Downtown Boys

Neue Alben: Muse, Downtown Boys, Algiers und The Noise Tigers

Neue Alben: Muse, Downtown Boys, Algiers und The Noise Tigers

Drucken

Schriftgröße

Muse: Drones (Warner Music)

Die Sinn- und Soundsuche gehört bei der 1994 gegründeten britischen Rockband Muse seit jeher zum Bandkonzept: Auf „Drones“, ihrem bis dato siebten Studioalbum, setzt die wandlungsfähige Band, die am 5. Juni am erstmals stattfindenden Rock in Vienna-Festival auf der Donauinsel gastieren wird, nun auf das seit Jahrzehnten bewährte Format des Konzeptalbums. Musikalisch folgen die zwölf Songs dem Werdegang eines namenlosen Soldaten in vier Akten: der Drill zur seelenlosen Killermaschine (krachende Metallica-Gitarren); die Desillusionierung durch die brutale Kriegsführung (epische Pink-Floyd-Elegien); das Aufbegehren gegen die Obrigkeit (Midtempo-Rock mit Queen-Anleihen) und schlussendlich der Versuch, die Macht zu übernehmen (Power-Ballade und klavierbetontes Finale). „Drones“ ist musikalisch nicht immer stimmig, als treibender Motor aber durchaus brauchbar. (6.5/10) Ph. D.

Downtown Boys: Full Communism (Don Giovanni Records)

Zweisprachiger Gesang (Englisch/Spanisch), politisches Bewußtsein, ein Bruce-Springsteen-Cover, Female-Fronted, ordentlicher Saxophon-Einsatz und Punk-Rock-Songs unter zwei Minuten: Hier wird das Rad nicht neu erfunden, dafür aber klug-rasant angeschoben. Gracias! (6.6/10) S. W

Algiers: Algiers (Matador)

Schon eher das Rad neu erfinden Algiers aus Atlanta. Politisches Bewußtsein, Ernsthaftigkeit, Dringlichkeit und Punk-Rock-Verständnis prägen zwar auch das Debüt von Lee Tesche, Franklin James Fisher und Ryan Mahan. Musikalisch wird das allerdings mit reichlich Gospel, Soul und Dissonanzsound vermengt und in einer Mischung aus Zuschnappen und Zurückhaltung vorgetragen. Darauf muss man sich langsam einlassen. Doch wie so oft: Das sich langsam Aufbauende trifft dich dafür später umso härter! (8.1/10) S.W.

The Noise Tigers: Don't Go Outside

Das Electropop-Duo aus Wien legt eine neue EP vor. Und noch vor dem ersten Hören gibt es einen fetten Extrapunkt für die Songtitelbezeichnungen. Wer drei von vier Songs "Stop Singing Along", "Sleeping/Dreaming/Sleeping" und "Another Town (Another Version)" nennt, muss kluge Gedanken haben. Zur Musik: "Dream pop for introverts" lautet die Selbstbezeichnung. Das trifft zu - und klingt über weite Strecken derart anziehend, dass man den EP-Titel am besten ignorieren und leichtfüßig durch die Straßen schweben sollte. (6.8+1/10) S.W.

Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.