Rainer Nikowitz: Zweitbesetzung

Das nie geführte Interview mit Hans Peter Doskozil – zu seinem Amtsantritt als De-facto-SPÖ-Chef.

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profil: Herr Landeshauptmann, muss sich Pamela Rendi-Wagner vor diesem Interview fürchten? Doskozil: Warum sollte sie?

profil: Vielleicht weil sie morgen unter Umständen wieder ausrücken und die Pferde einfangen muss, die mit Ihnen durchgegangen sind? Doskozil: Aber gehen S’, vor mir muss sich niemand fürchten! Außer natürlich diese ganzen barterten Islamisten!

profil: Womit wir auch schon beim Thema wären! Doskozil: Wahnsinnig schnell, oder? I zieh scho schneller als der Lucky Luke! Es braucht nämlich kana glauben, er hätt des mit der Message Control erfunden.

profil: Fordern Sie jetzt gleich wieder irgendwas, bei dem sich Herbert Kickl in den Hintern beißt, weil es ihm nicht vor Ihnen eingefallen ist? Doskozil: So oft mach i des a wieder net.

profil: Eigentlich im Wesentlichen Ihre gesamte bisherige Amtszeit als Landeshauptmann hindurch. Doskozil: Na ja … Die war auch erst verdammt kurz!

profil: Bei der Sicherungshaft haben Sie es sogar geschafft, Kickl rechts zu überholen. Das muss man auch erst einmal zusammenbringen. Doskozil: Danke!

profil: Das war jetzt gar nicht einmal so rückhaltlos positiv gemeint … Doskozil: Das ist mir wurscht. Wenn’s um die Sicherheit der Österreicherinnen und Österreicher geht, werd i einfach zum Chuck Norris!

profil: Chuck Norris liegt halt nur generell eher nicht so auf SPÖ-Parteilinie. Doskozil: Schad eigentlich. Dabei wären seine Ideen so schön klar strukturiert. Und auch leicht verständlich für die interessierte Öffentlichkeit – egal ob jetzt für die Leser von „Krone“ oder von „Österreich“!

profil: Langsam hat man den Eindruck, für die Politik existieren überhaupt keine anderen mehr. Doskozil: I kenn zumindest kane.

profil: Sie waren zwar schon immer der rechte Rote – aber seit Rendi-Wagner übernommen hat, werden Sie irgendwie immer lauter. Doskozil: Irgendjemand hat unlängst den schönen Satz gesagt: Das ist nicht rechts, sondern richtig.

profil: Ja, ich erinnere mich: Das war Sebastian Kurz, der seine Politik verteidigt hat. Doskozil: Oh. Na ja. Ich hab da keine Berührungsängste. Und die SPÖ ist nun einmal eine pluralistische Partei. Da haben sehr viele verschiedene Meinungen Platz.

profil: Echt? Seit wann? Doskozil: Und wenn es bei manchen Themen Diskussionsbedarf gibt, dann diskutiert man halt darüber.

profil: Das könnte man unter Umständen aber auch intern machen. Doskozil: Könnte man. Aber das hätte einen entscheidenden Nachteil.

profil: Und zwar? Doskozil: Dann hört’s ja keiner!!

profil: Verstehe … Sind Sie jetzt also für Rendi-Wagner das, was Sebastian Kurz für Reinhold Mitterlehner war? Doskozil: Sie meinen die realistische Alternative, die sowohl bei der Parteibasis als auch beim Wähler wesentlich besser ankommen würde? Also … das haben Sie gesagt.

profil: Nein, eigentlich Sie. Doskozil: Wir werden uns jetzt nicht darüber streiten, von wem diese völlig korrekte Analyse stammt, oder?

profil: Braucht es wirklich noch eine dritte Partei, die verbissen so tut, als wäre das Asylthema tatsächlich das wichtigste für das Land? Doskozil: Hallo? Damit gewinnt man Wahlen! Und wo genug Ausländer für zwa Parteien da san, wird’s ja wohl für a dritte a no reichen. Es san genug Ausländer für alle da! Wobei: Des is ja eigentlich des Problem, wenn i so genau drüber nachdenk …

profil: Um noch einmal auf Ihre nicht vorhandenen Berührungsängste zurückzukommen: Wären Sie eigentlich bereit, in einer eventuellen schwarz-roten Koalition nach der nächsten Wahl den Vizekanzler zu machen? Doskozil: Dazu müsste die SPÖ vorher erst einmal Zweite werden.

profil: Das wird Rendi-Wagner ja wohl schaffen. Doskozil: Sind Sie sicher?

profil: Ich hab sie nicht zur Parteivorsitzenden gewählt. Das waren Sie. Doskozil: Sagt wer?

profil: Oder meinen Sie, dass Rendi-Wagner gar nicht die Spitzenkandidatin sein wird? Doskozil: Sag ma so: Wenn sie weiterhin die Massen so begeistert, ist alles drin.

profil: Vielleicht hätten Sie ja gleich übernehmen sollen. Doskozil: Nein, nein. Es war ja auch so: Die Zeit war reif für eine Frau.

profil: Because it was 2018? Doskozil: Ganz genau. Und somit noch vier Jahre hin bis zur nächsten Wahl. Jede Menge Zeit, um den Reiz des neuen Besens völlig verblassen zu lassen!

profil: Uh! Jetzt ist die Seite fast voll, und Sie haben noch gar nichts Arges gefordert! Doskozil: Wart amoi … Ah ja: Panzer am Brenner, ha? Des hätt ma scho lang nimmer ghabt! profil: Und wieder kein freies Wochenende für die Chefin …

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort