsige Filme.