Der Menschenverstand im täglichen Wahnsinn. Jon Stewart verlässt die "Daily Show".

Letzte „Daily Show“ von Jon Stewart: Jon Voyage

Letzte „Daily Show“ von Jon Stewart: Jon Voyage

Drucken

Schriftgröße

Für Fans gehobener US-amerikanischer Unterhaltung geht heute Abend eine Ära zu Ende. Jon Stewart moderiert das letzte Mal sein populärstes Format, die Daily Show auf Comedy Central. Seit 1999 gibt er den Host der satirischen Nachrichtensendung, das Format wuchs und wurde bekannter – insgesamt heimste die Produktion 18 Emmy-Awards ein. Ab September wird Trevor Noah die Show übernehmen. Der gebürtige Südafrikaner war bereits mehrmals Gast der Show.

Schimpfen, Nachäffen, popkulturelle Referenzen, Impulsivität, Schlagfertigkeit

Typisch für Jon Stewart ist es, Statements und Argumente aus der Politik in zusammengefassten Clips zu zeigen und dann deren Argumentationslinie satirisch zu falsifizieren. Dabei zeigt er oft Ignoranz, Scheinheiligkeit und Bildungslücken auf, was meist in einer Verurteilung der gesamten amerikanischen Gesellschaft endet. Schimpfen, Nachäffen, popkulturelle Referenzen, Impulsivität und Schlagfertigkeit sind das Salz von Stewarts’ Show, und das funktioniert großartig.

Weiterführend informiert Stewart aber auch: Verschiedene Studien ergaben, dass das Publikum der Show weitaus besser vertraut mit dem Weltgeschehen und der Politszene des Landes ist, als solche, die andere Shows präferieren.

Doch Fans des New Yorkers Stewart brauchen sich nicht grämen. Für Unterhaltung will der 52-jährige New Yorker weiterhin sorgen; eine Rückkehr zu Stand-up Comedy und auch die Mitarbeit als Korrespondent für die „Daily Show“ sind erste Pläne.

Ein Rückblick in Videos:

Race/off

Im Zuge der Rassenunruhen in Ferguson war die Stimmung gereizt in der amerikanischen Medienwelt. Jon Stewart rechnete knallhart mit den sozialen und politischen Obrigkeiten ab und analysierte ihre Fernsehstatements auf enthüllende Weise.

Trevor Noah

Bei einem Besuch des nächsten "Daily Show"-Hosts entblößt Jon Stewart gemeinsam mit Trevor Noah die Ignoranz der westlichen Welt gegenüber Afrika und dessen Kultur, zeigt auf das selbstverliebte Spenderwesen. Gleichzeitig wird dabei auf die eigene (kulturelle) Armut im Lande hingewiesen.

Malala Yousafzai

Im Interview mit der Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai beweist Jon einmal mehr, dass hinter dem kritischen Clown auch Ernst und Menschlichkeit stecken. Demütig lässt er der 16-Jährigen die Bühne, die von der Unterdrückung der Taliban und ihrem Wunsch nach Bildung für alle erzählt.

Bassem Youssef

Der ägyptische Journalist und Satiriker Bassem Youssef wurde durch Jon Stewart dazu inspiriert, seine eigene humoristische Nachrichtenshow in Ägypten zu erschaffen: Al-Bernameg. Aufgrund der politischen Situation wurde es jedoch zu gefährlich für „Ägyptens Jon Stewart“ und er beendete die Show nach drei Staffeln.

Barack Obama

Obamas letzter Auftritt in der Show ist etwas, das besonders für die amerikanische Fernsehwelt sehr selten ist: ein tiefgründiges intelligentes Interview.

Mess O' Potamia

Seit der Invasion des Iraks berichtet Jon Stewart in seinem Abschnitt „Mess O' Potamia“ über den Nahen Osten und Amerikas Verstrickung in den selbigen. Mit ein Grund, warum die Show so berühmt wurde, da weite Teile der Bevölkerung eine kritische Berichterstattung in den etablierten Medien vermissten.