Österreich

Bundesheer: Budgetsegen und lange Einkaufsliste

Von Luftabwehr, über Abfangjäger bis zu Drohnen und Panzern – das Bundesheer soll bis 2023 mit 16,6 Mrd. Euro modernisiert werden.

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Das Bundesheer hat angesichts des Budgetsegens, der von der Politik beschlossen wurde, einen zehnjährigen Aufbauplan erstellt. Dieser sieht bis 2032 Investitionen von 16,6 Mrd. Euro vor. Entsprechend lang ist die Einkaufsliste des Militärs. Es soll in allen Bereichen Neuanschaffungen bzw. Modernisierungen geben, von Luftabwehr über Abfangjäger, Transportflugzeuge, bis zu Drohnen, Hubschraubern und Kampfpanzern.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hat immer wieder betont, dass das Heer nichts kaufen werde, was es nicht wirklich brauche. Angesichts der Tatsache, dass das Bundesheer seit Jahrzehnten unterfinanziert war, hat sich ein riesiger Investitionsrückstau gebildet, der nun abgebaut werden soll. Das Verteidigungsministerium erklärte am Donnerstagabend, wo es die versprochenen Milliarden investieren will.

Mobilität am Boden, in der Luft und die aktive Luftraumüberwachung

Fix ist die Nachrüstung der vorhandenen 15 Eurofighter. Immer wieder wird auch der Kauf von drei bis vier gebrauchen Zweisitzern von Deutschland ventiliert. Dazu gibt es offiziell aber keine Äußerungen. Im Idealfall bekommt das Bundesheer eine zweite Flotte, nachdem die Saab 105 ohne Nachfolge ausgeschieden sind. Außerdem ist der Kauf von weiteren S-70 "Black Hawk" und Leonardo AW-169 Hubschraubern sowie ein Ersatz für die Transportflugzeuge Hercules C130 vorgesehen.

Auf der Mobilitätsliste am Boden sind unter anderem weitere Radpanzer Pandur, gepanzerte Fahrzeuge für Pioniere und Sanitätskräfte, leichte Infanteriefahrzeuge sowie Fahrzeuge für die Gebirgsjäger und Lkw vorgesehen.

Auf der Einkaufsliste des Bundesheeres steht auch Ersatz für die in die Jahre gekommenen Transportflugzeuge Hercules C130. 

Schutz und Wirkung

Im Bereich Schutz und Wirkung geht es einerseits um den persönlichen Schutz der Soldatinnen und Soldaten. Alle Einsatzkräfte sollen mit den modernsten Nachtsichtgeräten, Schutzwesten und Waffen ausgerüstet werden. Im Bereich der Panzertruppe sollen die vorhandenen 112 Schützenpanzer Ulan und 56 Kampfpanzer Leopard modernisiert werden. Auch der Kauf neuer Schützenpanzer ist nicht ganz ausgeschlossen, diese wären aber erst 2029 vorhanden und daher sei es wichtig, dass man die vorhandenen auf Vordermann bringe, so die Planer.

Bei der bodengebundene Luftabwehr ist die Anschaffung eines neuen Luftabwehrsystems mittlerer Reichweite, welches alleine mehr als zwei Mrd. Euro kosten wird, geplant. Ebenfalls auf der Liste sind Drohnenabwehr und die Modernisierung der Fliegerabwehr. Außerdem ist der Kauf von Munition und Waffen mit weitreichender Wirkung vorgesehen, bei Aufklärungssystemen sind Investitionen in den Domänen Luft, Land, Cyber und Informationsraum geplant.

Verteidigungsministern Claudia Tanner (ÖVP) will das Heer modernisieren und "nichts kaufen, was es nicht wirklich brauche". 

Autarkie und Nachhaltigkeit

Um Kasernen für zum Beispiel ein Blackout oder andere Krisen autark zu machen, investiert das Bundesheer in Infrastruktur, Logistik, Sanitätswesen, Cyber-Abwehr, Bevorratung und elektronische Kampfführung. Außerdem sollen die Bezüge der Grundwehrdiener - und damit auch der Zivildiener - deutlich erhöht werden. Noch heuer soll die Verteidigungsministerin bzw. die Regierung dafür einen Gesetzesvorschlag vorliegen.

Unter dem Strich soll das Bundesheer mit seinen 55.000 Soldatinnen und Soldaten wieder in die Lage versetzt werden, das Land verteidigen zu können, so die Militärs.