Rainer Nikowitz: Treulich geführt

Außenministerin Karin Kneissl mag Journalisten nicht sonderlich. Kein Wunder also, dass nur profil bei ihrer Hochzeit neben Stargast Putin stehen durfte.

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Kneissl: Towarischtsch Wladimir! Ich freu mich wahnsinnig, dass Sie meine selbstverständlich rein private Einladung angenommen haben! Putin: Und ich erst! Endlich ich bin fähig für Salon in EU. Obwohl ich gar nicht bin Freund von EU.

Kneissl: Das macht nichts – wir eh auch nicht. Aber jetzt redet wenigstens ganz Europa über meinen diplomatischen Coup. Endlich wissen die in Brüssel, wer ich bin. Putin: Chab ich mitgebracht kleine Geschenk fir die Braut … chier, bitteschen.

Kneissl: Ooooh, Krimsekt! Das ist aber lieb! Ich trink den so gerne, aber leider ist er im Moment kaum zu bekommen, wegen dieser blöden Sanktionen. Und den ukrainischen trink ich natürlich nicht. Putin: Draußen steht ganze Lkw voll. Ist auch fir meine Freunde in EU-Parlament, fir Marine und Charald und alle. Missen sich dann nicht mehr saufen an mit demokratische Champagner, sondern kennen endlich machen das ideologisch richtig.

Also, über Donald lassen wir aber nichts kommen. Grundvernünftiger Mann.

Kneissl: Sie sind immer sooo aufmerksam! Was täten wir nur ohne Sie! Putin: Gehen pleite?

Kneissl: Hihihi! Köstlicher Humor! Putin: Soll ich ibrigens ausrichten liebe Grieße von meine gute Freund Assad. Konnte nicht kommen leider, ist zu beschäftigt mit Ausradieren von eigene Volk.

Kneissl: Na ja. Manchmal hat man eben viel um die Ohren, ich versteh das. Putin: Und kleine dicke Kim lässt entschuldigen auch sich. Chat leider Flug- angst.

Kneissl: Der Arme! Dabei hätte er ja gar nicht mit Malaysia Airways über die Ukraine fliegen müssen. Putin: Cha, cha, cha! Auch kestliche Humor!

Kneissl: Brückenbauhumor! Putin: Man kennte sagen, dass Sie sind ohne Skrupel.

Kneissl: Na und? Dafür sind Sie immer noch ohne Skripal! Putin: Chochocho!! Schade, dass Sie cheute cheiraten andere Mann. Wir beide kennten chaben viel Spaß zusammen.

Kneissl: Also jetzt hören Sie aber auf, Sie Charmeur! Da werd ich ja gleich rot! So haben Sie bestimmt noch kein ausländisches Regierungsmitglied in Verlegenheit gebracht, Sie schlimmer Finger! Putin: Oh, das ist noch gar nichts. Sie chätten sollen sehen Trump, wie ich chabe ihm gezeigt Video von ihm und Churen in Hotel in Moskau. Danach er auch war nicht mehr bloß orange. Komische Video ibrigens. Dabei chat gegeben eh WC in seine Zimmer.

Kneissl: Also, über Donald lassen wir aber nichts kommen. Grundvernünftiger Mann. Und wo der schon ist, da muss die FPÖ erst hin. Putin: Sie wollen chaben auch verwanzte Hotelzimmer in Moskau?

Kneissl: Nein, ich meinte: an der Macht. Alleine. Ohne störenden Partner, also mit voller Autorität. Putin: Lassen Sie machen einfach meine Experten aus St. Petersburg Ihre nächste Wahlkampf – und Sie sind dort! Ich chabe gemacht Trump und Brexit – dann ich schaffe Strache auch.

Kneissl: Sie sind ein wirklich guter Freund! So, aber jetzt muss ich gschwind heiraten. Aber wo ist denn nur mein Bräutigam? Der ist irgendwie verschwunden. Putin: Garantiere ich Ihnen: Chabe ich nichts damit zu tun.

Kneissl: Aber Towarischtsch! Sie müssen sich doch vor mir nicht verteidigen. Wir sind hier an der steirischen Weinstraße, nicht in Den Haag. Mir wern kan Richter brauchen! Putin: Muss ich sagen, dass liebe ich die esterreichische Brickenbau. Muss nicht mich bewegen, Bricke kommt einfach zu mir.

Kneissl: Das machen wir aber nicht mit jedem. Wir brechen auch Brücken ab, so ist es nicht. Gewusst wo, darum geht es bei unserer aktiven Außenpolitik. Ich meine, wer braucht zum Beispiel eine Brücke nach Deutschland? Putin: Niemand. Danke, Merkel!

Kneissl: Sie müssen heute Abend zu ihr, oder? Putin: Ja. Würde ich viel lieber bleiben hier und feiern mit Ihnen und singen die „Reblaus“.

Kneissl: Sie kennen die „Reblaus“? Putin: Natirlich. Wurde gesungen, als letzte Mal esterreichische Politiker sind gekrochen in russische Arsch. Unterschied zu cheute: damals nicht ohne Not.

Kneissl: Na, Sie sind mir einer! Schade, dass ich schon einen Trauzeugen hab, sonst tät ich jetzt glatt noch Sie nehmen. Putin: Soll er vielleicht chaben bedauerliche Unfall?

Kneissl: Nein, das wäre doch etwas übertrieben. Putin: Wie Sie wollen. Sagen Sie einfach, wenn Sie brauchen russische Know-how. Eine Chand wäscht die andere.

Kneissl: Und dabei sind unsere doch eh schon so sauber! Putin: Cha, cha, cha! Eines ich weiß: Mit Merkel wird sicher nicht so lustig!

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Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort